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r6 Diese vier Gemälde sind unter allen bisher entdeckten am meisten ausgeführet, und von den schön sten, sowohl in Ansehung der Zusammensetzung, als auch der Farbengebung und Draperie. Winkel mann hat sie in seiner Geschichte der Kunst S. 568. u. f. beschrieben. Es haben diese Stücke ihre gemalte Einfassung mit Leisten von verschiedener Farbe: der äußere ist weiß, der mittlere Violet, und der dritte grün, und dieser Leisten ist mit braunen Linien umzogen. Alle drey Leisten zusammen sind in der Breite der Spihe Les kleinen Fingers, und unter denselben gehet ein fingerbreiter weißer Streif umher. Die Figuren sind zwecn Palme und zween Zolle römisches MaaßeS hoch. Unser Gemälde scheinet einen tragischen Dichter, oder auch den vornehmsten Acteur, vorzustellen, auf einem goldfarbnen Sitze, mit silbernen Streifen. Sein olivenbraunes Gesicht kehret er gegen eine schreibende Muse. Sein langer weißer Rock gehel ihm biS auf die Füße, wie ihn die Personen des Trauer spiels trugen, dessen enge Aermel bis an die Knöchel der Hand reichen. Es zeiget diese Person etwa ein Alter von fünfzig Jahren, und ist ohne Bart. Unter der Brust liegt ihm eine gelbe Binde, welche eine Deutung aufdie tragische Muse haben kann, die mehrentheils einen breiteren Gürtel, als andere Musen, hat. Wenn es ja einer der berühmtesten Trauerspieldichter seyn soll, so ist es Aeschylus, der schon als Jüngling Tragödien schrieb (t), und dem man die Erfindung der Larven, des tragischen Anzuges, und des Kothurns zu verdanken hat, wie Aristophanes (u) und Horaz (x) rühmen. Mit der rechten Hand hält er einen stehenden langen Stab, der silberfarb ist, in der Länge eines Spießes, woran oben ein Beschlag eines Fingers breit mit Gelbangedeutet ist, so wie ihn Homer aufseiner Vergötterung hält. Winkelmann hat in seinen Uonumendi Lnticbi, num. 168. eine kleine Statue des Euripides in Marmor aus dec Villa Albani bekannt gemacht, welche ohne Kopf und Hände gefunden wurde. Der Dichter hält eben einen solchenStab, der wie einThyrsus ergänzet wurde. Man liefet denNamen unten am Piedeftal. Zur rechten Hand stehen die Namen dieser Trauerspiele Les Dichters: HkXLtVäOL äI0>V08 ätVXNälNN äNTlroxu LäXXäl KOV8LILI8 ^1X1^8 Zur linken Hand: XIXV»XIO8 OIXLV8 - LtVLXtt LIX5L LkLXTLVS LVLVLT2V 8 8 X/ri Mit (r) X'eo; /wl», xoü -rroXv -roi-r ?>iv 7^0,0-/-, L-t-a-»v cltstZ-ea'tV -r»; o'xmric, i-m-rr xau <r»iv o°xrl-ri»-rü)» a-nv-ri -rar- (u) 7r'v^«o'«? — — l'ruAositiss Icribere sämoäum iunenis inkiwlt: stgue cc>L, gui xrseceÜ't-runl, t»m poeü, gusm Icenae äiipollkione, »ppar-tku» t^Ieuäore, tiLÜrlonuia or- nalu, cbokigns z;rsuitste lon^e tupereminuit. Unäs ^ritbapsisnt:.^: tu, xtvnce/n 0 6>aeco» r«m, tum-lta amxr«//ats Lt tistu- aiicie»r 7>aA/c/L -ras»//-. Vir» /^elcti^Il. (x) Xt äocuit insßuumgue logui, nitiaus cotllurno. Aor-at. ^rte poetic», v. 27g.