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Hungertod (Futterplätze: Angelockt durch etwas Stroh, Heu, Pferde dünger; gefüttert mit Vogelbeeren, zerschnittenen Obstschalen, gekochten Kartoffeln, Brot-- und Fleischstückchen, gequellten Weizen-- und Gersten körnern). Beobachte ihr Verhalten bei der Rückkehr! Sie sitzen zu erst vergnügt singend auf den höchsten Bäumen des Ortes; dann ver teilen sie sich in den nächsten 2—4 Wochen allmählich auf ihre Nist plätze, wobei es nicht ohne Streit mit den Eindringlingen (Sperlinge), die während ihrer Abwesenheit davon Besitz ergriffen haben, abgeht. Auszug aus den Beobachtungen für Zschopau. Jahr Anlunst N e st b a u Abzug 1888 Vom 12./2. an einzeln; dann v. 10.—16./3. in Scharen. Vom 17.—23./4. all gemein. Vom 17.—31./10. 1889 Vom 20./2. an einzeln; dann vom 9.—21./3. in Scharen. Vom 10. -24./4. all gemein. Vom 13./10. an; den 20./11. ein Nach zügler. 1890 Vom 30./1.—20./2. einzeln; dann bis 26./2. allgemein; dann durch Schnee ver scheucht, erst wieder den8./3. Vom 30./4. allgemein. Vom 18.—26./10.; ein zelne noch den 2./11. 1891 Vom 20.—25./2. einzeln; vom 1./3. an allgemein, bis zum 29./3. doch ost durch Schnee fall gestört. Vom 2./5. allgemein. Vom 25./10. an all gemein. 1892 Vom 21./2.—14./3. einzeln; vom 18./3. in Scharen. Vom 7.—25./4. all gemein. Vom 31./IO. an; ein zeln bis zum 18./11. 1893 Vom 5./2. an einzeln; vom 4./3. in Scharen. Vom 20./4. allgemein. Vom 29./10. an bis 5./11. Nach dem Ausfluge der ersten Brut findet man sie mit den Jungen bei Tage auf Wiesen, Triften, Feldern, in Gärten, Büschen und Hainen, diese im Suchen des Futters und in Vermeidung der Ge fahren unterrichtend. Beobachte da ihr unruhiges, rauschendes Durch einander und ihr futtergieriges Geschrei! Bei Nacht ziehen sie in die Wälder, am liebsten in Eichenwälder. Dieses Leben setzen die Jungen, während die Alten zur zweiten Brut schreiten, zu großen Scharen vereinigt fort. Nach der zweiten Brut ziehen sie meilenweit fort, verteilen sich bei weidenden Herden, an feuchten Ufern, die nahrungsreichen Plätze hastig ausbeutend; die Hintern immer halb fliegend, halb laufend über die vorderen hinwegeilend und so ein Bild rastlosen Umher ziehens darbietend. Abends ziehen sie in die Wälder. Ist Ende August das Schilfrohr und der Rohrkolben der Seen, Teiche, Flüsse und Sümpfe hoch und stark genug, so ziehen sie sich des Abends in ungeheuren Scharen pfeifend, schwatzend, schnurrend, kreischend und zankend in die davon gebildeten Dickichte zurück.