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Sremland «.Vas Aödertal^ «lanatsrertfMrrft füo SetmalfovfMung, sermatpftege u.Vevketfrswervung , Et vss Verbandes „Lufatla" dev Sumdotdt-, volksvttdungs- und Gevtvgsoevetne dev Svevlaufty, fowke auM dev Gesettsmaft füv Laustyev Smvlfttum Nvckocuck aus „Greuzlunv Oberluusitz" wird strafrechtlich verfolgt. — Manuskripten ist Rückporto beizufügeu, da sonst Anspruch st nlckt kettel,t. Echriftlcitung und Geschäftsstelle ist Reichenau,Sa., Fernsprecher: Reichenau 300. — Erfüllungsort und GerichtS- 't" d V" Berieker u Inserenten ist Reichenau. — Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. Bankverbindung: Gewerbebank u. Girokasse Reichenau tvOL ftau sur z Dierteliährlich 75 Pst Für die dem „Lusatia"-Berband angeschloffenen Bereinsrnitglieder stellt sich der vierteljährliche Bezugspreis -tdczug ^p r c uH^ P.^ Anzeigenpreis für die Millinieterhöhe und 46 mm Breite 7 Pfg. — Zur Zeit ist Preisliste t gültig. Kummer S 1H. MSvr 1SSS IH. Zayesaag 6elcliiciit!ic^es su§ c!em o^efen I^öclestsle uncl der §tsc!t 6so6rölirsclofk Von Reinhard Korn, Großröhrsdorf Nach der Aussage des Dr. Frenzcl in Bautzen ist auf Grund vorgefundener Scherben das obere Nödertal bereits in der mittleren Bronzezeit, 4700—4200 v. Ehr., bewohnt ge wesen. Diese Tatsache gibt keine weiteren Auskünfte über die Lebensweise der damaligen Bewohner hiesiger Gegend. Beacht lich sind aber Scherbenfunde aus der Zeit 4000 v. Ehr. Sie weisen auf Ansiedler hin, die mit dem WÄdgebiete Mnstenei, in falscher Weise Massenei gesprochen, in Beziehung standen. Sie befaßten sich mit der Schweinemast, da das obere Rödertal viel Eichwald aufwieg. Einen Beweis dafür bietet der frühere Name unseres Nachbarortes Bretnig, welcher urkundlich Breiteneichicht lautete. Ein großer Teil des TLaldgebieteS wurde zum Mastwalde, zur Mastenei. Die Nachsilbe „ei" bedeutet wie im Mwrte Bäckerei soviel wie Beschäftigung. Wie lange die Schweinemast im oberen Rödcrtale bestanden hat, meldet keine Kunde. Die eigentliche Besiedlung desselben erfolgte erst um das Jahr 4220 n. Ehr., als fränkische Kolonisten auf Veran lassung des Meißner Markgrafen und des Pulsnitzer Schloß herrn Bernhard auf der sogenannten alten Straße, die zum Teil heute noch vorhanden ist, in das obere Rödertal kamen. Einen Beweis dafür bietet der Dorfname Frankental. Beacht lich ist dabei, daß damals schon die Grenze zwischen der Ober lausitz und dem Meißner Lande bestand. Deshalb verteilten stch die Kolonisten in östlicher und westlicher Richtung und gründeten^ in dem zur Pulsnitzer Herrschaft gehörenden Ober lausitzer Teile Bretnig und Hauswalde und im ONeißner Teile Großröhrsdorf. Daher gehörte dieses bis weit in das 49. Jahr hundert hinein zum Amtsgerichtsbezirk Radeberg. Kurz sei noch zur Entstehung des Namens Hauswalde folgendes gefagt. Hauswalde hieß früher Hugiswalde, und sein Name war ent standen aus „Wald des Hug". Hug war der Name des dor- tlgeu Kolouistenführers. Wste vollzog sich nun die Besiedlung des oberen Rödertales? Es soll dies an dem Verlaufe, den sie auf Großröhrsdorfer Flur nahm, gezeigt werden. Zuerst wurde der Platz für den Ort gewählt, dann erfolgte die Aufteilung des betreffenden Landes in Bauernstellen durch den Führer, auch Lokator ge nannt. Er hieß Rüdiger. Nach ihm erhielt der zu erbauende Ort den Namen Rüdigerödorf, der stch im Laufe der Zeit in Rüdigers-, Rurß- und Röhrödorf veränderte. 4346 wurde er in einem Meißner Verzeichnisse schon magna Röhrschdorf, d. h. Großröhrsdorf genannt. Von den Bauernstellen aus zogen sich, wie man es heute noch sehen kann, die Hufen beiderseits des Ortes in langen Streifen bis zum Waldbesttze hin, der durch die beiden Grenzwege südlich und nördlich gekennzeichnet wurde. Zwei Hufen fielen dem Ortsrichter zu, der das Lehen, das von dem Grundherrn geliehene Land, zu verwalten hatte. Auch standen ihm die niedere Gerichtsbarkeit und Schankgerechtigkeit zu. Erstere brachte ihm den Titel Lehnrichter ein. Er hatte für Durchführung der Verordnungen des Grundherrn zu sorgen, Abgaben und Leistungen einzutreiben und dem Lehnsherrn ein Pferd zu halten. Zwei abgabenfreie Hufen wurden in Groß röhrsdorf der Kirche zugewiesen. Das erste Haus von Groß röhrsdorf war das Lehngut. Das erste Lehngutsgcbäude stand bis ungefähr in das erste Drittel des 46. Jahrhunderts hinein. Das neu erbaute zweite Lehngutsgebäude wurde 4887 abge tragen. Es machte noch im Verfall einen herrschaftlichen Ein druck. Auf einem Mauerchen am Toreingang stand die Bann säule, wir würden heutzutage ZNeilenstein sagen. Sie bezeich nete, wie weit von Radeberg aus die Bannmeile reichte. Inner halb derselben durften keine Handwerker wohnen. Die Bewoh ner unseres früheren Niederdorfeö mußten bei den Radeberger Handwerkern kaufen und arbeiten lasten. Die Radeberger Tischler verlangten sogar, daß die Großröhrsdorfer Grabkrenze und Särge bei ihnen kaufen sollten, was aber der Radeberger Amtmann auf Grund einer Eingabe her Großröhrsdorfer nicht genehmigte. Zum Lehngute gehörten früher noch eine Mühle mit einem Ntahlgange, zwei Bauerngüter, ein Garten, eine wüste Markung, eine TLaldhufe, die Wasterwiesen unterhalb