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II 1^8. XXXV. obere Gemälde ist wegen der Abbildung der Kelter oder Weinpresse der Alten sehr schätzbar, und dienet zur Erklärung des Vitruv, Plinius, und anderer alten Schriftsteller vom Weinbaue. Noch j. ht ist dergleichen Presse in den Landschaften Englands, wo Apfelmost (erster) gemacht wird, im Gebrauche. Sie ist sehr einfach. Zween starke in der Erde befestigte Balken werden oben durch eir nen andern miteinander verbunden; zwischen drey übereinander liegenden Querhölzern liegen Walzen, welche von ^n. en Geniis mit Hämmern hineingetrieben werden, um den rochen Saft der Trauben durch die Rinne in das untergesehte Gefäß fließen zu machen. Ein anderer Knabe rühret den Most um in einem Kessel über dem geheizten Ofen. Dieses war bey den Griechen gewöhnlich, und von ihnen lernten es die Römer. Herr Larcani macht hier eine lange Anmerkung über die verschiedene Namen, mit welchen der Most, nach Maaßgabe des Siedens, beleget wurde, die aber den Leser mehr ermüden, als unterrichten. Das andere Gemälde stellet eine SchusterSwerkstätte vor. Zween Genii sitzen auf Schemeln und arbeiten. Auf der Tafel liegt ein rundes Instrument. An der Wand stehen auf einem Gesimse Schm he, oder vielmehr kurze Stiefletten, dergleichen auch in einem ziemlich neumodischen Schranke mit Flü- gelthüren zu sehen sind, nebst hölzernen Leisten und Gefäßen, vielleicht mit Farben, die Schuhe zu färben. XXXVI. /AS ist schwer zu sagen, womit sich Liese drey Knaben beschaffcigen. Die Maschine, vor der sie ste» hen, scheinet dem ersten Ansehen nach einem Weberstuhle ähnlich zu seyn. Allein es sind keine Wer berinstrpinente dabey zu sehen. Beyde Genii, denen der dritte zusieht, spinnen vielmehr das oben ar» Nägeln befestigte Werg, oder reinigen rohen unzugerichleten Flachs. Dieses Gemälde ist überhaupt sehe verdorben. Vielleicht waren in dem dabey stehenden Korbe Knäuel von der Materie, welche diese Kna ben bearbeiten. x Unten. Zween Genii angeln, der eine sitzt am Ufer auf dem Felsen. 1?^8. XXXVII. Alles ist in diesem Gemälde schön au-gedruckt. Stellung, Gewand und Flügel des jagenden Genius sind vortrefflich und lebhaft gezeichnet. Er ist eben im Begriffe, einen Wurfspieß (deren er noch zween in der andern Hand hält) nach zweyen flüchtigen Rehen zu werfen, die von Hunden ver, folget werden. Unren. Zween Genii auf kleinen Wägen mit zwey Rädern, die von Delphinen gezogen werden. Der eine davon scheinet zu schlummern, und rücklings in das Wasser zu sinken. 7^8. XXXVIII. ttNan kann zwar nicht sagen. Laß das erste Gemälde aus dieser Kupfertafel eine- der besten fey; IN» * dessen ist doch der Gedanke, und die Leichtigkeit artig, mit der die Figuren abgebildet sind. Die alten Maler hatten öfter die drollichtsten Einfälle. Noch im Junius dieses Jahrs 1777. fand man in einem entdeckten unterirdischen Zimmer der Vllla (ll) der Herren lTlegroni von Genova eine Venus an der Wand gemalt, welche mit der einen Hand einen dürren Baum schüttelt, aus dessen Aesten verschie dene vortrefflich gezeichnete Liebesgötter herabfallen. Auf unsrrm Gemälde sitzt ein Amorin auf einen» von Greifen gezogenen Wagen, und spielet auf der Harfe. Ein anderer, der eine Schaale mit Früchten trägt, leitet sie am Zügel. Im Hintergründe sieht man ein großes grünes Tuch auSgespanner, mit zween gelben Quasten in der Mitte, die im Kupferstiche nicht deutlich ausgedruckt sind. Das andere Gemälde zeiget einen runden Altar, um welchen sich eine Schlange windet, deren Rü cken weißlicht und dunkel gefleckt, der Bauch aber hellblau und gelb gespreckelt ist. Sie soll den schiefen Lauf des Thierkreises bedeuten (0). Sie verzehrt einige auf dem Altäre liegende Früchte. Im Winkel des Gemäldes steht 68MU8 M)U8 l^OLI U0NII8, der Berggenius dieser Gegend. Auf der andern Seite sieht man den jungen Harpokrates, oder Gott des Stillschweigens, mit der Pflanze Persea ober Lotusblume, auf dem Kopfe. Diese den Aegyptern so heilige Planze, (Uenupkar, xkgLL. Lrnrrasr) von welcher sie ihr erstes Brod bereiteten (p), war das symbolische Zeichen der Sonne. C 2 (klu- (n) Vormals hieß sie ?eretti 61 Iäollt»1to, und gehörte Papst Sipttrs dem fünften. (0) Sannier Erläuterung der Götterlehre, II. D. a. d. 20z. Seite. (x) Muretti äell» kLMLrsrioll«. kiroo-» »765. 4, a. d. isiosten Seite.