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nen. Wer in den Osten geht, muß mehr können- als nur das fortsetzen, was vor ihm schon von anderen in Gang gebracht worden ist, er muß den Nkut und die Ausdauer haben, noch einmal ganz von vorne anzufangen. Er muß etwas von Sein alten Kolonistengcist in sich spüren, der stch weniger um oie Gegenwart als um die Ankunft sorgt, weniger an sich selber venkt als an oie Kinocr und Enkel. Der Osten kann keine Mkenschen gebrauchen, die die Absicht haben, als StaatSpensio- näre ihr Leben zu fristen. Uno vor allem eines: wer in den Osten geht, muß sich den Frcmovölkischen gegenüber so zu verhalten wissen, wie es der politischen HerrschaftSstellung des deutschen Volkes und der völ kischen Kampfatmosphäre in diesem Raume entspricht, er muß stch so zu benehmen verstehen, daß die Fremdvölkischen den Herrn in ihm sehen. Herr sein aber ist keine Frage der sozialen Stel lung, die einer einnimmt, sondern eine Frage der persönlichen Haltung. Ein Arbeitgeber, der Vie Knute braucht, um stch Ge hör zu verschaffen, oder im Privatleben Beziehungen zu denen pflegt, von denen Abstand zu wahren das Gesetz seines Volkes verlangt, ist kein Herr, auch wenn er in seinem Betriebe über tausend Arbeiter „herrscht". Herr ist nicht der, der glaubt, stch alles erlauben zu können und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müßen, sondern der, der das Gesetz achtet, das über ihm steht, auch wenn die Ntacht, die er hat, es ihm erlaubt, das Gesetz zu übertreten. Herr sein — das ist nicht so sehr eine Frage der stlkacht, sondern eine Frage des Könnens und der Selbstzucht. Wer immer und überall der Nsacht bedarf, um stch als Herr zu fühlen, hat keinen Anspruch darauf, als Herr ge achtet zu werden. Herrentum liegt nicht in den ^Mitteln, über oie einer verfügt, sondern in dem, was einer durch stch selber be deutet. Auf Furcht allein läßt stch keine Herrschaft aufbauen, ein Sieger, den man verachten kann, bleibt nicht lange im Besitz oes Sieges. Herr ist man nicht durch die Uniform, die man trägt, sonoern dadurch, daß man der Ehre gerecht wiro, die Uniform tragen und das Amt, dessen Zeichen sie ist, verwalten zu oürfen. Nur wenige haben das Zeug zum Führer in sich: von jedem aber kann und muß man verlangen, daß er sich so verhält, daß er den Fremdvölkischen Achtung vor sich selber uno vor seinem Volke abnötigt. Auf die Haltung kommt es an. Hal tung -— das heißt: immer den anderen ein Vorbild sein wollen; auf Sauberkeit und Oronung- halten bei sich selbst und bei anderen; immer daran denken, daß es nicht auf das Vorreden, sondern auf das Vorleben ankommt; Disziplin wahren, auch, wenn es schwer fällt; im Beruf und im Amt gewissenhaft sein, ohne pedantisch zu werden; Opfer bringen, wo es das Gemein wohl verlangt; keine unüberlegten Entscheidungen treffen, um sich nicht korrigieren zu müssen; gerecht sein, aber auch hart, ivo es notwendig ist, gegen andere und vor allem gegen sich selbst; Abstano wahren gegenüber den fremden; im stalle der Gefahr die Nerven behalten und auf eigene Verantwortung handeln; kompromißlos sein, wo es um Ehre geht; sich immer als der Repräsentant seines Volkes fühlen, auch dort, wo man glaubt, daß man unbekannt und unbeobachtet ist. Es ist sehr viel, was der Osten vom deutschen Volke ver langt, aber es ist nicht mehr, als das deutsche Volk braucht, um sich als Volk und als Ntacht behaupten zu können: Kinder, Bauern und Herren. Die Frage nach diesen dreien erhebt sich allenthalben in Deutschland, nicht im Osten allein. Aber vom Osten her wird diese Frage mit der größten Dringlichkeit an die deutsche Gesamtheit gerichtet. Vaird das deutsche Volk ein Volk ohne Kinder, dann ist es der Osten, der am ehesten fällt; stirbt in Deutschland oas Bauerntum ab, dann ist der Osten am ehesten völkisch verloren; und hat das deutsche Volk keine INän- ner, die nicht nur in führenden Stellungen, sondern auch als Hanowerker, Bauern und Arbeiter seinen Herrschaftsanspruch vertreten, dann ist es der Osten, der am ehesten unter die Herr schaft ver Nkasfe gerät. Wenn aber oas deutsche Volk zu den kirwcrrcichen Völkern gehört, dann bietet ihm der Osten den Raum, den es braucht, um sich unter den Völkern Europas un angreifbar zu machen; hat es Bauern genug, dann braucht es die slawische Unterwanderung, durch die es sonst vom Osten her langsam, aber unwiderstehlich von seinem Heimatboden losgelöst würde, nicht mehr zu fürchten: und weiß es, was Herrentum wirklich bedeutet, oann kann man seine Führerstellung im Osten weit über sie Grenzen des Reiches hinaus, und durch den Osten auch in Europa als gesichert betrachten. An dieser dreifachen Hinsicht also stellt der Osten das deutsche Bewährungsfeld dar, und als solches Bewährungsfeld ist der Osten der Raum, in dem sich oas deutsche Schicksal entscheidet. Zum Zubiläum des Deutschlandliedes Das Deutschlandlied, die Nationalhymne des deutschen Volkes, entstand vor 100 Jahren— am 26. August 1841 — in einer Zeit der Zerrissenheit Deutschlands durch Landes- und Zollgrenzen und der Uneinigkeit infolge der politischen Gegen sätze. Daß solche Zustände die herbe Kritik der Vaterlands freunde herausforderten, deren Sinn und Sehnen auf ein einiges Deutschland gerichtet war, ist verständlich. Zu ihnen gebörte auch der Professor der deutschen Sprache und der Literatur an der Universität Breslau August Heinrich Hoffmann, geboren am 2. April 1798 in Fallersleben im Lünebnrgischen, der durch seine Sammlungen alter Volkslieder und durch seine eigenen Volks- und Kinderlieder bekannt geworden war. Sprühender Geist und lebhaftes Temperament vereinigten sich in ihm und ließen ihn für das Wüinschen und Sehnen nach einem einigen Deutschland Worte finden, die über den Freundeskreis hinaus drangen und lebhaften Widerhall weckten. Aus solcher Stim mung entstand gelegentlich eines Aufenthaltes auf der Insel Helgoland das Deutschlandlied, das die rechte» Worte für diese Sehnsucht nach Einigkeit und Recht und Freiheit zu Reim und Vers zusammenfügte. — Der Verleger der Hoffmannschcn Bücher und Schriften, der Buchhändler Eampe, war von die sem Gedicht begeistert. Er ließ es sofort im Druck erscheinen und verbreiten, nachdem er ihm die iWeise der alten österreichi schen Kaiserhymne Joseph Haydn's „Gott erhalte Franz den Kaiser" zugrunde gelegt hatte. Wbrte und WAse vereinigten sich m einem so idealen geschlossenen Ganzen, daß dieses Lieo schnell Eingang und weiteste Verbreitung fand. Dieses Deutschlandlied begleitete das Volk ans seinen Wegen, die zu dem Einigungskrieg von 1870/71 führten, uno- war bei den jungen Freiwilligen, die in dem großen Ringen der Jahre 1914/18 mit diesem Lied auf den Lippen die feindlichen Stellungen bei Langemarck stürmten und sie nahmen. Dieses Lied erklang bei den inneren Kämpfen um eine Neugestaltung Deutschlands, nachdem das Diktat von Versailles Schmach, Schande und Unehre auf das deutsche Volk gehäuft hakte, und cs ist auch jetzt wieder der treue Gefährte des Volkes und seiner Soldaten in dem Ringen, das uns durch den Sieg über unsere Feinde Ehre, Recht und Freiheit als die kostbarsten Güter einer Nation für alle Zeiten sichern und erbalten soll. So ist uns das Lied der Deutschen Vermächtnis der in den Kriegen und Kämpfen Gefallenen geworden uno Verpflichtung, ihrem Sterben Sinn und Erfüllung zu geben. Darum wird dieses Lied immer bei uns und mit uns sein, denn das Deutsch landlied Hoffmann von Fallerslebens hat Ewigkeitsgeltung und Ewigkeitswert. — Zum Jubiläum der Entstehung dieses Liedes aber gedenken wir in Dankbarkeit des Schöpfers, der am 19. Januar 1874 in Eorvey an der Dieser starb. llpr. vnsrn ok»^k)kr ?vkr vL8 icirik:o8- , kHQ^8>Vk:ttIi 18? VL» 8LI.S8?- SLIML? I)IL kHN8^?2- SLKk:i?8cn^k"r UL«