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2 Die Priester der Cybele führten eine dreyschnürige Peitsche mit dergleichenSpiclknochen (§), womit sie sich geißelten. Eine solche Geißel sieht man an der Cybele in Winkelmanns Uonu- menti anticki, n. 8- Die Art mit diesen Knochen zu spielen, war zweyfach. Entweder warf man sie (wie in unserm Gemälde) oben von der flachen Hand in die Höhe, und zwar meist fünf, daher dieses Spiel hieß, und fieng sie sodann wieder in der Lust auf. So spieleten zween nakte Knaben mit Würfelknvchen: ein Werk des PolyklekS, das unter dem Namen Astragalizontes bekannt war(Ii), und im Vorhofe des Palastes des Tilus stand. Eine Copie davon ist vermuthlich im Palaste Barbermi, deren Bedeutung der sel. winkelmann, nicht erralhen konnte (i), bis er endlich einen Spielknochen in der Hand der mangelnden Figur bemerkte (k). Dergleichen Spiel ist noch immer in Spanien, Frank reich und Deutschland gewöhnlich. Die Araber nennen es Lakud, die Spanier )ue§o äe tabu, (jeu <ie8 osselets,) so wie sie noch ein anderes haben, das sie ä In Ldina altL nennen, und das die Kinder Mil 5 Steinen zu spielen pflegen. In Mexico heißen sie es lVlututenuL. (1) Die zwole Art war, diese Knochen, wie Würfel, aus der Hand zu werfen, wie eine jede Seite des Knochens eine gewiße Zahl bedeutete. So hat ein Mädchen von Marmor (m), eines der besten Stü cke in der Sammlung des Cardinals Polignac, (anjht zu Charlottenburg) welches mit Knochen spielet, die rechte Hand zum Würfeln eröffnet, und unterwärts auSgestrecket. Eben so spielen zwey Kinder in Marmor (n), welche Lord Hope 1762 in Rom erstand, mit solchen Spielknochen, von welchen dasje nige, welches den Gewinnst hat, voller Fröhlichkeit auf dem Sockel sihel, das Verspielende aber betrübt da stehet. Dieser Marmor ist völlig der Beschreibung des Apollonius (0) ähnlich, der einen Amor und Ganymed mit Knochen spielen läßt. n. schöne Gemälde hat sich sehr gut erhalten. TheseuS erwürget hier den Centaur Enrytus, weil er seinem Freunde PirithouS dessen Braut Hippodamia währendem Hochzeirmahle entführen wollte, zu welchem die Centauren von den Lapithen eingeladen waren. TheseuS warf ihm vorher einen großen Crar ter an den Kopf, (p) 1^8. HI. Hat sehr viel Schaden gelitten. Der halb nackende, halb mit einem Felle bekleidete Alte hält ein Kind zwischen seinen Füßen, dessen Erzieher er zu seyn scheinet, sowie die Weibsperson die Amme. Ceres ver wandelte sich in ein Muklerpferd, den Nachstellungen Neptuns zu entgehen. Dieser war so galant, und verwandelte sich auch in einen artigen Hengst. Er erreichte seine Absicht bey der Göttinn, das Pferd Arion war die Frucht ihrer Liebe. Vielleicht hat Alexander diese Fabel hier andeuten wollen. Ceres mit dem Diadem lehnet sich hier auf das Pferd Arion. Sie hieß alsdann ErinnyS, und gemeiniglich ist un ter dem Pferde eine Schlange zu sehen, wie z.E- auf einem Amethyste des Stoschischen Mnsei (q). Ei, ue erhobene Arbeit im Palaste Albani, die winkelmann beschreibet (r), kömmt ziemlich mit diesem Gemälde überein. IV. drcy Weibspersonen mit Larven lassen sich nicht leicht errathen. Allem Ansehen nach sind es tra gische. Sonderbar sinddie langen Aermel, welche hießen, weil sie bis an die Knöchel der Hand relchen, dergleichen man auch an der vermeinten Dido auf der igken Kupsertaftl sieht. V. Eines der größten und schönsten Gemälde des königlichen Musel. Sowohl dieses- als die folgenden sind meist auf trockene Gründe (a tempera) gemalet; etliche auf nassen Kalk. Unser gegenwärtiges Stück befand (x) säu. Lolntem, x>. 1127. metam. z. x. 214. ecl. LImenIiorst. (k- /'//». I,. Z4. csp. 8. (i) Oeleript. cles pierres Zraväes äu feu Lsron l/e L'to/cL, kreksce, p. xv. (k) Geschichte der Kunst, S. 6^4. (l) Jos- Torrubia Vorbereitung zur Naturgesch. von Spanien, S. 5. meiner deutschen Ausgabe. (m) In Winkelmanno Abhandlung von der Empfindung des Schönen re. steht S. -9. irrig, von Erjt. (v) Nachrichten von den Herkulan. Entdeckungen, S. 45. (o- ^r^cm. I>. Z- u. »17. (p) Ov/üi. ö/Ietsmorpk. l,. XII. 224. feg. (g) Oekcr. äe xierr. ^rav. x. 68. (r) Nonllmsnti suticlii, n. 19.