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104 mit Elisen, die ihre Vaterstadt besser kennt, es zusammen ausmalen — und thut das nur, so schön wie möglich, denn sonst habt ihr gar keine Vorstellung von der Lieblichkeit des Tages. So hab ich nun Freud' und Freud' von Uferten bis hieher genossen, eine angenehme Entschädigung für die vergnügten Stunden, die ich mit Luch gehabt hätte, und eine mächtige Erholung von den trüben Stunden in der letzten Hverdoner Lebenszeit. Gottbewahre mich, daß ich jemals mich einkerkern ließe! Wo die Verhältnisse unabänderlich drücken, da zerreiß ich sie. So hab ichs öfter gethan, und so werde ichs thun, denn entweder Reinheit und Klar heit oder Zerstörung. Ein trübes Sumpfleben, ein Frosch- und Mäuse krieg, ein Hinvegetiren, ein dunkles Tappen, Wühlen, Brüsten, prahlen — das sind verhaßte Dinge. Es lebe die frische lebendige Kraft, es lebe der verstand, es lebe die höchste Ansicht der Menschennatur! was dran herumkrabbelt und filosofastert, das hol der Teufel Und all das Volk in Sumpf verbannt, Das seinen Meister je verkannt! Und wer ist der Meister? — ich sage Niemand ist's, kein Rousseau, kein Pestalozzi, sondern obige drei Dinge, und ich sage nochmals, sie leben hoch! Wo ich sie finde in jenen Männern, da verehre ich sie und die Männer mit. Sie haben oft von den drei Dingen, und oft nicht. Lat prats. bibsruut! Das Institut in Iferten selbst hat am wenigsten davon. Geh es unter, der Plunder! — Und Du, herrliche Schweiz, die den großen Mann besaß und bei Seit warf, die es nicht fühlt, was er, von ihr geholfen, eigentlich be deutendes gethan haben würde, ich muß Dich bedauern, daß Du ruhig Deinem Untergang entgegensiehst! Es ist da keine Rettung, und indem ich wandernd fortziehe, kommt mir das prächtige Land wie eine alte Burg vor, die sich überlebt hat und umzustürzen droht; ich eile hinaus, am andern Grt Lebensfrische und neue Blüthe zu suchen. Sag', wird's der Krieg geben? o ihr Götter, wird er's geben? Nun ich gehe hin, wo es möglich sein wird, mich selbst zu fühlen, dahin geh ich! . . . Und nun leb wohl! Mit Ausdauer, die dem Manne ziemt und mit festbegründeter Hoff nung —- Du bekommst ein Weib, die wahrlich an Seel und Leib höchst liebenswürdig ist, ein Lebensglück, das wenig Menschen bescheert ward. . . . Pestalozzi und Kasthofer und Töchter und Söhne seien gegrüßt. Was macht Senns Lustspiel? (Vcrgl. S. 4l.) Beschleunige ihn und schreibe mir vom Zustande des Instituts. . . . ^ckclio. , Aus Prag schreibt er dann (15. August): „Ich habe dem Einzüge Alexanders beigewohnt und sein anmuthiges Wesen selbst gesehn; der Jubel des Volks war groß, so wie Kaiser Franzens Höflichkeit, der seinem Gaste entgegenfuhr und ihn selbst in seinen Wagen hob. . . . Minister von Humboldt ist sehr gütig gegen mich, giebt mir Empfehlungen mit an Militär- und Tivil-Statthalter in Schlesien . . . Den Vater Pestalozzi läßt Frau von Wolzogen recht herzlich grüßen (vergl. S. 29, Anmerkung) . . . Ueberall, wo ich Menschen von Bedeutung sprach, wird auch der Kern Pestalozzis wie eine köstliche Frucht geschätzt und gewünscht. Nur ärgert man sich mit Recht, daß seine Schüler und Ausleger mit Ameisenart einen solchen Wust von trockenem Zeug und Spreu darüber schütten, und sie so feil bieten, daß ein gewöhnlicher Käufer das Heraussuchen scheuen muß. Wirft aber nicht Pestalozzi selber viel un-