Volltext Seite (XML)
geachtet des Dvetters regelmäßig in der Baitde statt. Zu Pfingsten zum Morgenkonzert und zn Walpurgis ist der Berg ganz besonders das Ziel vieler Bergfreunde und auch der Sil vester und die Neujahrsnacht verlaufen auf dem Monchswald nicht ohne die rechte fröhliche Baudenstimmnug. Hat der Monchswald schon in früheren Jahrhunderten als Besitz des Franziskanerklosters in Bautzen in engster Beziehung zur Stadt gestanden, so trägt seine schmucke Baude dafür die Gewähr, daß diese engen Beziehungen auch weiterhin gewahrt bleiben. Möge ste bewahrt bleiben vor Blitz und Wetter und immer belebt sein von einem guten Berg- und TLandergeistc. l^inteslonktlckaft auk ctem ^Ünck5«alc1er Serge Dei- Ättsu Oppe!s<^O^ Wie vom Kurverein Bad Dppclsdorf (Lnsatia-Vercin) berichtet wird, ist von diesem seit 14 Tagen der sogenannte Schwedensteg, welcher von der Kleinschönauer—Friedersdorfer Straße abgeht und nach Bad Dppelsdorf führt, neu markiert worben. Dieser schöne und staubfreie D5eg geht durch herrliche Wiesengründe und läßt die Orte Friedersdorf und Reibersdorf links liegen. In den früheren Jahren wurde er gern von Fuß gängern benutzt, in -den letzten zehn Jahren ist er leider infolge mangelhafter W^gweisung weniger begangen worden und da her mehr in Vergessenheit gekommen. Der Weg hat eine ge schichtliche Bedeutung: Im 30jährigen Kriege kamen die Schweden von Zittau und zogen auf diesem Wege über Dppels- dorf nach Friedland zu. Wegmarkierung: Blauer Punkt im rechteckigen weißen Feld. 8o xvi!! 5 Eine „Balbier"-Geschichte. Nicht allzu häufig wirst du, lieber Leser, von einem Friför- Nlcister gehört haben, der sich nur zur Ehre anrechuet, seinen Kunden zu bedienen, auch den leisesten Vvunsch ihm von den Augen abliest und dafür — im Anfang garnichtS — zuletzt nach vielem Zureden bloß einen Vorzugspreis nehmen wollte? Ich habe nämlich einen Freund in der Großstadt, auf dessen Frisör dies alles zutrifft. Doch — wie wäre das zugegangen? — Ganz einfach: Besagter Herr, ein Lehrer, trifft eines Ta ges den ihm befreundeten Schulleiter eines benachbarten Vor orts. Beide kommen ins Gespräch, und beim Verabschieden fällt diesem ein: „lWas ich Ihnen sagen wollte, —- beinab' hätte ich's wieder vergessen! — mein Frisör, ein geborener O b e r l a u s i tz e r, hat mir schon öfter während meiner „Kopfbehandlung" u. a. von seinem Lehrer vorgeschwärmt, zu dem er, als kleiner Bub iu seinem !W cberdorf in die Schule gegangen sei. Dieser wäre vor Jahrzehnten dort drei Jahre als Hilfslehrer tätig gewesen: er könnre ihn bis heute nicht vergessen, und — nun folgten Einzelheiten, die wohl Sie, - denn er nannte Ihren Namen — ganz besonders inter essieren dürften. Natürlich habe ich ibm gleich gesagt, daß die ser „verflossene" Hilfslehrer ja hier, kaum eine halbe Stunde entfernt von ihm, wohne und schon seit ek-zeiteu in der Großstadt amtiert, . . . Sie müssen unbedingt einmal bin- gehen; er würde sich riesig freuen, Sie nach so vielen Jahren wiederzusehen!" — Das leuchtete natürlich meinem Freunde ein. Er versprach es freudig. Aber wie es so gebt, „die Sorgen und Wollust dieses Lebens erstickten" den guten Vorsatz „und brachten keine Frucht". — Ein viertel Jahr später — im W asser beim Schwim men -— wurde das Thema zwischen dem Schulleiter und mei nem Freunde von neuem a u f g e f r i s ch t. „Also nun muß ich aber bestimmt der Sache auf den Grund gehen", meinte der Gemahnte. — Nach einigen Wochen führte ihn auch wirklich der Weg ins erwähnte Stadtviertel. Er tritt ganz geschäftsmäßig in den Frisörladen: „aba! ein neuer Kunde!" — läßt sich, um die Sache kurz zu machen, nur rasteren und beobachtet den MUster, dem er auch zufällig trotz einiger Gehilfen in die Hände fallen muß, lächelnd und inner lich frohlockend, denn er erkennt ihn, den Bartlosen, — und da die meisten Lehrer für ihre Schüler ein besonders gutes Ge dächtnis haben, — auch richtig wieder, läßt sich aber nichts merken, sondern sagt nach beendeter Prozedur ganz trocken: „Nun raten Sie mal, Nteistcr, w c n Sie jetzt rastert haben?" — „Ja?" — fast sprachlos — „ich habe wirklich keine Ahnung." (Denn der alte Lehrer hatte es wenigstens zu einem Schnurrbart, — leider auch zu einer Glatze gebracht.) „Na, da muß ich's Ihnen schon selbst verraten: Ihren ehemaligen Lehrer — vor etlichen 30 Jahren Hilfslehrer in dem großen Dberlausttzer lWeberdorfe ?c". — „Ach, ist's mööglich?! - Sie, Herr N . . . .?" — T8as nun folgte an Aahs und Dohs, war auf beiden Seiten ehrliche, aufrichtige Freude. Jetzt begann ein Erzählen, das sich der MAster zum Glück nur leisten konnte, da von Gehilfen und Lehrling alle Kunden zu fällig bereits „in Bearbeitung" standen. 'Warum hatte er denn nicht auch, wie die meisten seiner Schulkameraden, den mühseligen Elternberuf des W ebcrs fortgesetzt? — Das Schicksal wollte cs anders: In seinen Knabenjahren — Kaisermanöver in der Bautzener Um gebung. Auch seine Eltern mußten sich mit Einquartierung ab-