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Dom Vunü deutscher Osten (BOG.) U Kinüer, Bauern, Herren! 2lus „Ostland" Nr. 8/4944 Die Frage danach, was damit gemeint ist, wenn man vom Osten als dem deutschen Schicksalsraum spricht, kann nicht allein geschichtlich und wirtschaftlich beantwortet werden. Diese Frage bedarf vor allem einer volkspolitischen Antwort. Denn erst dann, wenn man aufhört, nur danach zu fragen, warum »das deutsche Volk des Ostens bedarf, und vanach zu fragen be ginnt, was Ver Osten vom vemschen Volke verlangt, wirs es klar, daß dem so oft leichthin benutzten Wort, daß ver Osten „der deutsche Schicksalsraum" ist, daß „sich das deutsche Schick sal im Osten entscheidet", eine tiefere und umfassendere Bedeu tung zukommt. Was der Osten vom deutschen Volke fordert, läßt sich in drei Vaorten ausdrücken: Kinder, Bauern und Herren. Das deutsche Volk braucht mehr Kinder. Der Geburten überschuß ist seit der Machtübernahme durch den National sozialismus zwar beträchtlich gestiegen; aber der Altersaufbau des deutschen Volkes ist so ungünstig, daß diese Steigerung noch nicht einmal zur Erhaltung des Bestandes ausreicht. Daäre Deutschland ringsum von Völkern mit geringen Geburtenüber schüssen umgeben, dann bedeutete diese Erscheinung keine akute Gefahr. Im Osten aber hat das deutsche Volk Völker zu Nacb- barn, die nicht nur einen günstigeren Altersaufbau, sondern auch eine höhere Geburtenfreudigkeit aufwcisen können. Es gibt Leute, die sich mit dem Hinweis darauf zu beruhigen versuchen, daß das deutsche Volk in ^Mitteleuropa mit seinen über 80 Nstil- lionen Menschen die Gesamtheit aller seiner unmittelbaren Nachbarvölker im Osten an Iahl übertrifft. Ein solcher Bc- ruhigungSversnch geht an einer für das Leben der Völker ent scheidenden Tatsache vorbei: Es kommt weniger auf die Iahl der Menschen an, die zu einem Volke gehören, als darauf, ob ein Volk sich vermehrt oder verringert. Auch kleine Völker kön nen sich, wenn sie kinderreich sind, einem großen Volke, wenn dieses keine ausreichende Iahl von Kinvern mehr hat, überlegen erweisen. Es ist sehr bezeichnend, daß sich die Iukunftsckber- lcgunacn der östlichen Nachbarn des deutschen Volkes, vor allem der Polen und Tschechen, in diesen Bahnen bewegen. Das tschechische Volk hat sich in der Ieit seiner staatlichen Selb ständigkeit zu einem Volk mit stark sinkender Geburtenziffer ent wickelt; es ist damals auf dem besten Wdge gewesen, in Vie Reihe der Völker einznrücken, die mehr Todesfälle als Geburten zu verzeichnen haben. Die Verhältnisse haben sich inzwischen ge ändert: Die tschechische Geburtenziffer ist seit der Errichtung des Protektorats wieder im Steigen. Es ist gesagt worden, daß es das deutsche Volk nicht not wendig habe, dem slawischen Volksdruck, der auf seiner Ost front lastet, mit biologischen Mätteln entgcgenzuwirkcn; es ge nüge, der slawischen lMasse die deutsche Ordnung entgegen- znsetzen. Dieser Gedanke enthält einen Irrtum: Man kann eine Naturgewalt durch mechanische NUttel wohl einvämmen und lenken, aber aufheben läßt sie sich nicht. Man kann Deiche errichten, um kultiviertes Niederungsland vor der Ueberschwem- mung zu sichern; man kann sie so fest und hoch bauen, daß sie sedcm Hochwasser oder Sturm widerstehen. Aber wenn vor den Deichen das Wasser aus die Höhe des Niederungslandcs an steigt, dann helfen die Deiche nichts mehr; dann steigt im ge schützten Land der Grundwasserspiegel und die Aeckcr und Vlie sen, von denen die Deiche die Gewalt des entfesselten Elementes abgcwehrt haben, versauern und ertrinken in langsam ansteigen den Tümpeln. So ist es auch mit den Völkern. Ein Volk, das unter vem Druck zahlreicher Kinver steht, sinder immer Ein gang in ein Land, Vas von einem kinderärmeren Volke bewohnt wird. Fehlt ihm die Nsacht, sich den Iugang mit Gewalt zu erzwinge», so sickert es langsam unv unmerklich wie Grund wasser von unten her ein. Der Druck seiner Kinder preßt cs, wie das lWasser durch sein Eigengewicht in das Land hinter den Deichen hineingedrückt wird, in die Riste und Lücken des biolo gischen und sozialen Gefüges des Nachbarvolkes hinein. Gegen cm Nachbarvolk mit vielen Kindern helfen auf die Dauer nur Kinder. Dem biologischen Druck muß ein entsprechenver biolo gischer Gegendruck entgegengesetzt werSen können. Nur in einem Volke, Vesten Energien durch den Mdtor eines hohen Geburten überschusses voll ausgelöst werden, ist vie Kraft zu einer großen kolonisatorischen Leistung, wie sie der Osten vom veurschen Volke fordert, lebendig. And nur das Vorhanvensein eines hohen Ge burtenüberschusses, der zur fortlaufenven Auffüllung aller sozia len Schichten ausreicht, bewahrt ein Volk vor der Gefahr, die dem Veutschen Volke vom Osten her vroht, seinen sozialen Unter bau. von Vesten Unversehrtheit Sie Sicherheit seines Bestandes abhängt, an ein fremdvölkisches Element zu verlieren. Der Osten braucht deutsche Bauern. Ob vas vcutscbc Volk genügend Bauern haben wird, das wird sich im Osten erweisen, Venn dort muß, wenn dieses Lanv wirklich deutsch werven soll, von Grund auf ein neues deutsches Bauernland aufgebaut wer den, an dessen Aufbau sich das ganze Volk mit seinen bäuerlichen Manschen beteiligen muß. Was der Osten verlangt, ist die Ab kehr von einer Entwicklung, in der sich SaS deutsche Volk seit Jahrzehnten befindet und die sich auch seit der Ncachtergreifung durch den Nationalsozialismus eher verschärft und beschleunigt als gemildert und verlangsamt hat. Es genügt vie Fest stellung, daß von 4933 bis 4939 rund 4,45 Mill. INen scheu in Deutschland ihre land- und forstwirtschaftliche gcaen eine invustrielle Berufszugehörigkeit auSgetauscht baben, um zu be greifen, daß der politischen Wallensausrichtung Deutschlar.ss nach Osten noch die notwendige Ergänzung und Bestätigung durch die völkische Ausrichtung zum Osten hin fehlt, die in ihrem Wesen nur eine bäuerliche Orientierung sein kann. Es genügt nicht, daß die Städte im Osten deutsche Bewohner erhalten: Venn das völkische Gesicht der Städte wird auf die Dauer immer von denen bestimmt, -die deren ländliche Umgebung besiedeln. Und cs reicht auch nicht ans, den Lanvbesitz im Osten in deutsche Hände zu bringen; denn schließlich gehört vaS Land immer denen, die bereit sind, mit ihrer Hände Arbeit den Acker zu bestellen. Vsenn also gesagt wird, der Osten müste deutsches Bauern land werden, so kann das nur heißen, daß dort eine ländliche Be sitzverteilung durchgeführk werden muß, die für den deutschen Landeigentümer die Notwendigkeit und die Verlockung einer Be schäftigung fremdvölkischer Arbeitskräfte in höchstmöglichem Grade vermeidet. .Mit ^Menschen schlechthin ist dem Osten nur wenig ge dient. Es kommt darauf an, welcher Art vie stlcenschen sino, die im Oste» als Bauern, Gewerbetreibende, Arbeiter, An gestellte oder Beamte angesetzt werden. Es reicht nicht aus, vaß sie nachweisen können, daß sie in den gesellschaftlich gefestigten, wirtschaftlich eingefahrenen und sozial ausgeglichenen Verhält nissen des Binnenreiches ihre Berufe erfolgreich unv gewissen haft auSgeübt haben. Der Osten verlangt nicht nur das von ihnen, sondern noch etwas darüber hinaus. Im Binnenreich kann einer, ohne als Versager zu gelten, sich auf die Rolle eines KnlturverbraucherS beschränken: iver aber im Osten seinen sMann stehen will, etwa als Geschäftsmann oder als Beamter in einem der trostlosen polnisch-jüdischen Nester, wie sie im Iichenauer Bezirk oder im östlichen Wartheland üblich sind, muß Kulturschöpfer sein. Im Binnenreich macht mancher sein Glück, auch wenn er sich bloß in ein von seinem Berufsvorgänger vorbereitetes oder von seinen Eltern ererbtes Nest hineinsctzt; wer nicht mehr kann als das, wird sich unter ven Verbältnissen des Ostens, wo von der Arbeitsstelle unv vom Bauernhof bis zu ven Bildungseinrichtungen unv zur Gesellschaftsatmosphäre fast alles erst neu geschaffen werden muß, schwerlich vurchsetzen kön-