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befand sich nebst dem sechsten, achten und neunten Gemälde auf der Mauer, in einer der Nischen eine runden mäßig großen Tempels an dem großen Gebäude, Las einige korum, andere Lkalciäium neu« nen, und welches Lurch eine offene Halle oder Porticns mit zween Tempeln verbunden war. Die Farben waren frischer, da man es entdeckte, als sie jeht sind. Die Zeichnung ist von großer Manier. In Am sehung des Helldunkeln könnte die Wirkung besser seyn. Thcseus, der Besieger des Minotaurus iu Creta, läßt seinen Mantel nachläßig von der linke» Schulter (s) herabhangen, der ihm über den Arm geht. Der Künstler hat ihn hier im männlichen Al« ler, und nicht mit der jugendlichen Bildung und Schönheit abgemalet, welche verursachte, daß ihn die Äther niensec für eine Jungfrau hielten, als sie ihn das erstemal sahen (t). Er steht vor dem Eingänge des Labyrinths. In der linken Hand, an der man einen Ring sieht, hält er die knorichte Keule, dieerdem Slraßenräuber PeripheteS abnahm, und mit der er die Laja oder Phäa, und den Minotaurus erlegte. Cie ist hier zu schmal gemalet. Drcy junge Athenienser danken ihm für die Erlegung des Ungeheuers^ das hingestreckt neben ihm liegt. Ein Mädchen, das eben aus dem Labyrinth gekommen zu seyn scheint, greift nach der Keule des Helden. Unter dem Thore des Labyrinths sichel man den Kopf einer ander» Person, das übrige ist verlöscht. Der Minotaur ist hier als ein Mensch mit einem Stierkopfe abgebil det. Eben so kommt er auf einem Gefäße von gebrannter Erde im Museo des Ritters von Mengs (u). Les Raphaels unserer Zeiten, und auf einer atheniensischen Münze des Herrn Pellerin (v) vor. Nach dem Diodor von Sicilien, Hyginus und Apollodorus, sollte der Minotaurus allemal so vorgestellet werden. Aus seinem Maule und Nasenlöchern strömet Blut, Brust und Schultern sind mit Wunden bedeckt. In Ler verstümmelten Figur der oben auf einer Wolke sitzenden Göttin, die einen Bogen und Pfeile halt, ist man geneigt, den Köcher aufder Schulter derselben für eine Trompete anzusehen, um eins Pallas herauszubringen, welche den Bcynamen die Trompete (x), hatte. Ihr Kleid ist roth, und ihr Mantel oder Gewand, welches sie über sich geworfen hat, ist auf alten Gemälden insgemein gelb, wie es sich auf denen in der vaticanischen Bibliothek erhaltenen Copien einiger Gemälde aus den Bäder» des Ticus zeiget (y). UebrigcnS ist nicht zu läugnen, daß zwar die Figur des Theseus edel gezeichnet ist, aber doch etwas Steifes habe. Hingegen ist der Ausdruck der Dankbarkeit bey den jungen Leuten desto richtiger, zumal bey dem, Ler Len Fuß des Siegers umfaßt. Man glaubet an der schillernden Farbe (color canMnte) der Kleidung verjüngen Akhenienftrinn ein seidenes Gewand zu erkennen, sowie«» mehren, der hcrkulanischen Gemälde. So hat, zum Beyspiel, Venus auf einem derselben (2) ein flie«> gendeö Gewand von goldgelber Farbe, die in dunkelgrün spielet. 1^6. VI. ^H st von gleicher Manier und Größe mit dem vorigen, und mit VUl. und IX. Es befand sich a» der andern Nische des Forum. Die Figuren sind fast in Lebensgröße. Es ist sehr wahrscheinlich, daß dieses Gemälde die Erhaltung des jungen Telephus, Sohns des Herkules, vorstelle, welcher an dem Ber ge ParkheniuS in Arkadien von seiner Mutter Auge ausgesetzt ward. Auf dieses Kind richten alle Per sonen ihre Aufmerksamkeit. Es sauget an einer Hindinn. Sein Vater Herkules lehnet sich auf seine Keule, und betrachtet es aufmerksam; ihm zur Seite ist eine geflügelte Gottheit (vielleicht die Vorsicht) mit einem Kranze von Oliven auf dem Haupte, welche in der einen Hand Kornähren hält, und mit dee andern aufdaS Kind deutel. Gegen dem Herkules über sitzt Flora majestätisch, hinter ihr steht Pan. Zu beyden Seiten des Herkules siehet man einen Löwen und Adler. Auf einem schönen geschnit tenen Steine des verstorbenen Herzogs von Laraffa r7!oja zu Neapel hält Herkules den jungen Tele phus, und die Hindinn ist neben ihm. Auf einer erhobenen Arbeit in der Villa Borghese liegt sie unter dem Sessel der Auge. Die Composilion in diesem Gemälde ist gut; nur die Ausdrücke (ZZ-oc) Ler Köpfe sind in etwas einförmig. Die Zeichnung ist sehr mittelmäßig; Kind und Thiere sind insvNE verheil schlecht. Die kleine Einfassung unterhalb der Kupfertafel ist auf dem Gemälde selbst, und zwar flüchtig,' aber keck gezeichnet. A 2 1^8. (s) Ich erinnere ein - vor allemal, daß diese Copien verkehrt gemacht sind; was allo hier rechts ist, das ist in de» Originalgemälden und Kupferstichen links, und nach diesem mache ich die Beschreibung. (t) Zktt/Mr. I.. I. p. 42. 1, 11. eä. Xubuü. (u) IVlcmum. sntlcki, v. ioo. (v) kecueil cl'^ntig. 1'. III. kl. z^, n. (x) Lu/atL aä II. 2, p. nzy. liu. eält. kom. (y) Winkelmanns Versuch einer Allegorie, S. 4S» (s) kitt. ä'Lrcol. 1°. 4.1sv. 8,