5. Nachdem die Aderhaut bis gegen die Grenze der Hornhaut an der inneren Fläche der weißen Augenhaut vorgegangen ist, schwillt sie hier zu einem Kranze von 70—85 geschlängelten Falten an, deren jeder Strahlenfortsatz (Lroesssns oiliaris) heißt und die in ihrer Gesamtheit und ringförmigen Gruppierung den Strahlenkörper (Oorxus eillars) bilden. Dieser Strahlenkörper birgt an seinem Grunde noch einen Muskel, den Kreis- oder Ciliarmuskel (Llnsonins ei- liarich, der kreisförmig wie der Strahlenkörper selbst um das Auge herumgelagert und in der Gegend der Übergangsstelle der Sehnenhaut in die Hornhaut an die erstere angeheftet ist. 6. Von dem Strahlenkörper aus dehnt sich die Gefäßhaut in strahligen Falten weiter aus, wölbt sich (aber in viel geringerem Grade als die Hornhaut) etwas nach vorn und läßt in ihrer Mitte , eine Öffnung. Diese in der Mitte von einem kreisförmigen Loche durchbrochene Hautscheibe nennt man wegen ihrer bunten Färbung die Iris oder Regenbogenhaut und wegen der strahligen Anordnung ihrer Fasern den Augenstern, die runde Öffnung in ihrer Mitte die Pupille oder das Sehloch. Die Regenbogenhaut ist zusammen gesetzt aus speichenartig gestellten (llaäiLr-) und kreisförmigen, sehr empfindlichen Muskelfasern; sie wird dadurch zu einem äußerst beweg lichen Häutchen. Die Zusammenziehung der speichenartig gestellten Muskeln erweitert und die der kreisförmigen verengert das Sehloch. Vor der Regenbogenhaut liegt die Hornhaut und dahinter die Kristall linse. Der Raum zwischen der Horn- und der Regenbogenhaut heißt vordere und der zwischen der Regenbogenhaut und Kristalllinse Hintere Augenkammer. Beide sind mit einer wasserhellen Flüssig keit, dem Augenwasser (Humor agusus) gefüllt. 7. Die Pupille (xuxilla von pupula, das Püppchen, wegen des Spiegelbildes darin!) stellt für das Auge die Fensteröffnung dar, durch welche die Lichtstrahlen einfallen, durch die wir also sehen. Wie die Fenster eines Zimmers, das im Innern nur wenig erleuchtet ist, von der Straße aus schwarz aussehen, so erscheint uns am lebenden Menschen die Pupillenöffnung mit schwarzer Farbe (Grund: Farbstoff der Gefäßhaut und Lichtbrechung im Innern des Auges!). Von einem Fenster unterscheidet sich die Pupille durch ihre veränderliche Größe. Bei grellem Lichte (Schauen in die Sonne rc.) verengert sie sich auf ihren kleinsten Durchmesser, etwa bis zur Größe eines Stecknadel kopfes; beschatten wir hingegen das Auge, so erweitert sie sich und dehnt sich in vielen Augen sogar so weit aus, daß die farbige Regen bogenhaut nur noch einen schmalen Ring um die Pupille bildet. Ähnliches können wir an den Augen eines kleinen Kindes, das wir auf den Armen tragen und mit dem wir aus grellem Sonnenlichte (am Fenster) in eine dunkle Ecke des Zimmers gehen, beobachten. Ganz dasselbe Spiel der Pupille zeigt sich uns, wenn wir das Auge in verschiedene Entfernungen blicken lassen. Beim Blick in die Weite