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Damit war das Ansuchen Steinigtwolmsdorfs abgelehnt: (Weifa brauchte nicht zu zahlen. Der erste Lehrer, von dem man in (Weifa weiß, war ein gewisser Petsches seines Handwerks wohl Schneider. Gewohnt hat er in dem alten Petschelschen Hanse, das im Sommer 1925 abbrannte. Das Schulznnmer war die Stnbe im Vorder haus. Die Alten, die dort zur Schule gegangen sind, haben er zählt, daß sie nur Lesen, Schreiben und Rechnen lernten, die .Mädchen sogar nur Lesen und Rechnen. Schreiben war also gewissermaßen Vorrecht der Jungen, uni) großer (Wert wurde Dabei aus Zierschrift gelegt. Eine Beteiligung war auch den (lltädchen erlaubt, aber es war für sie nicht Zwang. (Was den Stundenplan anlangt, so war er durch das Gesetz von 1773 festgelegt. Darin hieß es z. B.: Donnerstag wie (Montag, Freitag wie Dienstag usw. Die Kinder mußten ihr Schulgeld selbst mitbringen, jeden Tag einen Pfennig. (Wer nicht in die Schule kam, brauchte auch den Pfennig nicht zu zahlen. Dieser Schulpfennig ivar Vas Einkommen des Lehrers. (Wenn er nicht unterrichtete, bekam er auch nichts. Ferien waren noch nicbt festgelegt. Mach folger Petschels muß ein gewisser Karl Gottlieb (Wolf ans dem Hanse 127 gewesen sein. Bei ihm war der Unterricht bereits Ljährig. Er soll nur ein Jahr in Bautzen ans dem Gymnasium gewesen sein. 1823 baute er das Haus Mr. 103, von dessen geräumiger (Wohnstube wir uns noch heute gut verstellen können, daß sie zugleich als Schulstube Diente. Von (Wolf heißt es, daß er ein tüchtiger und geachteter .(Manu gewesen sei, der auf Zucht hielt und die Kinder auch außerhalb der Schule beaufsichtigte. Ein Beispiel: Der kleine Mettmann aus dem Hause 116 kam einst das Dorf herauf. In seinem Garten, versteckt durch Sträucher, stand der Leh rer. Der Junge ging ahnungslos vorüber, ohne zu grüßen. Am nächsten (Morgen zitierte ihn der Lehrer vor. Große Frage rei faüd nicht erst statt. Meumann bekam seine Dresche mit der Bemerkung: „Ein Junge hat aufzupassen." Dieser Lehrer (Wolf hat seinen Unterricht bereits regel mäßig mit Gäbet begonnen. Leider ist er schon mit 40 Jahren gestorben. Einer seiner Söhne betrieb ein Leinwandgeschäft. Er wohnte in dem Hause, das heute Dein Gärtner Hultzsch gehört. (Wo jetzt Blumen stehen, war früher Bleichplan. Ein Enkel von ihm ist der Schuloirektor i. R. Karl Ernst Wolf in Miederneukirch. Mach dem Tode des Lehrers (Wolf wurde die Schule in das alte (Meißnersche Hans (Mr. 106) verlegt, wo der Lehrer (Wiesner unterrichtet hat. Inzwischen war 1835 ein neues Gesetz erschienen, das den allgemeinen Schulzwang einführte und die Gemeinden zur Errichtung mW Unterhaltung besonde rer Schulgebäude verpflichtete; das Besetzungsrecht stand ihnen nicht zu, und die Aufsicht wurde der Geistlichkeit übertragen. Das Gesetz trug einige Jahrzehnte den bestehenden Verhält nissen Rechnung, doch mußte es mit fortschreitender Entwicklung neuen und höher gesteckten Zielen weichen, wie sie ein weiteres Schulgesetz von 1873 vorschrieb. Für (Weifa ist es insofern von großer Bedeutung gewesen, als die Gemeinde 1840 der Verpflichtung zur Errichtung eines besonderen Schulgebäudes nachkam und auf dem Dorfplatz Das jetzt dem Kaufmann Thomas gehörige Haus Mr. 2 I) baute. Als erster Lehrer wirkte darin bis 1854 Haufe, dem man nachrühmt, daß er sehr wenig körperlich gezüchtigt habe, ja überhaupt Disziplin ohne Stock zu halten verstand. Auch war er sehr musikalisch und hat den ehemaligen Gesangoereinsdirigenten Ernst Wolf und dessen Bruder Julius im Klavierspiel unterrichtet. Von (Weifa wurde er als Kirchschullehrer nach Ottendorf berufen. 1854 kam (Michael Brühl aus Rothnaußlitz als Lehrer nach (Weifa. Der hatte ohne Seminarbesuch die Kandwatur des Schulamts erlangt. Er war von Berus Zeugarbeiter und (Mühlenbauer und stammte aus Dürftigen Verhältnissen. Seine (Mutter ging auf den Hof in Rothnaußlitz arbeiten. Den Vater hat Brühl sehr zeitig verloren, vielleicht hat er ihn gar nicht gekannt. Er schrieb eine wunderschöne Schrift, und das hat ihn jedenfalls veranlaßt, sich mit 32 Jahren noch für den Lehrerberuf zu entscheiden. Ein Patonkind von ihm ist der die ses Frühjahr in (Weifa verstorbene Oberlehrer i. R. Wil helm (Wolf, der lange Jahre in Weiwisch-Gohland amtiert hat. Seine Ausbildung fand Brühl bei Pfarrer Schmautz in Bernstadt. Schon nach zwei Jahren konnte er sich in Bautzen der Prüfung unterziehen, war Dann Vikar in Bolbritz mW Dretschen und daraus Hilfslehrer in Göoa. Von Dretschen er zählte er einmal, daß es dort sogenannten Reihentisch gab, daß er also jeden Tag bei einem arweren Bauern gegessen habe, lind alle setzten ihm das gleiche Gericht vor: Eierkuchen. Das war zwar sehr gut gemeint, aber auf die Dauer verträgt es auch der gedulvigstc (Magen nicht, wenn es keine Abwechslung gibt. Brühl war ein strenggläübiger (Mann Herrnhuter Rich tung. Er ging in kein Gasthaus und trank kein Bier. Aller vier (Wochen hielt er Sonntag nachmittag in der Schulstube (Missionsstunde ab. Die Alten erinnern sich noch des (Moh ren auf dem Pulte, der dankbar nickte, wenn etwas in die Büchse gesteckt wurde. Brühl war der einzige Lehrer, denn damals war die Schule zweiklassig. 1864 wurde sie drciklassig, 1884 vierklassig. Dabei vergegenwärtige man sich, daß es 1882 177 Schulkinder in (Weifa gab; außerdem besuchten 16 Schü ler die Fortbildungsschule. Brühl fani) trotzdem noch Zeit, Knaben für die Aufnahme ins Seminar vorzubereiten. Sein Sohn Panl war ein besonders in den Sprachen außerordentlich begabter (Mensch, der sofort nach Ouinta ausgenommen wurde und bereits nach 3sF Jahren als Vikar nach Zittau kam. Bald darauf finden wir ihn in Konstantinopel wieder, später trieb er im Auftrage der englischen Regierung Wissenschaft liehe Forschungen in Indien an der llniversirät Kalkutta und endlich ist er als Prinzenerzieher am japanischen Hofe. Mach Brühl, der 1883 starb, kam ein alter Emeritus Schrempel aus Dresden. Er ist nur den (Winter über bis Ostern 1884 geblieben; es soll ein sehr gemütliches halbes Jahr gewesen sein, besonders für die Fortbildungsschüler. Für durchschnittlich 170—190 Schulküwer erwies sich schließlich das alte Schulgebäude mit nur einem Schulzümner auf die Dauer als unzureichend. (Man kann sich das heute überhaupt nicht mehr gut vorstellen. 1883 betrug die Einwoh nerzahl (Weifaö 992, davon 188 Schulküwer (91 Knaben mW 97 (Mädchen). Deshalb ordnete die Schulbehörde an, daß ein neues Schulgebäude gebaut werden müßte. Weifa beschloß auch den Meubau. Der zum alten Brauhaus gehörige (Mälzteich wurde zugeschüttet, und auf Diesem Menland wurde 1883 die jetzige Schule mit zwei Lehrzimmern und zwei Lehrerwohnun gen unter der Leitung von Baumeister Rentzsch aus Taute- walde gebaut. Verdient hat er nichts daran; es mußten mehr mals Stücke weggeristen und neugebaut werden. Das Gebäude war mit 14 300 (Mark veranschlagt und wird auch nicht viel mehr gekostet haben. Einige Arbeiter, die mitgebaut haben, leben noch. Die Linden vor der Schule sind später von Lehrer Jacob gepflanzt worden. 1884 zog als erster ständiger Lehrer Reinhold Trenkler ans Sohland in den Meubau ein. Er hat aber nur ein reich liches Jahr am Ort amtiert. 1884 wurde auch, da die Schule