Volltext Seite (XML)
25 Geschicklichkeit zum Unterricht halber. Nein, erwärmen sollen Sie sich an dem heiligen Feuer, das in dem Busen glüht des Mannes der Kraft und der Liebe, dessen erreichtes Werk noch immer unter dem geblieben ist, was er ur sprünglich wollte, was, nach allem zu urteilen, die eigentliche Idee seines Le bens war und wovon die Methode nur als ein schwacher Ausfluß, nur als Niederschlag erscheint. Unbefangen hingeben sollen Sie sich dem freien päda gogischen Leben und Wirken, das dort herrscht, wie nirgendwo ..einwirken lassen sollen Sie auf sich die kräftige herrliche Natur in der schönen Zeit, da Sie für ihre Eindrücke noch am empfänglichsten sind. Und diese Zusammen wirkung der Natur und der im heiligen Kreise geschlossenen, erwachsenen und jugendlichen Menschenwelt des Instituts soll in Ihnen entzünden jeden Funken des Geistes und Gemüts, der noch schlummert, und Sie umspielen, bis sie Ihr Innerstes trifft und Sie sich finden und erkennen, der Mensch sei nur eine ein fache Kraft, die auf die mannigfaltigste Weise im Individuum sich gestaltet, und mit dem Sinn für jede eigentümliche Gestaltung die Liebe zu ihr Ihnen aufgeht und der Trieb, sich ihr anzuschließen und in ihrer Entwickelung sie zu leiten, bis auch sie, nicht durch Zufall, sondern durch besonnene Wartung befreit, dahin kommt, sich selbst zu finden und zu erkennen, und, nun ihr eigner Vormund, sich vollends bis ins Unendliche selbst zu bilden und nie wieder sich zu verlieren." Die Berichte der preußischen Eleven liegen jetzt gedruckt vor: in zu sammengedrängter Form in den Schriften: Die Einführung der Pestalozzischen Methode in Preußen. Ein urkundliches Kapitel preußischer Schulgeschichte von Bruno Gebhardt. Berlin t896. 80 Seiten, und: Pestalozzi in Preußen. Vortrag von L. W. Seyffarth. Liegnitz 18942. 70 Seiten. Vollständig aber und mit Nachrichten über Leben und Schicksale der Einzelnen werden diese Berichte in den Pestalozzistudien von L. W. Seyffarth nach und nach abgedruckt. In den Jahrgängen 1897 und 1898 ist bereits unter dem Titel: Preußen und Pestalozzi ein reiches Material mitgeteilt worden, das gegenwärtig noch weiter vervollständigt wird, auf das wir hier nur im allgemeinen verweisen können. Die eigentlichen Berichte beginnen im 3. Jahr gange (1898), S. 113. Mit Henning, Dreist und Kawerau verband Blochmann zunächst das Band des gemeinsamen Studiums; nach und nach aber entwickelte sich zwischen ihnen ein immer enger und inniger werdendes Freundschaftsverhältnis, das erst der Tod gelöst hat. Als fünfter und sechster im Bunde erscheinen die Kandidaten A ck e r m a n n aus Auerbach in Sachsen und Theodor Schacht, der zunächst als „Volontär" bei Pestalozzi eintrat, in der Stadt wohnte, einigen Unterricht gab, an der Beaufsichtigung der Zöglinge aber sich nicht beteiligte, bis er sich schließlich überwand, ins Schloß zog und vollständig die Leiden und Freuden eines Lehrers am Institut übernahm. Der Aufschwung, den das Werk Pestalozzis unleugbar genommen, regte aber auch die Menge der Gegner, die er insbesondere in der Schweiz batte, aufs neue auf. Die Pestalozzis Bestrebungen abgünstige Rede des Professors I. I- Hottinger in Zürich wurde gedruckt und auch der Bürklinschen Frei tags-Zeitung beigelegt. Auch die von Niederer betriebene fünftägige amtliche Revision der Anstalt durch die Abgeordneten der Tagsatzung, Ratsherr Merian von Basel, Abbe Girard von Freiburg, Schriftführer, und Professor der Mathematik Treck)sel von Bern im November 1809 brachte eine große Ent täuschung. Der Bericht war durchweg skeptisch und ging nicht auf die eigen-