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Mittlere sehr breite Theil macht eine Friese (Topkorus aus, ein Glied in dem Hauptgesimseder Säulenordnung, woran die Griechen und Römer allerhand Thiere und Zierrathrn zu schnihen pfleg» ten. Einige Köpfe stehen zwischen diesen Zierralhen, die mit Figuren von Vögeln und Schwanen in den Zwischenräumen abwechseln, welche über zeltartigen Auszierungen und Muscheln kleine Kronen halten. Im Gemälde selbst sieht man zur linken Hand drey Hallen (paäixliovi). Die größte in der Mitte hat acht Säulen, wovon man aber nur fünfe sieht, die übrigen drey sind hinter denselben verstecket. Die» se leuchterartigen Säulen sind ohne Postemente, und ruhen auf einem Fußgestelle, das einige Oeffnun» gen hat, und sich mit einem Gesimse oder Kranze endiget, dessen Friese mit Sparrenköpfen, die man von der Seite sichet, gezieret ist, die sich bis an die Kante erstrecken. Die andern beyden kleinern Hal» len sind einander vollkommen gleich, und dreyeckigt, und ruhen auf eben diesem fortgesetzten Fußge- stelle. Die größere viereckigte mit acht Säulen ist als der Mittelpunkt des ganzen Gemäldes anzusehen, weil die Seitentheile zierlich mit derselben übereinstimmen, und ein Ganzes anümachcn. In einer Entfernung von diesen Hallen ist der Anfang einer andern zu sehen; nämlich eine Säule und ein Gegenpfeiler, die auf einem von dem vorigen unterschiedenen Fußgestelle ruhen, welches auch drey fensterähnliche Oeffnungen hat. Den leeren Raum dazwischen hat der Maler mit einer Gattung von Decke eines Zimmers gefül, let. Oben sieht man in einer Einfassung die Figur eines SeekhiereS. Unken hängt ein Reif, oder Kro ne, blos Phamasey des Malers. Eine Kette von Blumenkränzen verbindet die Theile dieses Gemäl des miteinander. 1^8. XI.l. S^ier sieht man eine sonderbare Zusammensetzung, die dem ersten Ansehen nach ein regelmäßiges Gebäude zu verjprechen scheinet. Allein bey näherer Betrachtung verwirret'sich das Ange, wenn eö eine Symmetrie entdecken will. Ein bedeckter vorspringender Gang, dessen vier Säulen (wie die vorigen) leuchterförmig und von zusammengesetzter Ordnung sind, wenn man das Krongesimse und dessen VerhältniK in Erwägung zie het. Ihre Postemente sind attisch. Ihr Fußgesimse oder Sockel hat in der Mitte eine weite horizou- tale Oeffnung. Diesen Porticus umgiebt eine hölzerne Wand von mittelmäßiger Höhe. Im Hinter gründe ist ein anderer Porticus, dessen Säulenordnungen jonisch ist. Die Cornische (KarnieS, Kranz) ist zwar von grotesker Manier, doch mehr dorisch, weil sie eine gewisse Art vonDreyschlitzen(Triglyphen) und ihren Zwischenräumen (iVIetopN vorstellen. Das Ganze ist rechts und links durch ein Blu, mengehänge verbunden, welches von einem Rädchen des Hintern Porticus herabhänget, das oben an dec Decke befestiget ist, eben jo wie auf der 4z und Hgsten Kupfertafel. Wenn man die Unachtsamkeit des Malers nicht achten will, da weder die Höhe der Säulen, noch die Unterbalken oder Architraben, noch die Cornischen aufeinander passen; so könnte -man vermulhen, derselbe habe eine Halle vor einem Tempel, oder Vorhof (?ronso8 vorstellen wollen, mit der gewöhnlichen Einfassung von Holze, wobey er zugleich die Aussicht nach einem Theile des Marktplatzes oder Forum anzubringen suchte, in deffe n Nähe gemeiniglich Tempel zu sehen waren. ILeyde Gemälde auf dieser Kupfertafel sind nicht ganz. Das obere soll vielleicht einen prächtigen Ein gang eines vornehmen Hauses verstellen. Wenn man die eine freystehende große Säule ausnimmt, die mit einem Seeungeheuer, und andern Caprizzen des Malers geschmückct ist, so sieht man zur rech ten Seite des Gemäldes drey Säulen, deren vorderste eine Caryaride oder ein Terminus ist. Diese lassen noch drey andere auf der linken Seite vermulhen, um den großen Erker oder Stockwerk zu tragen, an welchem das zusammengesetzte Krongesimse, die Cornische, und vornämlich die schöne Friese merk, würdig sind. Durch die Thüre erblicket man einen jonischen Säulengang, der einem Vorsaale, oder mit Galerien eingeschlossenem Hofe (Csvssäium) ähnlich sieht. Dieses Gemälde beweiset durch die Degradation der Gegenstände, und durch die nach und nach schwach werdenden Farben, daß die Alten im Malen perspektivischer Stücke nicht so unerfahren waren, als sich manche «inbilden. Das andere zeiget dreyerley verschiedenes. Die drey Säulen haben weder Uebereinstimmung noch Ordnung miteinander gemein, und können nicht als Theile des innern Gebäudes angesehen werden, sou, dern sind vielmehr blos nach der Willkühr des Malers hergesetzet. Die drey Stufen und die Einfassung nebst der Thüre in der Mitte scheinen das Gebäude zu einem Vorhofe eines Tempels zu machen. D 126.