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5 ln der Flöte übet. Auf zwoen Gemmen des ehemaligen Stoschischen Mufti ist dieser nämliche Gegenstand ZU sehen (k). Das untere kleine Stück ist artig. « X. ^in Ainorino auf einem kleinen Delphine reitend, übergiebr dem Polyphemus ein Täfelchen, das enttv» -er das Bildniß seiner geliebten Nymphe Galatea, odereinen Liebesbrief von ihr vorstellen soll. Der Cye klope sitzt am Ufer des Meeres, und halt Leyer und Plectrum, die andre Hand streckt er nach dem Täfelchen aus. Zur Seite ist sein Knittel angelehnt. Auf einer erhobenen Arbeit in Marmor in der Villa Albani ist Polyphem eben so, wie hier, mit drey Augen vorgestellt, (i) Von den drey kleinen Gemälden unten, verdienet das mittlere einige Aufmerksamkeit. Dieses Süjet kommt aus Gemmen häufig vor. Eines der kleinen Stücke hat Einfassung und Zierrathen, wie das achte, neunte und mehrere herkulanische Gemälde, über die ich hier ein vor allemal eine Anmerkung machen will. Sie sollen Eu?sassungen der Wände, und größtentheils Fußböden in Musaito vorstellen. Die Künst ler des Alterthuins wußten sie so mannigfaltig und artig anzubringen, daß sie unsre Zeiten mit unfern überall angebrachten Zierrathmschnöckeln beschämen, die so unnatürlich und so geschmacklos sind, als dee jetzige Mode.-Kopfputz mancher Frauenzimmer. Man findet sogar auf hetrurischen, oder eigentlicher zu reden, in Campanten von griechischen Künstlern gemalten Gefäßen des Herrn Hamilton, die d'Hancar- Ville (k) vortreflich herausgab, das französische ü Irr (Zreque. Ueberhaupl lassen sich aus dieser präch tigen Sammlung, und aus derjenigen, so der Edle von Pesaro, Giambarista Passeri (I) herausgab, beträchtliche Erläuterungen dieser herkulanischen Gemälde beybringen. XI. Verfasser der italiänischen Erklärung dieser Gemälde, Herr Pasquale Larcank, glaubt in diesem die Geschichte des Orestes zu finden (m), wie er von der Iphigenia als Bruder erkannt wird(n), nach dem schönen Trauerspiele des Euripides, Iphigenia in Taurica; ob sich gleich manches eben nicht son derlich damit zusammenreimen läßt. Der in tiefem Nachdenken sitzende junge Mensch wäre also Orestes (o). Der vor ihm sitzende halb bekleidete PyladeS hält eine offene Rolle in der einen Hand, lieSt sie voll Ver wunderung, und deutet mit der andern aufihn. Es ist dieses der Brief, den Iphigenia dem PyladeS an ihren Bruder Orest nach Argos mitgab. Iphigenia erstaunet, ihren Bruder so unverhofft gefunden zu haben, und schlingt den Arm um ihn. Die andre junge Weibsperson scheinet eine vertraute Fceundinn der Iphigenia (nicht ihre Schwester Elektra) zu ftyn. Die Alte ist eine Bediente von ihr, die ihr um verbrüchliches Srilleschweigen angelobel (p). König Thoas steht noch voll Erstaunen da, weil ihm eben Iphigenia erzählt halte, daß die Bildsäule der Diana ihr Angesicht von den zwei- Schlachtopfern wegge- wandt habe, wie es Euripides beschreibet (q) Ihr Rock ist grün. Die Alte, von der man irrig glaubt, daß sie den Chor der Dienerinnen Iphigeniens vorstelle, har Ohrgehänge, und dienet, wie noch mehrere Beyspiele bestimmter Köpfe, zur Widerlegung des Buonarroti, der nur allein von den Bildnissen der Göttinnen behauptete, daß sie Ohrgehänge hätten (r). Iphigenia und die andre junge Weibsperson, m welcher Herr Tarcani irrig gleichfalls diese Prinzessinn vorgestellet zu ftyn glaubt, haben ein besondere- weißes Tuch oder Schleyer über ihren Köpfen, Z-r^o-, (bey den Dichtern (s) klammeum, und (li) velcr. äes pierr. Frav. äa (^dinet äe Lto/cL, p. 250. (i) Monument! anticln', n. zg. (X) LollebHon nt Ltrulcisn 6reek snä komsn -^ntiguities krom tke Oabinet ns tlie Hon. Will. ücc. Caples, 1766. u. f. in 4 Jmperialfoliobänden. (l) kiöturse Ltrulcorum in VsicuIiL nunc primum in unum collEse,» /oä. Lapt. blob. ki- ssur. liomse, 1767. 1770. 5ol. zoo Kupfertafeln. (m) pitturs ä'Lrcolsno esxolle, I. p, ;6. (n) Thoas, König in Taurica, pflegte alle Fremde der Diana zu opfern. Hessin. 120. Als nun OresteS mit seinem Freunde dahin kam, übergab er sie der Priesterinn Iphigenia, die ihren Bruder nicht kannte, ihm, als sie hörte, daß er aus Argos gebürtig sey, ein Schreiben an ihren Bruder Orest mitgab, und ihm das Leben schenkte. Hierauf entstund der großmüthige Wettstreit der Freundschaft, da ein Freund statt des andern geopfert werden wollte. Kaum hatte Iphigenia dem Pyladcs ihren Brief übergeben, so entdeckte ihr derselbe den Orestes. Iphigenia machte dem Thoas weiß, daß Orestes als ein Muttermvrder vor seiner Abschlachtung in das Meer müsse getauchet werden, uud gieng hierauf unt diese» beyden und der Bildsäule der Diana durch. (o) IHllis Orelkes. ^rt. poet. u. 124. OurA.T'rifl. I.. I. ele§. 4. u. 22. Orestes ist hier in Kleider- eingchüllt, wie ihn Euripides IplnZ. ja Isuris, u. zia. beschreibet. (p) Ipkl§. !a l'aur. a. 107^. (g) u. 1,59. (r) sopra alcum vetri, x. r;4. (r) 8upxl. u. »28. B