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1 Taler aufgebracht. Am 44. April 4856 erfolgte die Grundsteinlegung, am 47. September war der Turm voll endet und erhielt den Namen „König^Johann-Turm". Ein gußeisernes Medaillon zeigt Vas vergoldete Reliefbild des einstigen Königs. Am 4. Juli 485V fand die feierliche Ein weihung statt. Das hölzerne Gasthaus wurde am 49. April 4859 durch Brandstiftung eingeäschert und noch im selben Jahre durch einen steinernen Bau ersetzt. Der Schlußstein des Turmes nennt dankbar die Mitglieder des Turmbau-Ausschusses: Bauführer M. Bachmann, G. Wobst, G. Richter, L. Richter. Erbaut im Jahre 4856 Eingeweiht den 4. Juli 1857. Unter den Bergen der Lausitz gehört der Valtenberg mit zu denen, die die höchste Besucherzahl aufweifen können. Der Jahrhmwerte einsame Forst ist belebt von frohem Volk, freu dige ^Wanderlieder erschallen, und oben auf dem Berge trifft man immer heiter gestimmte Menschen, die die Schönheit der Natur suchen im glühenden Sonnenaufgang, in der bleichen Mondnacht, wenn die Käuzchen in den alten Buchen rufen, im warmen Sonnenschein, wenn bunte Falter nm den Turm gaukeln, aber auch wenn graus Nebelfetzen um den Gipfel jagen oder iWinkerprachk ein Eismärchen erstehen läßt, und von den Zinnen des Turmes erschaut das Auge ein schönes Stück Heimat von der Schneckoppc bis zum Colmberg, vom Milleschaucr in der Tschecho-Glowakci, bis in weiter Ebene Himmel und Erde zitternd verschwimmen, ja, der frühere Arzt Dr. Hellncr aus Neukirch versicherte, die Türme von Frankfurt a. O. gesehen zu haben, was durchaus im Bereiche der Möglichkeit liegt. Verklungen ist der Hammerschlag erzfchürfcnder Berg leute, verweht des Hifthorns froher Ton, die alten Walen zeichen oeckt grünes Moospolster, aber Vas klare Bächlein, das aus dem Stollenmunde des „Valentin" rinnt, raunt alte Sagen vom versunkenen Schloß und geheimen Schätzen, und winzige Goldkörner quirlen im Moosborn auf und locken vie Menschen, zu graben nach de» Schätzen ves Berges wie einst. ^U§ c!ef Oelciliclite von V^eila Von Johannes Schneider, Bautzen. Unter den Kolouistendörfern der südlichen Lausitz nimmt lWeifa in der Geschichte eine Sonderstellung ein. Schon der Name des Dorfes steht einzig da, nicht bloß unter den Ober lausitzer Ortsnamen, sondern unter den Ortsnamen überhaupt. Während sonst gewisse Ortsnamen mehrmals wiederkehren, manche sich sogar häufen, ist der Ortsname Weifa auf der Karte nur einmal zu finden. Die älteste erhaltene Form fin det sich 4469 im Bautzener Gerichtsbnch als „zur Weife". 4475 heißt eö in derselben Ouelle „uff die iWeiffe". In den Lehnsakten des 46. und 47. Jahrhunderts finden wir die selbe Form. Zuweilen heißt es auch Weyf oder Weyffe. In den Gerichtsbüchern des 47. und 48. Jahrhunderts lesen wir auch schon iWeiffa. Erst im 49. Jahrhundert wurde die heutige Form und Schreibweise amtlich festgesetzt. Unser Ort gehört mit zu den Dörfern unseres Vaterlandes, die ziemlich spät in der Geschichte erwähnt werden. !Wie schon oben gesagt, ist augenblicklich als früheste Erwähnung das Jahr 4469 bekannt. Damit soll nicht gesagt sein, daß sich nicht noch einmal ein früheres Datum finden wird. Es steht zweifellos fest, vaß das Gründungsjahr viel weiter zurückliegt. Nachdem der deutsche König Heinrich I. sich den Gau Milska oder das Land der Milzener nach 929 unterworfen hatte, wurde eö an die neugegründcte Mark MUßen angegliedert. Das Bergland der Lausitz war fast menschenleer. Nur die Täler waren von den Sorben besiedelt worven. Unter Kaiser Heinrich II. war es besonders der Markgraf Ekkehard von Mrißeu, der die Besiedlung durch deutsche Bauern aus Fran ken und Thüringen förderte. Schon im Jahre 1006 erhielt der Bischof von MUßen einzelne Orte der Oberlausitz von dem Kaiser als Lehen. Bis zum Jahre 4244 waren die Gegenden von Göda, Wilthen, Steinigtwolmsdorf, um Bisch dorf, Doberschau und andere Orte dem Bischof geschenkt wor den. Darunter war auch die Gegend von Weifa. Obwohl uns keine Nachricht über diese Verleihung erhalten ist, dürfen wir mit Recht annehmen, daß bei der Abgrenzung der bischöflich meißnischen und böhmischen Gebiete im Jahre 4244 die Flu ren von Weifa bischöflich waren. Dadurch wurde der Ort von den wechselvollen Schicksalen