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48 Du sie durchs Wasser ziehen, damit sie sich recht gut erhalten, auch für spätere Jahre. . . . .... Die Worte, die Dreist zur Erinnerung an den guten pfyffer ge sprochen, schicke ich Dir hier mit abgeschrieben; es wird vielleicht vieles fehlerhaft geschrieben sein, da es mir Moret (ein Franzose) abcopirte, doch wirst Du die Fehler leicht verbeßern können. Zwischen der Einleitung am Ende der ersten Seite und dem drauf folgenden las Lj. Dreist einen großen Theil einer predigt von Schleiermacher vor, wie groß und gött lich Lhristus in seinen letzten Lebensmomenten erscheine — dieß habe ich Dir aber, weil es zu lang war, nicht abschreiben laßen, von nun an will ich alle predigten, die hier gehalten werden und nur irgend gut sind, abschreiben laßen und sie Dir, liebes Ljcrz, schicken; es macht Dir gewis Freude, sie wieder zu lesen, und dann gicbt dies für die Zukunft eine intereßante Sammlung. >) Schacht, Dreist, Ackermann, Ljenning und Rawerau grüßen Dich alle recht herzlich — sie thun es oft, und es ist mir immer so wohl, wenn ich sehe, wie es ihnen aus dem Herzen kommt, sie sind Dir alle gut, holdes Wesen, und sprechen oft mit mir über Dich. Welch großer süßer Schatz sind doch solche Freunde — wie danke ich Gott für sie! wie fürchte ich den Abschied der lieben Preußen, an deren erfreuliche, wohlthuende Nähe wir alle so gewöhnt sind. Noch ist ihre Abreise nicht bestimmt, sie sehen ihr aber fast täglich entgegen. Rawerau reist auf alle Fälle durch Lindau und soll Dir von mir recht viel mitbringen. Ich sehe schon zum voraus, welche Freude Du haben wirst, ihn wiederzusehen. Wahrscheinlich kommt auch Lj. Dreist durch Lindau. . . . So auch im Gebete gestern Abend — wie denk ich immer mit ganzer, voller Seele an Dich, und wie bete ich immer für Dich zum himmlischen Vater und um Segen für unsre Liebe. Gestern sprach pestalozzi, wie das schönste und Gott wohlgefälligste Abendgebet ein pflichttreu in Liebe und Gottesfurcht zugebrachter Tag sei und wie für den, der den Tag über nicht brav und edel gelebt, das Abendgebet eigentlich nur ein Gespött sei. Wenn ich nur einen einzigen Tag Dich im Kreise Deiner lieben Geschwister belauschen könnte — o ich sehe im Geiste, mit welcher schönen Wirksam keit Du unter ihnen stehst, wie Du Dich eines Jeden annimmst, es in Allem besorgst, wie sie Dich dafür lieben und so gern von Dir lernen. Line zweite Gertrud erscheinst Du mir immer, mit demselben häuslichen, wohlwollenden Sinne, der so gern in seinen nächsten Umgebungen sich den Ljimmel auf Erden schafft, der Alles zufrieden stellt, allen die Bürden zu erleichtern und wohl zu machen sucht. Was ich in meiner predigt den Töchtern sage, das gilt so sehr von Dir, daß ich mir eigentlich, als ich jene Stelle niederschrieb, nur Dich dachte und fühlte, wie meine Renate in ihrer reinen Weiblichkeit thun und handeln würde. . . . Freitags den Ang. (am Morgen). Der gestrige Abend war einer der schönsten in der Natur, die ich nur je gelebt, ein sanfter Mondschimmer schien die ganze Schöpfung zu verklären, und für den Zustand der sehnsuchtsvollen Liebe war er fast zu r) Diese und die meisten andern Abschriften, die Blochmann der Renate geschickt hat, sind, wie die Zeichnungen, leider verloren gegangen.