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Schädlich ist auch das matte und ungleichmäßig verteilte Licht (Lesen in der Dämmerung, in einer Laube, deren Schatten durch Licht unterbrochen wird) und die Mischung von natürlichem und künstlichem Lichte, weil jenes das künstliche Licht in Schatten setzt, wodurch eine unangenehme Verschiedenheit der Beleuchtung entsteht. Auch das Lesen im Liegen ist dem Auge nicht zuträglich, ebenso das Arbeiten hinter grünen oder roten Fenstervorhängen. Die Augen der Neugeborenen sind äußerst empfindlich und müssen erst nach und nach an das Licht gewöhnt werden. Darum halte man die Zimmer, in denen sie schlafen, zuerst mäßig dunkel und lasse dann nach und nach mehr Licht hinzu; denn das gewöhnliche Tageslicht ist einem gesunden Kinderauge nicht schädlich. Über die tägliche Reinigung des Auges der Neugeborenen zur Verhütung der Augen entzündung siehe Heft VI, S. 34!. Höllensteinlösung bei entzündeten Augen anwenden zu wollen, ist eine veraltete schädliche Art der Be handlung. Daß man im Schlafzimmer des Neugeborenen für mäßig warme, reine Luft sorgt, ist eigentlich selbstverständlich. Das Bett des Kindes soll so gestellt werden, daß es das Licht gleichmäßig von beiden Seiten erhält; denn fällt Helles Licht nur von einer Seite auf das ruhende Kind, so lernt es leicht schielen, da die ungleiche Stellung der Augenachsen im ersten Kindesalter leicht zur Gewohnheit wird, weil die Augen noch nicht geübt sind gleichmäßig zusammen zu arbeiten. Beim Ausfahren und Austragen muß das Auge des Kindes vor dem direkten und zurückgeworfenen grellen Sonnenlichte behütet werden. Helle Wagen- und Bettdecken sind darum dem Auge äußerst schädlich, ebenso die weißen sogenannten Helgoländer Hauben, die noch dazu den freien Ausblick hindern. Nicht minder wird die Sehkraft in schlecht geleiteten Kindergärten durch die übermäßige Beschäftigung mit Flechtarbeiten, Durchstechen, Ausnähen, Zusammensetzspielen rc. ge schwächt. Man halte vielmehr die Mnder vom 1. Lebensjahre ab schon zur Betrachtung entfernterer Gegenstände an. Im Schul alter werden die Augen der Kinder oft verdorben durch ungenügen des Licht, hervorgerufen durch unrichtig gebaute Schulräume, in die das Tageslicht, behindert durch kleine Fenster, Häuser, Mauern, Bäume rc., nicht genügend eindringen kann, durch die Nötigung der Kinder, in der Dämmerung (während der ersten Morgenunterrichts stunden und während des Nachmittagsunterrichtes im Winter) zu lesen. Je mangelhafter aber die Beleuchtung ist, desto näher muß der zu betrachtende Gegenstand dem Auge gebracht werden, wodurch nach und nach Kurzsichtigkeit entsteht. Die Prima der Realschule am Zwinger zu Breslau zeigte 29 "/<> Kurzsichtige, diejenige des durch seine finstern Klassen berüchtigten Elisabeth-Gymnasiums llb"/,,. Daruni müssen breite, hohe Fenster, deren Lichtfläche etwa */, der Fußboden fläche beträgt, dem Lichte reichlichen Einlaß gewähren; hellgrau oder