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40 H) moralisch: s) Liner meiner festesten Vorsätze in dieser Hinsicht, auf dessen Er füllung ich unausgesetzt achten will, ist: wahrhaft mit Vatersinn gegen die Kinder zu handeln, die Bedürfnisse eines jeden zu erforschen und sie zu befriedigen suchen. Jeden Tag mit 2 von ihnen besonders sprechen; über jeden mir ein Büchelchen halten, worin das, was er in jedem Betracht ist, was Eltern oder ver wandte von ihm wünschen, was er verspricht, wie er sich in besonderen Fällen oder in der Erfüllung seiner täglichen Pflicht benimmt, geschrieben steht. Kurz die Besorgung der Kinder mit Vatersinn soll meine heiligste Pflicht so wie mein tägliches Studium sein, und jeden Abend will ich mir Rechenschaft darüber geben. 2) Pestalozzi lieben, im üefsten Gemüthe und in der Wahr heit, d. h. durch die Thal; um das äußerliche Zeichen seiner Gegenliebe oder der Anerkennung der meinigen mich aber wenig kümmern und auf keinen Fall darüber beunruhigen. 3) durchaus wahr sein und keinen Augenblick anders scheinen, als ich bin. Jeden Zug von Abweichung von der lautersten Wahrheit, die ich an mir bemerke, zu künftiger Verhütung mir aufmerken. H) Dankbar sein, so oft und viel ich kann — die große wohl- that meines Hierseins mir recht lebhaft vorstellen, — kindlich anhänglich an Pestalozzi, so wie an meine Freunde Niederer, Krüfi, Schacht, Dreist, Kawerau, Ackermann und Henning. 5) immer human, ächt menschlich, hülfreich, gefällig gegen Fremde und die übrigen Lehrer; — gegen Jedermann. Die Erfüllung aller dieser Vorsätze soll mein Erstes, Letztes und Höchstes sein, und bin ich von dieser Seite beruhigt, so soll mich nichts beunruhigen. G und dann jeden Abend — wenn ich den Tag recht brav und pflichttreu verlebt — mit welchem Herzen und mit welchem Selbstgefühl, daß ich Deiner werth bin, mit welcher Wonne kann ich dann Deiner denken, an Dich schreiben, Dir Rechenschaft geben, o Du theure Seele. Du und Deine Liebe und die süße Stunde am Abend, wo ich mit Geist und Herzen dann bei Dir lebe — sollen, so oft die Erfüllung mir schwer wird, mich stärken und ermuntern. Zch will vor Dir und in Deiner Liebe wandeln wie vor Gott und in seiner Liebe. Gott und meine Renate — Liebe und Vollendung meiner selbst zur Erreichung meines Lebenszieles — dieß seien die Loosungsworte, in denen ich zu siegen hoffe. Sontags den 2"" Aug. .... Gegen -s Uhr sah ich mein theures Zferten wieder, und als ich über die Anhöhe von Hvonand herabwandle, sehe ich von weitem eine Menge Knaben die Straße bedecken, die ich sogleich für die unfern er kannte. Zch eilte ihnen entgegen, und kaum hatten sie mich erblickt, so sprangen sie mir aus allen Kräften entgegen. G welche Wonne, diese lieben Kinder nach einiger Abwesenheit wieder ans Herz zu drücken. Auf meine Frage, wohin sie gingen, erwiederten sie mir: nach Poonand, dem