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den zu können hoffte. So ließ er denn etwa um das Jahr 4 740 oder 4 750 den zwölfjährigen Buben nach Dresden reisen unter der Dbhnt eines Verwandten, des „großen Rößler", damit er sich dort im Zeichnen ansbildcn lassen sollte. Hier aber fand sich kein geeigneter Lehrer. Der Landsmann und Tapekenmaler David Friedrich verlangte zu hohes Lehrgeld, der alte Adam von (Maniockn (sächsischer Hofmaler) versicherte zwar, Elias habe Talent, konnte ihn aber seines Alters wegen nicht selbst unterrichten. Doch war man einmal in Dresden und wollte nimmer nach Großschönau zurück! So nahm man denn (Maniocky's Angebot, zwar nicht ein .Maler, aber ein Schreiber zu werden, an, und der junge Elias kam zu einem Aovokaten Dr. Raufuß. Die ser, der selbst ein kuustvcrstänoiger (Mann war, merkte gar bald die Lust und Liebe seines kleinen Schreibers zur Kunst, die immer stärker wurde. Deshalb übergab er den Elias Zeißig seinem Freunde, dem (Maler Zohann (Christoph Beßler, damit dieser ihm weiterhelsc. lind nachdem Beßler einmal den ersten Grund gelegt hatte, verschaffte dieser ihm auch Zutritt zur Akademie, an der Francois-Charles de Silvestre, der Sohn des großen Louis de Silvestre, Direktor und eigentlich auch einziger Lehrer war. Allzu ergebnisreich aber mag weder der Unterricht bei Beßler noch bei Silvestre gewesen sein, aber es war doch ein glücklicher Umstand, daß Elias Zeißig mit diesem in nähere Berührung kam: denn sein offenes, liebenswürdiges Wesen verschaffte ihm eine Stel lung im Hanse, die fast die eines Sohns genannt werden konnte. Bei Beginn des siebenjährigen Krieges, der ja Sachsen und besonders Dresden hart traf, faßte Fran- cois-Eharles de Silvestre den Entschluß, Dresden zu verlaßen und nach Paris zn seinem Vater zu gehen. Er nahm Elias mit, der uns in Briesen aus Paris, in Venen er sich nun (nach dem Wullen seines Vaters, wie es in seinem Testamente heißt) Schönau bez. Schenau nannte, höchst anschaulich von der beschwerlichen Reise erzählt. Zn der WAHnachtswochc des Zahres 4756 langten sie dort an. Nun begann eine Zeit der mühe vollsten Arbeiten und der härtesten Geduldsproben. Es war schwer für einen wohlbegabten, aber noch durchaus nicht künstlerisch ausgebildeten jungen (Mann, welcher der fremden Sprache unkundig war, sich durchzusetzen. Aber eiserner Fleiß, zäher Wille und das unerschütter liche Vertrauen zu sich selbst halfen ihm weiter. Es war ein großer Segen für ihn, daß er gleich von Anfang an im Hause des Francois-Eharles de Silvestre Zuflucht fand. Hier hatte er Gelegenheit, die französische Sprache zu erlernen, ohne die er ja in Paris nichts erreichen konnte auch für seine künstlerische Ausbildung. Hier ^ltaebilci eier Lrolllikönouer ilircke ward ihm Rat nnd Schutz gewährt, und der junge Sil vestre sorgte für gute Sachen zum Kopieren usw. Hier fand er, wenigstens die erste Zeit, auch seinen Unterhalt, wofür er allcrvinas sicb erkenntlich zeigen mußte durch häusliche Dienste. Zn einem Briefe vom 43. Sept. 4757 schreibt er: „(Meine Arbeit, die ich hier beim Herrn Silvestre zu tun habe, geht auch noch an, früh kehre ich aus, puke ihm die Schuhe und mache das Bette, alsdann arbeite auch im übrigen nichts anderes sagen, als daß sie mich beide sehr lieben, werde auch von ihnen nicht im geringsten traktieret etwa als ein Bedienter, sondern sagen mir alles mit größter Höflichkeit, als die (Madame ist angckommen, hat sie mir ein ich, wenn nichts notwendiges sonst zn tun ist, bis 42 Uhr, alsdann decke ich den Tisch und hole das Essen, alsdann eisen wir auch, Sommerkleid und 2 Westen geschenkt, bekomme auch von (M. Silvestre alles, was ich zur (Malerei nötig habe usw." Übri- nnd dann gehe ich wieder an meine Arbeit nach vollbrachter Sache: was sie haben, haben wir zwei auch, was jie wollen, tun wir auch, leben also recht christlich nnd ordentlich, kann gens dauerte dies patriarchalische Verhältnis nicht allzu lange. Der Austritt Silvestres aus Sachsen hatte zur Folge, daß Sachsen keine Besoldung mehr zahlte, und so kam die Fami-