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und kicrr hieß, und insonderheit von Jungfrauen getragen wurde. Dasjenige, jo die Vestalen trugen, hieß Luillbulum, weil sie sichs unterm Kinne zusammen banden. Die Alke trägt eine Art von Haube, die betagten Weibern eigen war. Doch findet man sie auch an einer jungen Bakchanle auf einer großen runden Schale von Marmor, die Winkelmann im dritten Bande seiner alten Denkmale erklären wollte; ferner an einer jungen und schönen tragischen Larve im Palaste Albani, und an der Nymphe Oenone, des Paris ersten Liebste, auf einem erhobenen Werke der Villa Ludovisi. Die Herausgeber des herkulanischen Kupferwerkes führen noch drey andere Deutungen dieses Ge- mäldeS an, die aber alle höchst unwahrscheinlich sind. Einige glauben hier die Geschichte des AdmetuS und AlcestiS zu sehen. Admetus hatte das selt- ne Glück, daß seine Gemahlinn AlcestiS für ihn starb, da sein Vater, Mutter und Schwester diesen An, trag verwarfen, als ihm Apollo von den Parcen ausgewürket hatte, daß seine Lebensfrist verlängert wer den sollte, wenn jemand von den Seinigen für ihn sterben wollte. Herkules entriß die AlcestiS nach ih rem Tode dem Pluto mit Gewalt wieder, wie dieses Euripides, mein Lieblingsdichter, in dem schöne» Trauerspiele dieses Namens vorstellet. Andere nannten unsre Tafel den Entschluß des EteokleS, den er tief nachsinnend faßt, feinem Zwillingsbruder Polynices die Herrschaft über das Königreich Theben nicht abzutreten, der ihm vor dec Statue des Apollo den Vergleich vorhält, den sie getroffen hatten, ein Jahr um das andere zu regieren, da inzwischen ihre Mutter Jokasta, ihre Schwestern Antigone und Jfmene, und ihr Oheim Kreon ver- geblich sie zu vereinigen suchen. Wieder andere sehen hier, (aber wirklich träumend) wie Orestes, wegen seines auf Befehl des Orakels begangenen Muttermordes, vor dem Areopagus gerichtet wird, wo er durch Gleichheit der Stim men mit dem Leben davon kam. Eine vierte Meinung, so die ungereimteste ist, hatte Bellicard (t). Ich darf sie blos anfüh- ren, so wird man schon lachen. Er erblickt in der nachdenkenden jungen Figur den bekannten alten Ap, piuS Claudius, wie er mit dem Papiere in der Hand auf die Virginia, als seine Sklavinn, Anspruch macht, deren angebliche Mutter die Alte, und deren Herrn, M. Claudius, die nackende Figur vorstellen soll. Virginia umfängt den Appius, die andre Weibsperson ist ihre Aufseherin». Die Bildsäule der Diana ist bloS zufälliger Weise da. kilum tenestis, smici! Die Anordnung dieses schönen Stückes ist sehr gut, die Köpfe voll Ausdruck, die Bekleidung der Figuren schön. Aber der Rücken des Pylades ist schlecht ziegelfärbiz gemalt. An einigen Stellen hat das Gemälde unten Schaden gelitten. 1^8. XII. Auch dieses Gemälde hat das Schicksal Orests undPyladeS zum Gegenstände, mit dem sich viele Künst, ler des Alterhums beschäfftiglen. So malten Theon und Theodorus (u), wie Orest die Mutter und den Aegisth umbringt. Auf einer silbernen Vase des Cardinals Neri Corsiui in Rom ist das Urtheil der AreopaguS über ihn vortrefflich vorgestellt, (v) Hier werden Orest und PyladeS mit Stricken gebunden, als gekrönte Schlachtopfer, vom Tra banten des Königes Thoas nach dem Meerufer geführet. Auf einem Tische sieht man das Bildniß dec Diana in einer kleinen Kapelle oder Aedicula, nebst einer Opferschale und Opferkruge. Auf der andern Seite stehet Jphigenia, und sieht sie ankommen. Sie giebt durch ihre Stellung zu erkennen, daß sie der Gottheit das geheime Gelübde ableget, ihre Bildsäule zu entführen. Hinter ihr sind zwo Dienerinnen, deren eine auf einer Schale eine angezündete Lampe trägt, die andre aber den Kasten öffnet, in welchen» sich die Opserinstrumente befinden. Die zwo Figuren, so Orest und Pylades vorstellen, sind fast nackend und ausnehmend gut gezeichnet. Unten sieht man auf unsrer Kupfertafel einen angenehmen Prospekt einer Landschaft mit Perso nen und Gebäuden belebet. 1^8. xm. welche« ein kurzes Schwert in der Scheide, mit dem Gürtel oder Wehrgehänge,(x) trägt, sieht einer Verzweifelnden ähnlich. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es die vom AeneaS verlassene Dids (t) Oblervations kur les ^ntiguites äe la Ville ä'Uerculsnum; x,r Nr. Lbc/nrr le jsnne, üc dir. ca>--i; L Paris, »75;. 8. Sie kamen auch »758 englisch heraus. (n) ZAutarcL. 6e rmäieoä. ?oet. /'//». I.. zz. c. »r. (v) IVlonumenti snticlu, n. 15». (x> -ov. I-, 4;