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den besondern Vorteil, sich selbst und von unserm Willen unabhängig regeln zu können, indem sie ihre Öffnung bei schwachem Lichte und beim Fernsehen selbst erweitert und bei starkem Lichte und beim Nahesehen selbst verengert (siehe oben o. 3 u. 5!). Dadurch wird zugleich einer Über reizung der Sehnerven vorgebeugt und die Gesundheit des Auges erhalten. 2. Damit das Bild recht deutlich und scharf auf der Netzhaut erscheine, werden die seitwärts cinfallendcn Strahlen von der Regenbogenhaut, die den Rand der Linse verdeckt, abgehalten. Sie wirkt als Blende, erweitert und verengert das Sehloch und mißt dadurch dem Auge die zur Klarheit des Bildes nötige Lichtmcngc zu. Sie lässt bei schwachem Lichte und beim Sehen in die Ferne mehr, bei starkem Lichte und beim Sehen in die Nähe weniger Licht in das Auge falle». Autzerdem wird durch die dunkle Färbung der Gefätzhaut alles die Reinheit und Schärfe des Bildes störende Licht im In nern des Auges aufgesaugt. 3. Dann muß es uns Wundern, daß unser Auge die Gegenstände aufrecht sieht, obgleich das Bild auf der Netzhaut ein verkehrtes ist. Dies hat seinen Grund darin, daß wir einen leuchtenden Punkt stets in die Richtung des von ihm empfangenen Lichtstrahles (Richtungs strahles) setzen (den Lichtstrahl also rückwärts verfolgen). Nun kommen aber die Lichtstrahlen, welche die Netzhaut unten treffen, vorn oberen Ende des Körpers her und die, welche die Netzhaut nach oben treffen, von seinem unteren Ende, weil sie sich hinter der Kristalllinse im Brennpunkte erst kreuzen, ehe sie das Bild auf der Netzhaut erzeugen. Es ist daher ganz natürlich, daß wir, gemäß der Richtung der empfundenen Lichtstrahlen, den unteren Teil des Bildes nach oben und den oberen nach unten versetzen, wodurch dann die einzelnen Punkte des sichtbaren Gegenstandes in die richtige Lage zu einander gebracht werden und wir auf diese Weise den Gegenstand aufrecht sehen. 3. Trotzdem das Bild auf der Netzhaut verkehrt erscheint, so scheu wir es doch aufrecht, weil wir jeden Lichtstrahl in der Richtung seines Einfallens verfolgen. 4. Warum vermögen wir eine auf einen sehr kleinen Raum zu sammengedrängte Schrift (z. B. ein Vaterunser in einem Ringe) ohne Wendung des Auges nicht zu lesen? Der Grad der Empfindlichkeit für das Licht ist an verschiedenen Teilen der Netzhaut sehr ungleich. Die Gesamtheit der Lichtempfindungen, die wir in einem Aufblicke gleichsam umfassen, nennen wir das Gesichtsfeld. Beide Augen umspannen bei ruhigem Sehen in weite Ferne ein Gesichtsfeld von 180°, das durch die Bewegungen der Augäpfel noch vergrößert werden kann. In diesem sehen wir aber nur einen kleinen Teil, nämlich den, dessen Strahlen auf den sogenannten gelben Fleck, die Zentralgrube der Netzhaut, fallen, scharf, alle anderen aber, deren Strahlen auf die übrigen Teile der Netzhaut fallen, ungenau. Man nennt den Teil des Gesichtsfeldes, den man am schärfsten sieht, auch