Volltext Seite (XML)
Der Feld-Blätterschwamm. 167 der Stütze ab und fällt entweder zur Erde oder wird vom Winde fortgetragen. Das, was wir Pilz oder Schwamm nennen, ist also, wie wir gesehen haben, eigentlich nur ein Fruchtträger einer unterirdisch wachsenden Pflanze. Ihr eigentlicher Körper ist das im Boden be findliche Lager. Die Keimkörner des Feld-Blätterschwammcs, welche in einen Boden kommen, der verwesende Pffanzenstoffe enthält, keimen und wachsen dann da selbst zu einem feinen weitzcn Fadcngeflcchte, dem Pilzlager, aus. Tritt dann feuchte und warme Witterung ein, so bilden sich aus diesem kugelige Fruchtträger, die von einer weitzcn Haut umhüllt sind. Nach einigen Tagen sprengen sic die Hülle, und jeder entwickelt sich zu einem vollständigen Pilze oder Schwamme, der aus Strunk und Hut besteht. Der Stiel ist etwa daumenstark und fingerlang, dabei weitz von Farbe und sitzt mit seinem unteren dickeren Ende im Pilzlager fest. Der anfangs kugelige, später ffach gewölbte Hut hat eine flockig oder schuppig seidcnhaarig wcitze oder bräunliche Oberfläche. Seine Unterseite ist mit einem weitzcn Schleier bedeckt. So wie sich aber der Hut zu seiner vollen Grütze ausbreitet, löst sich auch der Schleier von dem Hutrände und bleibt als Ring an dem Stiele zurück. Beide, Stiel und Hut, haben ein wohlriechendes, wie Nutz kern schmeckendes, weitzes Fleisch. An der Unterseite des Hutes stehen zugleich an zarten, senkrechten, zu rrst rosenroten, zuletzt aber schwarzbraunen Blättchen die ebenso gefärbten Sporen. Der sogenannte Pilz oder Schwamm ist also nur ein Frucht träger; der eigentliche Pilz steckt als Fadcngeflccht in der Erde. I). Dienst. Der Champignon hat unstreitig unter allen unseren Pilzen den besten Geschmack. Er ist aber, wie alle Pilze, um so schmackhafter und besser, je frischer und jünger er ist. Zugleich ist er seines großen Stickstoffgehaltes (getrocknet 45 °/o) halber sehr nahrhaft. Bei der Zubereitung ist es zweckmäßig, die Oberhaut des Hutes abzuziehen, und bei solchen, die in der Entwickelung etwas vorgeschritten sind, die Blätter (das Futter), sowie zähe und harte Stiele auszuscheiden. Alte oder gar verschimmelte Exemplare wirft man weg; denn wenn ein Gericht sonst eßbarer Pilze nicht bekommt, so hat man in der Regel die gesammelten nicht sofort verwendet, da auch der beste Pilz bei längerem Stehen rasch verdirbt und dann schädlich wird. Das, was nach der Reinigung zurückbleibt, wird in kleine Stücke zerschnitten, gewaschen, mit etwas Salz bestreut und nun ohne Wasser, im eigenen Safte (sie enthalten frisch oft 90"/» Wasser) sobald als möglich rasch gekocht; denn durch langes Sieden wird der Pilz (sein Eiweiß) immer härter und unverdaulicher. Eine Messerspitze