Volltext Seite (XML)
Lrenrlsnä Oberlsujitz schäft von Lehrer Wunderlich-Langenhennersdorf geschaffene farbige Lichtbilderserie zum ersten (Male vorgeführt wurde. Diese meisterhaft geschaffene und ebenso meisterhaft kolorierte Lichtbilderserie stellt ein neuartiges, außerordentlich wirksames Werbemittel 'var. Ihre Bilder werden überall in beredter Weise von oer Schönheit des (Mittellausitzer Berglandes um Sohlano, (Wehrsdorf, Schirgiswalde, (Wilthen, Taubenheim, Beiersdorf, Oppach usw. Zeugnis ablegen. Denn bei der Ur aufführung dürfte sogar den Einheimischen zum ersten (Male ganz klar geworden sein, wie schön ihre Heimat eigentlich ist. Die Bilderserie wird vemnächst in Dresden gezeigt werden, wurde bereits in oen angeschlossenen Orten vorgeführt und tritt dann die Reise durch Sachsen ins Reich an. („Oberl. Tageszeitnng" Nr. 255 vom t. Noo. 1935.) „HianÄsIttmur" Eine Geschichtsfälschung. Von Wolfgang M arguardt - Reichenbach OL. Am 31. August 1794 behandelte der französische Bischof von Blois, Gregoire, als Mitglied des Unterrichtsaus schußes im Pariser Konvent in einem oorgetragenen Bericht sie Verwüstungen um) Plünderungen des Pöbels in Paris. In diesem Zusammenhang prägte dieser hohe französische Wür- oeuträger zur Kennzeichnung der sinnlosen Zerstörungswut den Ausdruck „Wandalismus" unter Anknüpfung an den Stam- mesnamen der germanischen Wandalen, die in Mittel- und Oberschlesien von etwa 100 v. Ehr. bis etwa 500 n. Ehr. an sässig gewesen sind und uns durch ihren Teilstamm, den Si lingen, den Namen Schlesien über die in der Besiedelung nachfolgenden Slawen vermittelt haben. In dem angeführten Schmähwort „Wandalismus" wird den hochkultivierten ger manischen (Wandalen (der Ton liegt auf der ersten Silbe) der Vorwurf unterbreitet, zerstörungsfüchtige Menschen gewesen zu sein und bei der Eroberung von Rom am 2. Juni 455 n. Ehr. unter König Geiserich fürchterlich gehaust zu haben. Die sem von Gregoire erfundenen Vorwurf widersprechen durchaus die zeitgenössischen Quellen, nach denen z. B. Paps! Leo I. König Geiserich vor oen Toren Roms empfing und durch Vor stellungen erreichte, daß die (Wandalen sich der Schonung des Lebens und der Gebäude der Stadt befleißigten. Nach Abzug der germanischen Truppen veranstaltete Leo i. einen Dank gottesdienst, in dem er die Rettung der Stadt besonders hervorhob. Die etwa vierzehntägige Besetzung dürfte sich kaum nachteilig für Rom auSgewirkt haben, denn knapp zwei (Wochen nach dem Abzug der (Wandalen saßen die Römer wieder gemütlich im Zirkus. Bischof Salvianns von (Marseille stellte um 450 n. Ehr. seinen römischen Lanosleuten die Ger manen als Vorbild in Bezug aus Sittenreinheit hin: „Wo Goten herrschen, sind nur die Römer liederlich, wo aber Wandalen herrschen, erlauben sie auch den Römern nicht, Lastern zu frönen." Erinnert sei hier an die Westgoten unter ihrem König Alarich (370—410) vor Athen und Rom, als sie den weltberühmten Sitzen von Kunst und (Wissenschaft größte Achtung im Rahmen ihrer kriegerischen Sendung ent gegenbrachten. Das« Schimpfwort „(Wandalismus" stammt, wie gesagt, aus der französischen Revolutionszeit, als dessen Schöpfer sich der hohe kirchliche Beamte Gregoire in seinen Memoiren noch rühmte (Rapport contre le Vandalisme). Herr Gregoire hätte besser daran getan, sich erst einmal in der Psalz und in den Rheinlanden genauer nach den Taten seiner eigenen Landsleute, die denen der Horden Dschingis-Ehanö (1155—1227) in Asien in gewißer Hinsicht gleichen, umzusehen, ehe er einem hochstehenden germanischen Volköstamm die Ehre in der ge wissenlosen Form einer geschichtlichen Fälschung abschnitt. Die Deutschen sind dieser Fälschung zum Opfer gefallen und vertuenden leider noch heute gedankenlos in den Lexica und in der Presse den ihre eigenen Vorfahren herab- würdigenden Ausdruck „(W andaliömus" zur Kennzeichnung roher ZerstörnngStätigkeit! Es muß alles oaran gesetzt werocn, dieses Schmähwort end gültig aus dem internationalen Sprachgebrauch zu entfernen! Des weiteren sei noch auf die verbreitete undeutsche Schreib weise der Wandalen mit V (Vandalen) hingewiesen. Wan- oalen ist richtig! Auszug ans der Rede des deutschen Wanderführers, Minister präsident a. D. Prof. Dr. Werner, Darmstadt, auf dein 44. Deutschen Wandertage zu Freiburg i./Br. Die deutsche Wandersache steht fest, trotz gegenteiliger Be hauptungen mancher Leute. Das deutsche (Wanderertum wird nie verschwinden. (Warum kam es zu 2Danderungen? 1. Aus Not (Landnot): Völkerwanderungen seit Vorzeit, Eimbern und Teutonen, Kreuzzüge, Auswanderung, Binnenwanderung. 2. Aus Gründen des Handels und Verkehrs (Rennsteige, (Weinstraßen, Birkeuhainer Straße). 3. Aus beruflichen Gründen (Handwerksgesellen, fahrende Studenten, Zigeuner, Scherenschleifer, Marktlentc, Meßebesucher, Sachsengänger, Konferenzbesucher, gehen zum täglichen Berus, weil anderes Verkehrsmittel fehlt oder zu teuer oder selten ist). Hinzu kommt der uralte Ferntrieb des Deutschen, der das (Wandern zu einer besonderen Eigenart des Deutschen macht. Das Wan- oern in oer deutschen Dichtung (Goethe, Seume, Romantiker, Elchendorff). Gründe für das Entstehen der Gebirgsvereine: Wirtschaftliche Hebung schöner, aber armer Gegenden, Hei- makgefühl, Luft- und Lichthunger, körperliches Bedürfnis (Augen!). Wandern ist so Leibesübung in billigster Form und ein Aktivposten für unsere Volksgesundheit. (Wandern ist auch bei Sportvereinen ein Ausgleich für körperlich einseitige Be tätigung. Neben die körperlichen treten die großen sittlichen (Momente, das „Ethos" des Wanderns, das heute das (We sentliche dieser Leibesübung darstellt. Pflege von Heimatliebe, Landschafts- und Naturschutz, Volkstum, Volksgemeinschaft, Raßegesetzen (Blut und Boden). (Wandern ist Volksbejahung, Lebensbejahung und Freude, göttliches Licht. Die sittlich er zieherischen Kräfte des deutschen (Wanderertums sind: Kame radschaft, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftsgeist, Einfachheit, Schlichtheit, VUllensbildung, Unterordnung, Naturerkennt nis, Herzensbildung, Erinnerungen an vollendete Wanderun gen können ein ganzes Leben verklären. Deshalb: (Wandern ist not! Wandern steht deshalb an erster Stelle der Betätigun gen der deutschen GebirgS- und (Wandervereine. Dabei muß nicht jedes (Mitglied der DG(WV. selbst wandern, sondern es muß ihm lediglich die Gelegenheit zu vielseitigen und viel-