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18 L. Menschenkunde. 4. Die innerste Schicht ist die Netzhaut, ein zartes, durchsichtiges Häutchen, in dem sich die Fasern des Sehnerven ausbreiten. Sie bildet den »nichtigsten Teil des Auges, da sie gegen das Licht empfindlich ist. Doch ist diese Empfindlichkeit nicht überall gleich stark. Am schärfsten sind die Licht empfindungen auf dem sogenannten gelben Flecke, während die Eintrittsstelle des Sehnerven, der blinde Fleck, unempfindlich gegen das Licht ist. 5. Der grötzte Teil der Höhle des Augapfels wird von dem wasser hellen, gallertartigen Glaskörper ausgcfüllt. In einer schüsselartigcn Ver tiefung seiner Vorderseite ist dte Kristalllinse eingefügt. Diese ist wasserhell, hat die Gestalt eines stark gewölbten Brennglases und wird durch den Linsengürtel, ein Band, das vom Kreismuskel und Strahlenkörper herkommt, festgehaltcn und an ihrer Vorderseite abgeplattet. Zieht sich der Kreis muskel zusammen, so erschlafft der Linsengürtcl, und die vordere Fläche der Linse wölbt sich stärker. Ter Raum zwischen der Linse und der Hornhaut wird durch die Regenbogenhaut in zwei Teile geteilt, welche die vordere und Hintere Augenkammer genannt werden. Beide sind mit einer wasserhellen Flüssigkeit, dem Augenwasser, angefüllt. Dieses wölbt die Hornhaut nach vorn und sichert der Regenbogenhaut und Kristalllinse freie Beweglichkeit. Die Hornhaut, das Augenwasscr, die Linse und der Glaskörper lassen das Licht nicht nur hindurch, sondern brechen es auch. 6. Der Sehnerv kommt so stark wie der Kiel einer Rabenfeder aus dem Gehirn und tritt durch die vordere Wand der Schädelhöhle in die Augenhöhle; in dieser erreicht er nach einem kurzen gebogenen Verlaufe durch das Fettlager, das den Hinteren Raum dieser Höhle ausfüllt, den Augapfel. Hier durchbohrt er die Sehnen- und Gcfäszhaut und breitet sich auf der Netzhaut aus. L. Lage, Bewegung und Schutzmittel des Augapfels. 1. Die Augäpfel haben eine sichere Lage in den Augenhöhlen, die sich zul beiden Seiten der Nase zwischen dein Stirnbein und dem Oberkiefer be finden. Sie sind darin von einem Fettpolster umgeben, das sie vor Kälte und starker Erschütterung bewahrt und ihre Bewegung erleichtert. 2. Aus dem Hintergründe der Augenhöhlen kommen sechs Muskeln, die sich an der Autzenseite der Augäpfel ansetzen und diese nach allen Setten bewegen. Sobald einer dieser Muskeln an feiner regelrechten Thätigkeit verhindert ist, schielt der Mensch. 3. Die Augenbrauen sind bogenförmige, behaarte Hantwülstc , sie bilden die Grenze zwischen der Stirn- und Augenhöhle und leiten den von der Stirn herabfliehendcn Schweif; nach der Schläfengcgcnd ab. 4. Die Augenlider find leichte knorpelige Decken, die von halbmond förmigen Hautfalten überzogen sind. Sie decken den Augapfel nach vorn, schützen ihn so vor Berührung mit fremden Körpern und halten während des Schlafes das Licht gänzlich ab. Zwischen ihnen liegt die Augcnlidspaltc, in welcher der Augapfel sichtbar ist, mit den beiden Augenwinkeln. An ihrem vorderen Rande stehen mehrere Reihen steifer Härchen, die Augenwimpern;