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53 allem Feuereifer und Willen hat er sich nicht im Praktischen vollkommen aus bilden können, es ist ihm selbst noch nicht alles recht deutlich. Nun hat er mich gebeten, wenn's möglich wäre, ein paar Monate früher von Jferten ab zureisen, als Henning und Dreist, und da wir vielleicht auf Ostern werden zurückberufen werden, schon von hier im Februar abzugehen und mich bei ihm so lange aufzuhalten und ihm zu helfen alles einzurichten, selbst die Kinder und Lehrer zu lehren, zu unterstützen und mit ihm fortzuarbeiten, bis Henning und Dreist mich abholten." Das Departement erteilte ihm am 25. Oktober wirklich diese Erlaubnis (Pest.-Stud. IV, 3). Später ist Burkhart Kaweraus Schwager geworden, indem er die Barbara Jetzler aus Schaffhausen, die Schwester der Zulie, heimsührte. Als Pfarrer in Zipsendorf hat er Pestalozzis Christentum gegen den Ramsauerschen Angriff in einer besonderen Schrift verteidigt: War Heinrich Pestalozzi ein Ungläubiger? (Leipzig l84I), die auch aus dem Leben in Jferten, u. a. über den Religionsunterricht, etliche sehr bemerkenswerte Züge mitteilt. Mitwochs den 26"" Ang. .... Rawerau hat nun mit Pestalozzi in Rücksicht seiner Julie ge sprochen; er hat nichts dawider, und so gehen denn die Briefe schon morgen nach Schaffhausen ab. Gestern Abend begegnete ich beiden Liebenden am cklanale, wo ich meiner Gewohnheit nach voll heißer Sehnsucht nach Dir wandelte. Die Augen wurden mir naß, da ich die Glücklichen Arm in Arm sah und an die Vergangenheit dachte. Ach meine Renate, wann werde ich wieder Arm in Arm, Hand in Hand und Lippe ans Lippe mit Dir wandeln? o du schöne Zukunft! Mit Deinem Eichhörnchen, liebe Renate, habe ich heute dem Trineli ein Geschenk gemacht; ich konnte es nur selten ins Freie führen, auch nicht sorgfältig genug abwarten; bei ihr ist es gewiß vortrefflich aufgehoben, und sie wünschte recht sehr, eins zu haben; deshalb wirst Du mir nicht zürnen, daß ich es weggegeben. — Die lieben Leutchen scheinen recht glück lich zu leben; sie haben zusammen die beiden obern Stübchen des alten Töchterinstitnts; in dem, wo ich Dir das erste mal leise den Finger drückte, als wir von Grandson zurückkamen (S. 30), wohnen sie für gewöhnlich. Heute Abend kam Freund Ackermann mit H. Bornemann von einer 5tägigen parthie nach dem Genfersee wieder zurück, sie hatten herrliche Tage gehabt und bei dem herrlichen Mondenschein auf dem Genfersee von Vevey nach St. Gingolph fahrend und die nahen Berge besteigend, waren sie außerordentlich vergnügt gewesen. — Den Genfersee, liebe Re nate, wollen wir einst auch noch genießen und in seiner wunderschönen Natur Herz an Herz uns freuen! ... Freitags d. 28"" Aug., am Morgen. Heute Mittag sollen diese Tageblätter an Dich abgehen, daher mögen diese noch übrigen Seiten als Brief beschrieben werden. Weißt Du, lieber Engel, was ich jetzt für Dich in der Arbeit habe? — Ich schreibe Dir die ganze Zeichnungslehre, H wie sie Herr R am sauer be- >) Sie ist 182 t bei Cotta gedruckt worden, nachdem schon 1819 Teile von Boniface in Paris und 1815 „im Erziehungsrath an der Oder" erschienen waren.