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Auf dem dritten Streifen sieht man erstlich ein Fußgestelle von Stein, mit dem Bruchstücke von einer Hermensäule oder einem Gränzgorre, woran ein Hirtenstab zeichnet ist. Hernach erblickt man eine junge Weibsperson, mit Zweigen bekränzt, und mit einem gelben Schleyer: sie hat ein welßlichte« Ge wand, und über diesem einen gelben Mantel. Sie tragt einen Korb in den Händen, worinnen Zweige liegen, und worüber ein rolheS Tuch gebreitet ist. Neben dieser stehet eine etwas ältere Frau, die Ohr- ringe mit Perlen trägt. Auf dem Haupte hat sie auch einen Laubkranz, und ist mit einem weißen Mantel bedeckt, der über ihre Schultern und Brust, bis auf die Knie herabhäugt, und sogar die Arme bis an die Knöchel verhüllt, um welche sie ein gedoppeltes goldenes Armband trägt. Ihr Unterkleid ist von einem Wendestoff, der ins blaue und fleischfarbige fällt. In der rechten hält sie einen gelben Stock, um welchen sich eine Schlange windet, und in der linken einen andern langen gelben Stab. Sie sieht rückwärts auf das erwähnte Weibsbild und ihren Korb. Vielleicht ist diese ihre Dienerin», die ihr etwas nachtragen muß, welches zum Opfer gehöret. Weiter vorwärts liegt ein Stück grünender Rasen. Alsdann erscheinet ein gelblicher Bock mit einer weißlichen Binde um den Bauch. Er wird von einem Jünglinge mit der rechten Hand bey den Hörnern fortgezogen, welcher halb nackend ist, und nur rin weißes Tuch um die Hüften gewunden hat. Ein gelbes Fell, oben um den Hals gebunden, verhüllet seine ganze linke Schulter, und ist um den Arm geschlagen. In der linken Hand hält er einen Thyrsus- stab; auf dem Kopfe scheint er einen Aehren - oder Lanbkranz zu tragen. Die Ohren scheinen Ziegenohren zu gleichen. Seine Haut ist kupserfärbig. Fast mitten auf dem Streife erhebet sich ein großer porphyr färbiger Altar, und der Tisch davon ist hohl, wie eine Schale. An einer Seite desselben liegen zween Stäbe gelehnet; und an der andern etwas, das einem länglichen und weißen Buche gleicher. Hinter dem Altäre erhebt sich eine weiße Säule. Man sieht noch, daß etwas Gelbes darauf gestanden, welcher aber nicht mehr kenntlich ist. Um die Säule ist ein reiches gelbes Band gebunden; und weiter hinten ragt ein Baum hervor, wovon zween Haupläste zu sehen sind, die auf beyden Seiten der Säule hervor stechen, und sie in der Mitte haben, und beschatten. Auf diesen Altar geußt ein Greis mit weißem Barte und Haaren, und mit Epheu bekränzet, aus einer goldfarbigen Schale etwas Flüssiges. Dieser ist ganz weiß gekleidet, und hält in der linken Hand einen langen Thyrsus, woran eine weiße Binde ge- knüpset ist. Nicht weit hinter ihm sieht man auf einer hohen Rasenbank ein gelbe« Werkzeug, welche« man kaum unterscheiden kann. Dann erscheinet eine Frauensperson rücklings, mit einem Zweigkranz auf dem Haupte, und einem rosenfarbigen langen Gewand, und grünen Oberkleid darüber. In jeder Hand hält sie eine gelbe Flöte; und kehret ihr Gesicht nach der gleich folgenden letzten Figur einer andern Weibs person. Diese hat, wie alle übrige, blonde Haare. Ihr Obergewand, welche« die Brust und den rech ten Arm verhüllet, ist gelb; ihr Mantel, der von der linken Schulter herabhängt, und sie bi« mitten auf die Schenkel bedeckt, dunkelblau: und ihr Unterkleid, welches ganz unten hervorsticht, und ihr bis auf die Füße gehet, ist rosenrolh. Mit der rechten hält sie einen kleinen Thyrsus, und am linken Arme trägt sie einen gelblichen Korb, worinnen zwo Feigen, oder ähnliche Früchte liegen. Hinter ihr stehet auf einer kleinen weißen Säule ein gelbes Gesäß, woran auch etwas weißes gelehnet ist; und zur Seile liegt rin großer Stein. Mit diesen drey Streifen waren andere größere Stücke gleichsam eingefasset, wie schon oben erin nert worden. XI.VI. Architektur dieser Kupfertafel ist bloö Phantasie oder Grille des Maler«. Vielleicht sind es Zeich nungen zu Speiftsälen, die man bald auf ebener Erde, bald auf dem ober» Theile eines Hansis anlegte, und ungemein prächtig ausschmückte, um im Sommer mir mehrerm Vergnügen daselbst zu speisen. Und in solchem Falle hätten sie ein LcLnacuIuw ober Irrcliniuna ausgemacht. Die ungemein reizend aus gemalten Figuren in schwarzem Grunde, sind die ersten zween Streifen der vorigen Kupfertasel. Die Blumenkränze, die Thyrsen, und eine Menge Verzierungen, sind von einer entzückenden Leichtigkeit. Die noch frischen Farben sind mit aller möglichen Annehmlichkeit vmheilet.