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I^L. XQIH. ^>ieses Stück muß man mit Vergnügen betrachten. Auf einem jonischen Säulengange, von welchem man das Krongesimse, Cornische und Friese sieht, die mit Delphinen, Tcitonen rc. gezierel ist, ruhet ein hölzernes Gebäude, das halb geschlossen, halb offen, und eine Laube oder Loge anbeuten soll. Die Knaufe oder Krongesimse der Säulen sind mehr korinthisch. Cornische, Vordertheil und Dach sind artig. An der Seite gehen zween hölzerne Pfeiler heraus, die völlig hinabgehen. Oben ist ein großes Gefäße. Auf der andern Seite sieht man ein hohes Gebäude und Säule, auf der auch eine Vase ru het. Am Gebäude ist ein hoch angebrachtes Fenster. Die Alten pflegten sie mit einem von Metall mit Kreuzstäben gegossenen Gitter zu verwahren, (Llatkrum) welches in Angeln hieng, und von innen auf und zu gemacht werden konnte. Es hat sich ein solches Gitter im Herkulan ganz unversehrt gefun- den (u). Vielleicht Hal der Maler einen Speisesaal über einem Vorhofe einer Villa oder Landhau- ses andeuten wollen, zu welcher Vermuthung die Bäume Anlaß geben, deren Aeste sich bis in das obere Gebäude erstrecken. Auch hier ist wieder der von einem Rädchen herabhängende Blumenkranz ange- bracht. Die kleine Landschaft mit verschiedenen Thieren ist artig gemalt. XI^IV. erste Vorstellung auf dieser Kupfertafel scheinet einen Eingang oder Vestibulum vorzustellen, mit der (blinden) Haupklhüre und zwoen kleinern zu den Seiten. Die Säulen sind jonisch und ohne Postement. Auf ihnen ruhet das Dach und die Cornische, welche wegen der Triglyphen und Spar renköpfe dorisch zu seyn scheinet. Die Löwinn und der mit rochen Bändern umwundene Hangekranz von Blumen füllen das Leere des Gemäldes aus. Die kleine Landschaft über dieser idealischen Architektur bienet zu einer artigen Auszierung des Ganzen. Unten sind noch vier andere Gemälde. Zween dunkelrothe Tritonen ruhen auf zweyen Fragmenr ten von Cornischen. Jeder bläset auf einem Meerhorne, und hält mit der andern Hand einen Frucht korb. Sie scheinen Ueberbleibsel einerley Gemäldes zu seyn. In dem andern ist das Brustbild eines Frauenzimmers von majestätischer Stellung, deren Haare Mit Laub gekrönet sind. Zur Seite entdecket man einen Kopf eines Kindes. Die Pfauen auf dem untersten Gemälde sind in Lebensgröße, und sitzen aus Stengeln mit weissen Blumen. HL. XI.V. L^st sehr beschädigt. Dieses Gemälde stellt einige Kriegsschiffe (v) vor, die in einein heftigen Streit verwickelt sind. Eines davon ist an einem Felsen, der nahe dabey steht, gescheitert, oder von dem Feind in Grund gebohrt, und angezündet worden, so, daß man kaum noch einige Ueberbleibsel davon bemerken kann, die über dem Wasser stehen. Zwischen den Flammen und dem Wasser sieht man eine Fi gur, die einem Frauenzimmer ähnlich sieht. In der Milte erhebt sich eine kleine Insel, auf welcher ein Altar und kleiner Tempel zwischen zwey Bäumen steht, auf welchem Neptun, der Gott des Wassers, Mit seinem Dreyzack vorgestellt ist. Gegen dem Ufer bemerkt man einen jungen Menschen, der mit einem Helm, Schild und Spieß be waffnet ist. Nahe bey ihm steht ein anderer, der aber sehr undeutlich ist, auch mit einein Schild ver sehen, und gegen das Meer hinlauft. Obgleich dieses Gemälde sehr verdorben ist, und der Maler desselben weiter keine besondere Geschick lichkeit darinnen gezeigt hat; so verdient es doch einige Aufmerksamkeit. Bey allen Lrey Schiffen ist die ses merkwürdig, daß die Ruder in gerader Linie fortzulaufen scheinen, welches vcrmurhen laßt, baß sie in mehrere Ordnungen abgetheilt waren (x). Es sind auch noch die Schilde zu bemerken, welche an den Seiten der Schiffe angehängt sind, die verschiedenen Maschinen und Waffen der Streitenden. Diese Maschinen (zO dienten zur Beschühung für die Ruderknechte. Auf dem Mittlern Schiffe sieht in dem Hintertheil ein Ehurm, und zwey lange Balken gehen über das Vordertheil des Schiffes hinaus. Eben so verdienen auch noch eine Fahne mit einem Adler, ein kleines Zelt, und einige Frauenzimmer auf denselben bemerkt zu werden. Das unlLre Gemälde stellt Fische von verschiedenen Gattungen vor. (n) Winkelmann über die Baukunst der Alten, S. 41. (v) Plinius VII, (x) s),xa>77a. Lotter ^rck. III. IZ. plin, VII. 56.