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I^L. I. / efts sonderbare Stück von Bronze wurde im Herkulan, so wie alle Stücke der folgenden neun Kupfertafeln, gefunden, und ist hier in seiner wahren Größe vorgestellet. Der Adler auf einem halben Monde, an dessen beyden Spitzen zwey Brustbildchen find, hält den Donnerkeil Jupiters in seinen Klauen (»). Es ist entweder ein Gelübde Jupiters für die Gesundheit der beyden Personen, deren Köpfe hier zu sehen sind; oder eine Hausgottheit Jupiters mit seinen beyden Söhnen Kastor und Pollux vorgestellet» Diese letztere Meinung der Herren Akademistcn ist wahrscheinlicher, weil die Hausgötter gemeiniglich klein, und öfters nach besonder« Einfällen verfertiget wurden, und weil beym Pasteri (Oewme uftnft lav. 85 ) Kastor und Pollux auf einer Mondscheibe abgebildet sind. Vota ütLioutoL vocrmt louis pueros in Oiolcur. v. y. Es könnte auch eine allegorische Vorstellung des Jupiters, als Vorstehers des Jahres, seyn, so wie Juno die Vorsteherin» der Monate, insonderheit der ersten Tage derselben (b), war; mithin die Macht beydec Gottheiten in Anordnung des Jahres, vorstellen, oder die vom Jupiter der Sonne ertheilte Gewalt, die ganze Welt zu erleuchten, nebst dem Laufe der Luna, wie sich Aristides ausdrückct (c) ; es waren also viessnter, (vieipater) 80I und I»una hierangedeutet. Mir scheinet am glaublichsten, daß diese Bronze eine Vergötterung zwoer weiblichen Privatpersonen, und ihre Bildnisse verstelle, dergleichen Eitelkeit zu den Zeiten der Kaiser nichts seltenes war. Es ließen sich sogar Uebcrwinder in den Circensischen Spielen vergöttern (ä) , und Perron (e) zielet in der Be schreibung eines Gemäldes im Hause des reichen Trimalchio, auf dergleichen lächerliche Privatvergötte rungen, da er ihn durch den Merkur und durch das gute Glück in den Zustand eines Gottes oder Helden versetzen lastet. Eme eben von meinem werthcn Freunde, Herrn Professor Oberlin zu Strasburg, erhaltene artige Abhandlung (k), giebt mir Gelegenheit, eine Anmerkung über den Kopfschmuck der beyden Brustbilder auf den Spitzen des wachsenden Mondes zu machen. Ich halte beyde für Frauenzimmerköpfe. An dem einen ist der nimbus ungemein hoch, welcher zum Kopfputze der vornehmsten Damen gebörte, und gemei niglich von Goldc war. , l Eine solche goldene Platte, oder nimbus, woran ein Kettchen von gleichem Metalle hänget, war im Museo des Cavaliere Verrorr in Rom, und kam endlich in den Besitz des Herrn Grafen von Gkaw- ronsky, - (2) Die Vorstellung Jupiters auf einem Adler in der Mitte eines wachsenden Mondes, ist auch aus einerLampe beym Pastcri; I^ucernse tlü. lab. 26. (b) Mac, ob. Lawrn»!. I>. 1. cap. iZ. (c) -r»; -rso p«roi-/>-ro-, 8^mn. in lov. p. IZ. (ä) Ltoua^'otti OllervsAoni sopra alcuni srammenü 61 vetro, p. 217. tav. zo. (e) Trat antem venalitium titnlis piölum, Lc ipse l'rimalciiio eapillaws caäuceum tenebat, Mineruague «lucente taenia, Romam intradst. — In äeüeiente vero iam porticu, leuawin mento in cribunat excelsnm Merenrivs rapiebat. I'raeilo erat kortuna cornu adunoanti copiosa, Üc tres Rurcae* aurea Pensa torgnentes. Lstvr. e. 29. (5) I.ettre 6e Mr. ä Mr. le dornte aic (Aiamdellan äe 8. N. I'Imperatrice cis toutes les Rnsties sur nn bifou clont ce 8eigneur a sait I'acguilition a Rome, öc gur se tronve presenteLent an Cabinet 6e 8nc!ite lVinfelle. ä 8rrasbour<; 1779» 8- <» Herkulan. Alrerrhümcr V. Tl?eil. A