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stutz aus. Die Gesellschaft feiert alljährlich Anfang A u - g n st ein drei Tage währenoes K ö n i g S s ch i e ß e n. (Wir schließen unsern kleinen Rückblick mit einer Schilde rung des Dresdner Reiseschriftstellers G. L. (Meißner, der im Jahre 4804 ein Oybiner „Bergschießen" in folgender an- schaulicber uno ergötzlicher Weise sckiloert: Es war eben seit gestern großes Scheibenschießen oben auf c>em Berge, bei ivelcker Gelegenheit eine Menge "Menschen den selben besuchte. Der Ort, von welchem ans die Schützen nach oer Scheibe schießen, ist oben auf der Ostscite oes Berges am Fuße der höchsten nördlichen grauen Felskuppe, da wo die (Mönche ehemals ihre Kegelbahn gehabt haben sollen und der „Löwen- racllen" (wohl merkwüroige Felsbiloung) befinolick ist, Vic Scheibe selbst stano süowärts am Fuße oer (Maner von dein alten Schlosse über einem tiefen Abgrunde. Des Schießens wegen konnte ich auch nicht die ganze Gegend der alten feeste so genau durchsuchen, wie ich wohl gewünscht hätte. Denn die Kugeln, die über die Scheibe flogen, pfiffen um mich herum und hart neben mir vorbei, weil ich mich nicht durch ein kleines Gelänoer, welches zur Vorsicht hier angebracht war, von meinem Klettern abbalren ließ. Uno Voell war iell just zu einem rccllt glücklichen Zeitpunkt auf den Oybin gekommen, weil ich das Echo — ein Echo, Freund, wie es keins mehr gibt! — unaufhörlich rollen, donnern, toben, murmeln, beben hören konnte, ein Glück, welches nur wenig Fremden zuteil wird. Einige hundert Men schen, männlichen mW weiblichen Geschlechts, Städter und Lano- lcute, Einheimische und Frcmoe, Männer und Weiber, Greise, junge Leute, groß uno klein, Kirwcr jeden Alters, alle, alle hatte Meugieroe ooer oas fröhliche Schießfest auf den alten grauen Oybin gelockt. Uebcrall herrschte Freude: jedem sah man das Vergnügen aus 0cn Augen blicken. Auf Trepvenstufen, an Ge- länoern schäkerten Verliebte — unter Bäumen und Felsen saßen Weiber mit ihren Kindern — am Schießhause starrten mit offenem (Munoe Greise, (Männer und Jünglinge auf oen ihre Erwartungen spannerwen Zielenden. Ich verließ das Plätzchen nicht eher, als nach Sonnenuntergang, dem Ver schwinden der vom Abendrot vergoloeten Berae. Schon war cs Macht im stillen Walde, hörbar murmelte der kleine Bach am Fuße des Felsens, nur das Bellen des Hundes unterbrach die heilige Stille im Tale. Alles, (Männer und (Weiber, (Mädchen und Kinoer eilten oem Kretscham zu, wo eine ländliche OMustk oic Kommenden zum Tanze anlockke .... O. Sch. Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer iheimatschuh Der Türkenbund (Lilium martagon L.). Gar selten begeg nen wir in oer freien Matur in unserer sächsischen Heimat dem Türkenbund, diesem schönen stolzen Gewächs, das jetzt seine eigenartigen traubigen Blütenstänoc mit rosa bis purpurroten, trübviolctten, onnkelsleckigen Blumen zeigt, oeren Perigonblätter stark zurückgcrollt sind. Damit uns diese schöne botanische Selten heit auch in Juknnft erhalten bleibt, ist der Türkenbund gemäß der Maturschntzverordnung vom 18. (März 1936 gesetzlich voll kommen geschützt. Der Sächsische Heimatschutz richtet an alle Wanoerer uno Naturfreunde die Bitte, diesen schönen Schmuck unserer Heimat zu schonen, wo immer sie ihm begegnen. Schont die Waldameise! Leider haben noch immer viele Aus flügler die auf Leichtsinn, (Mutwillen ooer Ilnverstano beruherwe Gepflogenheit, in oen Wäloern die Ameisenhaufen, auf die ste stoßen, zu zerstören. Nicht selten geschieht das auch in der Ab sicht, die Ämeisenpuppen ooer -eier zu gewinnen. Ihnen allen sei gesagt, oaß die (Waldameise für unsere Wälder von unschätz barem Mutzen ist. Sie ist dem Forstmann bei der Schädlings bekämpfung ein unentbehrlicller Bundesgenosse, llnd die Schäd lingsbekämpfung erstreckt sich nicht nur darauf, die unterschied lieben Sclläolinge zu bekämpfen, sondern aucll darauf, unsere Nützlinge zu schützen. In illnen gehört in erster Linie die (Wald ameise als Raupenvernichter. Wie groß die Tagesbeute eines Ameisenstaates an Käfern, Larven, Raupen usw. ist, erhellt aus der Feststellung, oaß ein normaler Ameisenstaat etwa ein Hek tar (Wald vor Insektenfraß schützen kann. Unsere Waldbesitzer schonen deshalb nicht nur die in ihrem Revier vorhandenen Ameisen, sondern verbessern noch möglichst ihre Lebensbedingun gen und fördern ihre Vermehrung. Der Sächsische Heimatschutz weist darauf hin, daß die Rote Waldameise aus Grund der Maturschutzverordnung vom 18. März 1936 gesetzlich geschützt ist und ihre Vernichtung oder die Zerstörung von Ameisen haufen streng bestraft wird. Äer Wettlauf Seit einigen Tagen gellt ein Geranne durch das Haus. Das fing damit an, daß Frau (Müller stolz die Urkunoe der Reichs Spinnstoffsammluua zeigte. Sie llatte sic unter oas Bilo oes Führers geheftet. Und jedesmal, wenn ein (Mitbewohner oes Hauses die Treppe herunter kam, dann rief sic ihn herein. Sie sprach etwas Belangloses. Bis dann todsicher die Reoe auf die Spinnstoffsammlung kam und Frau (Müller stolz beweisen konnte, daß sie als erste des Hauses die Urkunoe besaß. Jnerst ärgerten sich die anoern. Sie meinten, Fau OMstller sei denn doch etwas zu überheblich mit ihrer Urkünde. Denn scllließlicll wiste ja jeder, was sicll bei oieser Sammlung aehörc. Und es sei ja auch nur eine Frage von Tagen, bis eben jeder die Urkunoe in seiner Küche hängen habe. Uno Frauen bekommen dann leicht eine spitze Junge. Denn sie lassen sich nicht gerne übertrumpfen. Besoiwers jetzt im Kriege nicht, da ihr Regiment nun doch durchweg an Wichtigkeit gewonnen hat. Und cs läßt sich keine Frau sagen, oaß sic nicht wiste, um was es geht. Micht nur an 0er Front, nein —- auch in der Heimat. Denn das ist ja schließlich auch eine Front. Uno oie anoern ruhten nicht. Sie vackten die alten Lappen zu einem Bmwel zusammen. Jeoer wollte nun doch ein möglichst großes Bündel haben und der (Müllern zeigen, was los sei. Es waren bei Gott keine Bösartigkeiten, die sich da abspielten. Mein. Aber nun begann ein edler Wettlauf. Ein jeder im Hause wollte zeigen, daß er seine Pflnbt kenne. Alle Kisten und Kasten wuroen umgekrempelt. Die „Lumpensäcke" wurden einer ordentlichen Prüfung unterzogen. Uno oas Haus mit allen seinen Bewohnern konnte ein wahrhaft stolzes Ergebnis aufweisen. Dann stano später Frau Müller wic0er mit den anocren Frauen zusammen. Es wurden keine spitzen Reden geführt. Und Fran Müller lackte, als sie sagte: „Ick wollte ja mir haben, daß man mit seiner Spende nicht bis zur letzten (Minute wartet. Wer schnell gibt — na ja! Uno es soll uns keister zweimal nm diese Spende angehen! Denn Sammler gibt es ja schließlich nicht wie Sand am (Meer." Tom.