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bläulich gefärbte Wände sind seiner Verbreitung günstig und blenden nicht. Zu den Sitzen der Schüler soll das Licht am besten von links oder von oben her treten. Kommt es von vorn, so blendet es; fällt es von hinten in das Zimmer, so verdunkelt der Schatten des Körpers die vor ihm befindliche Tischfläche; findet die Beleuchtung von rechts statt, so werden die Schüler beim Schreiben durch den Schatten der Hand oder der Feder gestört und dadurch veranlaßt, schief zu sitzen. Wenn an kurzen, trüben Wintertagen das Tageslicht nicht ausreicht, so darf mit künstlicher Beleuchtung nicht gespart werden. Die Beleuchtung ist die beste, deren Licht an Stärke, Farbe und Gleich mäßigkeit dem Sonnenlichte möglichst nahe kommt, dabei keine großen Wärmemengen erzeugt und der Luft am wenigsten Verunreinigung zuführt. >Ii. Kerzen (Talg, Wachs, Stearin, Paraffin) geben ein leicht flackerndes und dem Auge wegen seiner gelben Strahlen wenig zuträgliches Licht, das wir heutzutage nicht mehr als genügend für unsere Arbeit erachten. Bei der Lampen beleuchtung wird als Brennmaterial jetzt vorzugsweise das Petroleum benutzt. Es liefert gegenüber dem früher gebräuchlichen Rüböl ein helleres Licht, ist aber, trotzdem man neuerdings in seiner Reinigung große Fortschritte gemacht hat, immer noch eine leicht entzündliche und daher sehr feuergefährliche Flüssigkeit, deren unvorsichtige Aufbewahrung oder Anwendung oft zu Unglücksfällen geführt hat. Die Gasbeleuchtung vereint Helligkeit und Gleichmäßigkeit des Lichtes mit bequemer Handhabung; doch bringt ihre Verwendung die Unannehmlichkeit mit sich, daß sie zugleich die Wärme des beleuchteten Raumes oft in belästigender Weise er höht. Dazu enthält das Gaslicht viele gelbe Strahlen, die durch Anwendung bläulicher Cylinder gemildert werden möchten; auch entwickelt es, je nach seiner Rein heit, mehr oder weniger Verbrennungsgase. Neuerdings verwendet man vielfach das Gasglühlicht. Es entsteht dadurch, daß ein aus feuerbeständigem Materiale hergestelltes Gewebe, der Glühkörper oder sogenannte Strumpf, durch eine Gas flamme in Glut versetzt wird. Diese Art der Beleuchtung ermäßigt den Gasver brauch und liefert ein sehr Helles, weniger gelbes Licht, ohne so viel Wärme wie die gewöhnliche Gasflamme zu erzeugen; dazu entwickelt es eine geringere Menge von Verbrcnnungsgasen. Die schönste, aber zur Zeit teuerste Beleuchtung gewährt das elektrische Licht. Es ist außerordentlich hell, gleichmäßig und bei geeigneter Abblendung den Augen angenehm; es erzeugt nur sehr wenig Wärme und weder Ruß noch Verbrennungsgase. Die Lampen aller Art sind stets so einzurichten und anzubringen, daß die erhitzende Nähe und das grelle Licht der Flamme un schädlich gemacht wird. Dies geschieht dadurch, daß man ihnen einen erhöhten Platz giebt und sie mit Milchglasglocke und Becher versieht. Das gelbe Licht mancher Flamme verbessert man, wie schon erwähnt, durch bläuliche Cylinder. Lampenschirme aus Metall, die innen glänzend blank sind, sollen nur dann Ver wendung finden, wenn das Auge der unmittelbaren Einwirkung der zurückgewor- senen Lichtstrahlen entzogen ist. Zu Hause sind die Glieder zahlreicher und dabei unbemittelter Familien ost schlimm daran, wenn sich alles um eine einzige oft noch dazu schlecht brennende Lampe drängt, die Sitzeinrichtungen nicht zweckmäßig (siehe Heft II, S. 46!) sind und sie nun bei mangelhafter Beleuchtung lesen, schreiben, zeichnen, nähen, sticken, stricken rc. müssen. Die Anstrengung ist den Augen um so schädlicher, je länger ihre Dauer ist, namentlich auch bei der Beschäftigung mit feinen und Seidel, Ergebnisse und Präparationen rc. VII. Heft. z