158 6. Pflanzenkunde. wurden von den im Jahre 1884 geernteten 14180 011 Tonnen Kar toffeln 2 377 001 Tonnen zu Spiritus verarbeitet. 3. Die geriebenen rohen Kartoffeln wendet man, äußerlich aufgelegt, als Linderungsmittel bei Brand wunden an. 3. Das Kraut enthält Kali (s. o.!). Man könnte es des halb zur Bereitung von Pottasche (kohlensaures Kalium) be nutzen, wenn man das grüne Kraut zur Zeit der Blüte abschneiden, verbrennen und die Asche auslaugen wollte. Da man jedoch dadurch dem Ertrage der Kartoffeln Abbruch thun würde und uns jetzt an dere, schon oben erwähnte, reichere Kaliquellen zu Gebote stehen, so kommt diese Benutzung in Wegfall. 5. Die im Finstern gebildeten weißen Keime, das Kraut und die Beeren und besonders einzelne am Sonnen lichte grün gewordene Knollen enthalten einen giftigen Stoff, das Solanin, das dem Opium ähnlich wirkt. Darum ist das frische Kraut dem Vieh nicht zuträglich und der Genuß grün gewordener Kartoffeln für Menschen und Vieh schädlich. In den reifen Knollen ist es in so geringer Menge vorhanden, daß zu seiner Entfernung das Kochen genügt. kiv. Die Wichtigkeit der Kartoffel als Kulturpflanze ersieht man also: 1. Sie ist genügsam in Bezug auf den Boden. Sie gedeiht in jedem Boden, obwohl sie in fettem ergiebiger und in gebirgigem und etwas san digem wohlschmeckender ist. 2. Sie ist widerstandsfähig gegenüber dem Klima. Die Kartoffeln gerieten bis zum Auftreten der Kartoffelkrankheit, obwohl sie gegen Frost sehr em pfindlich sind und anhaltend nasses oder auch trockenes Wetter ihnen nicht zusagt, doch fast bei jeder Witterung und auch bei geringer Pflege. 3. Sie kann auf die verschiedenste Weise benutzt und leicht fort gepflanzt werden und wird trotz täglichen Genusses nicht zum Ekel. 4. Der Kartoffelbau gestattet die Ernährung einer dichten Be völkerung. Als vorzügliches Biehfuiter hebt ihr Anbau auch den Viehstand und macht dadurch Fleisch, Milch, Butter und Käse wohlfeiler. kiv. 2. Alle Versuche, die Kartoffeln in den sogenannten Konservenfabriken als gedörrte Kartoffeln für eine längere Dauer herzustellen, waren bis in die neueste Zeit daran gescheitert, daß sie dabei ein dunkles, unansehnliches Äußere er hielten oder von den bei der Dörrung angewendeten Mitteln einen üblen Geruch bekamen. Im Jahre 1886 erst ist auf die Herstellung guter Dörrkartoffeln (Kar toffelkonserven) ein Patent erteilt worden. Bei diesem Verfahren behalten sie ihre natürliche weiße Farbe, werden etwas durchscheinend und verlieren 70°/» ihres Gewichtes an Wasser. Die gedörrten Kartoffejn halten sich so jahrelang und haben eine Form, daß man sie leicht verschicken und auch, da sie nicht viel Raum ein nehmen, zur Beköstigung der Mannschaften auf Schiffen bei weiter Fahrt mit Nutzen verwenden kann. L. ZZenwhner, Aeinde, Krankheiten. 1. Aus dem Tierreiche: u) Mäuse, Tausendfüße und die Larven des Maikäfers