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Nos amunde. Kann ich's sagen? Schmerz und Weh- muth, — Wunderbare Bangigkeit Hat mich jählings überfallen. Kaum, nur kaum vermocht' ich, mich Lauten Weinens zu erwehren. War'S die Allmacht der Musik? Waren es Erinnerungen, Die, mit ihren Geisterzungen, In den Klängen jener Saiten Da zu meiner Seele sprachen? . . . Aber mir ist wieder wohl, Und ich athme leicht und heiter. Id u ell a. Ja, wie Rosen nach dem Regen, Wenn, vom Thau der Wolken schwer, Sie das Köpfchen hangen lassen . . . Zittert da nicht noch ein Tröpfchen Thränenthau dir in den Wimpern? Nicht doch! fröhlich, liebe Seele! (Ihre Hand nehmend.) Fort, wir müssen uns zerstreun. Weißt du keine Neuigkeit? Nosamund e. Keine. Jduella. Aber ich! Nos amunde. Die wäre? Jduella (forschend). Daß der schöne Florentiner Bald aus Padua ... Du wendest Mir den Rücken zu? Du hörst nicht? Rosamunde (abgewandt). Nein, ich will nichts von ihm hören. Jduella. Nicht? Wie sprichst du, Wunderbare? Nichts von deinem Netter hören? Rosamunde. Weil du meiner spottest, weil du . . . Jduella. Spotten? Nennst du Warnen Spott? Rosamunde. Und warum mich ewig warnen? Ich erkenne deine Liebe, . . . Treue, liebe Jduella, . . . Deine Mühen sind umsonst! Jduella. Rosamunde, das klingt herbe. Du, die ich in zarter Kindheit Oft in meinem Arm gewiegt; Du, für die ich hundert Nächte, Hundert, schlummerlos durchwachte; Du, an der selbst deine Mutter Fester, zärtlicher nicht hing, . . . Alle meine Müh'n umsonst? R osamunde (sie mit Heftigkeit umarmend). O, vergieb mir, Jduella, Freundin, Mutter... o, vergieb mir! Darf ich . . . möcht' ich dich denn täu schen? Sollt' ich selber mich belügen? Ach, du weißt es! Alles kennst du; Ich vermag's ja nicht zu ändern. Quäle meine Seele nicht! Jduella. Also weihst du eigensinnig Dich dem bodenlosen Abgrund? Rosamunde. Bin ja glücklich, — o sehr glücklich! Jduella. Wie ein Trunkner, der im Taumel An des Abgrunds Rande jauchzt. — Rosamunde (liebkosend). Laß mich dulden — schweigen — hoffen. Jduella. Hoffen? Armes Kind, was hoffen? Rosamunde. Weiß ich'S selber? Jduella. Mit dem Muttcrherzen red' ich Zu der theuern Tochter Herz; Doch vielleicht ist's allzuspät. Deine Seele glüht im Fieber Der gewalt'gen Leidenschaft. Rosa munde. Glaub' es nicht. O, meine Freundin! Wie der kalte Spiegel deine Lieben, frommen Züge, will ich Deine Lehren in mich fassen. Jduella. Flodoardo floh verstoßen Von Toskana zu uns her; Nichts vom Erbtheil seiner Väter Folgte dem Verbannten nach. Er ist arm! — Ich sage: — arm! Und ihn nähret nur das Brod, Was sein Degen ihm verdient.