lassen sie die quere Augenlidspalte zwischen sich, deren Enden Augenwinkel heißen und deren äußerer spitz zuläuft, während der innere abgerundet oder gebuchtet erscheint. IlL. Bei den Tieren ist die Augenlidspalte rund, deshalb sieht man nur am menschlichen Auge das Weiße, während bei den Tieren die runde Augen lidspalte nur die Größe der Hornhaut hat. Der Mensch kann aus diesem Grunde seine Augen in einem größeren Bogen wagerecht bewegen, ohne die Horn haut aus der Lidspalte zu bringen, und erfreut sich eines großen Gesichtsraumes auch bei unvcrrückter Stellung, während die Tiere, um zur Seite zu sehen, den Kopf (kurzhalsige selbst den Leib) wenden müssen. Sogenannte große Augen sind eigentlich nur große Augenlidspalten. Das untere Augenlid ist kaum um die Dicke eines Federmessers nach oben und unten beweglich; außerdem rückt es beim Augenschluß ein wenig nach einwärts; das obere dagegen vermögen wir außer ordentlich schnell und leicht zu bewegen, indem wir mit den Augen blinken. Diese Bewegung ist so schnell, daß ihre Zeitdauer in der Sprache des gewöhnlichen Lebens als Bestimmung der kleinsten Zeit einheit gebraucht wird (doch nimmt ein sogenannter Augenblick mindestens 12 Tertien --- Sekunde Zeit in Anspruch). Die Bewegungen der Lider erfolgen teils als sogenannter Lidschlag sehr häufig inmitten des Sehens, ohne zufolge der Geschwindigkeit der Bewegung das Sehen zu unterbrechen; teils erfolgen sie langsam und dauernd, wie beim Schlafe, wo wir die Augen schließen, oder beim stieren Blick, wo wir die Augen sozusagen aufreißen. Hk. Bei Kindern, die an Würmern leiden, und in typhösen Fiebern findet häufig kein vollkommener Schluß der Augenlider während des Schlummers statt. Die Lidspalte steht nämlich etwas offen, und man sieht durch sie nicht die Horn haut, sondern nur das Weiße des Auges, was der Physiognomie einen unheim lichen Ausdruck giebt und in entzündlichen und typhösen Fiebern für ein schlimmes Zeichen gilt. — Das Verkleinern der Augenlidspalte bei Kurz- und Schwachsichtigen schärft das Sehen nur bei einem gewissen Grade der Annäherung; darüber hinaus stören die Wimpern (durch die Beugungserscheinungen des Lichtes) das deutliche Sehen. Das Öffnen der Lidspalte geschieht nur durch Hebung des oberen Augenlides, und diese wird zustande gebracht durch einen Muskel, den Heber des oberen Augenlides, der mit dem oberen geraden Augenmuskel in der Tiefe der Augenhöhle entspringt, der Augenhöhlen decke eng anliegend nach vorn verläuft und dann mit einer fächer förmig ausstrahlenden Sehne sich im oberen Augenlide bis an den Rand verbreitert. Das Schließen der Augenlider ist dagegen die Verrichtung eines sehr breiten flachen Muskels, des Schließers der Augenlider. Er entspringt an dem inneren Lidbändchen, um kreist schlingenförmig die ganze Lidspalte und kehrt so zu diesem Bändchen zurück. Schwächere Wirkung dieses Muskels schließt nur die Lidspalte, stärkere Wirkung zieht aber auch noch den äußeren Augenwinkel unter strahlenförmiger Faltenbildung gegen die Nase hin („Zukneifen" der Augen!).