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(plutsrck. äs 15. L Oür. p. 6zz. eäit. kienr. Ltepk.) Der ägyptische Lotus gehöret zu den Was serpflanzen, die sich bey Nacht zusammenzichen, und die Blumen mit ihren Blättern bedecken. Andere folgen mit Stengeln und Blättern der täglichen Bewegung der Sonne, z. B. die Pappel (Malva). Beyde wurden daher von den Aegyptern als Sonnenpflanzen angesehen (q). Des Harpokrates Füße waren schwach und verdrehet, oder sehr plump, und so sind sie auch von dem griechischen Maler hier vor- gestehet. Er trägt in der einen Hand einen Zweig, und hält den Zeigefinger der linken an den Mund. Dieses Gemälde ist wegen seiner Sonderbarkeit den ersten vier Monochromen an die Seite zu sitzen, und eines der seltensten Stücke der AlterthumSschätze des königlichen Mufti. Die ägyptische Gottheit Harpokrates wurde in Italien vornämlich zu den Zeiten der Kaiser verehret. 1^6. XXXIX. L^n diesem und andern folgenden Gemälden werden Gebäude vorgestellet, bey welchen man nicht auf die Regeln der Perspectiv sehen muß. Der Maler wollte bloS Zimmer auSzieren, ohne wahre per- spectivische Gebäude vorzustellen, oder auf einerley Horizon, einerley Augpunkt, einerley Abstand und Entfernung zu sehen. Es wäre daher sehr unschicklich, dergleichen Gemälde nach den Regeln der Kunst zu untersuchen. Schon unter dem August vereinigte man die Eigenschaften von zwo Säuleuordnungm in einer einzigen. In gemalten Verzierungen war man damals schon auf einen Übeln Geschmack gefal len, wie sich Vitruvtus beklagt (r), daß man Paläste auf Stäbe von Rohr und auf Leuchter gebauet, die unförmlichen, langen und spillenmäßigen Säulen dadurch vorzustellen, wie der Stab oder dec Schaft der Leuchter aus dem Alterthume ist. Diese Stücke von idealtschen Gebäuden unter unfern herkulanir scheu Gemälden, welche vielleicht um eben die Zeit, oder doch nicht lange hernach, gemacht sind, kön nen diesen verderbten Geschmack beweisen. Die Säulen an denselben haben das doppelte ihrer gehört, gen Länge, und einige sind schon damals wider den Grund einer tragenden Stütze gedrehet. Von einer ähnlichen ausschweifenden Art waren die Säulen einer gemalten Architektur auf einer Wand vierzig Palmen lang, in dem Palaste der Kaiser, in der Villa Farnese, und in den Bädern des Titus, wovon Winkelmann (8) eine Zeichnung von dem berühmten Johann von Udine, des Raphaels Schüler, sah, zu dessen Zeit sie entdecket worden sind. Diese berühmten Groteskengemälde werden nunmehr in Verlage des Gemäldehändlers Lodovico Mirri in Rom aufüo sehr großen Blättern herausgegeben. Es sind bereits (im Jun. 1777.) zwanzig davon heraus, welche den ersten Theil dieses prächtigen Wer kes ausmachen, und dreyzehn Kupfertafeln zu dem zweyren Theile, mit der Beschreibung des Abbate D. Joseph Larlerri (t). . So unregelmäßig indessen diese Architekturstüche sind, so haben sie dennoch keinen geringen Werth. In diesem gegenwärtigen, welches nicht ganz ist, erblicket man eine artige Verbindung verschiedener Bogen uud Säulenreihen, die mehr den Maler, als den Architekt verrathen. Die Verbindung der Zierrathen, Laubwerke, Gesimse, wodurch das ganze idealische Gebäude mir seinen einzelnen Theilen vereiniget ist, fällt vortrefflich in das Auge. Die Ordnung ist der Jonischen ähnlich; aber die Fehler verunstalten sie in dem Auge des Architekt-; hingegen als Gemälde betrachtet, gefällt sie. I^k. XI.. Hsrrch dieses Gemälde ist im Geschmacks des vorhergehenden, und mangelhaft. Unten ist ein Strei, fen, der vielleicht als eine Einfassung um den Fuß des Zimmers herumgieng, der drey Abtheilun, -gen hat. Die erste stellet einen Unterbalken vor, mit Flügeln und Reben (viticci) wechftlsweift ge zurrt. Die oberste Abtheilung ist wie ein Kranz, KarniS, oder vielmehr ein bloßes Gesimse. Der mittlere (g) Oe LcLmrckt äe klsntls kolsrldue Lg^ptior. Lor. I»t. Hlsrck. k»ä. Vol. II. n. z.1uI>MA», 1770» 8. (k) H 7. c. 5. («) Geschichte der Kunst, S. 789. (t) Der Titel ist: Rsccvlts üelle ?Ittnre rltrovste »eile 6smere ä! 77to lul monte blsguilioo. Bey den folgenden Kupfertafeln wird der Preiß erhöhet werden, so daß das ganze Werk den Unterzeichneten i8c>Zecchinen, den Käufern aber 2OV Zecchinen zu stehen kommen wird. Der Preiß ist hoch; man muß aber auch erwägen, daß dieses eine der kostbarsten und schweresten Unternehnmngen in unfern Zei ten ist.