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Liebe Wanüerkameraöen im Zelüe unü in üer Heimat! Euch allen zum deutschen Weihnachtöfeste und zum Neuen Jahre getreue Grüße und herzliche Wünsche! Es bleibe auch in Ankunft das Kernstück unserer Lebens kunst, in endloser Flucht der Stunden nicht alt, vor Hinder nissen nicht müde und über Widerwärtigkeiten nicht verdrossen zu werden. Wir wollen im Glück nicht übermütig uno im Un glück nicht traurig sein. Wohlan! Gewiß erläßt auch uns Wanderern niemand den Zoll an die unwiederbringlich entrinnende Zeit, die in jedes Manschen- antlitz ihre Runen gräbt, sie führt uns ins Leben ein und zieht einst mit uns auch Mieder von dannen. Wohin es geht, wer weiß es? Und dennoch kommt es dabei auf eines an: Uns sei die aus dem Rauschen des heimatlichen Waldes erfühlte Gläubigkeit des frohen Wandersmannes Gichendorff: „So wird mein Herz nicht alt" zugleich eine angewandte Wissen schaft. Dann wird uns auch seine Forderung: „Seien wir vor allen Dingen einmal jung!" von selber zum ungeschriebenen Ge setz. — Verlieren wir nie den Zusammenhang mit der Ju gend, uno laßen ivir uns von ihrem Sonnenschein noch auf den letzten Pfaden begleiten, die sich ahnungsvoll in Stille und Dunkel verlieren. Alles auf Erden hat seine Sendung, auch das Unvollkom mene, auch die Disteln und Dornen, auch die traurigen und trüben Tage, auch Stürme und "Wetter, und doch sagt die Thorsteinsaga: „Für tüchtige Nkanner ist das Wetter immer gut". Gott aber will tüchtige INänner und grauen. Des halb nie müde werden, Kameraden! Unverzagt und unverdrossen müssen ivir weiter; denn unfern Weg bis zu Ende zu gehen, sind wir gesandt. Und wenn der rechte Wanderer an kein Wetter gebunden sein darf, so ist doch dein einzelnen immer noch die Freiheit gegeben, ob er wandern will oder nicht. Die TLanderschaft durch oas Leben aber kennt nur Gebot und keine Freiheit. Hier heißt es durchhalten bis zum Ende in der festen Zuversicht, daß dieses Ende nur gut sein kann. Unverzagt, wie Dürers Ritter zwischen Tod und Teufel, müssen wir den uns vorbestimmten Weg verfolgen. Ueber diesem T8eg aber stehen für uns zwei nie verhüllte Sterne. Die brüderliche Gemeinschaft und der heimatbeseelte vaterländische Hochgedanke. Deutsches W a n d e r t u m i st deutscher W illc! Unbändig regt sich die lange Zeit durch eigene und fremde Schuld in fesseln geschlagene Urkraft unseres Volkes. Hoher Waffensegen leuchtet auf dem geweihten RächersckMert unseres Führers. Der deutsche Tag ist angebrochen. „Seine Klauen durch die Wolken sind geschlagen, er steiget auf mit großer Kraft." Meine Kameraden! Auch mit uns zieht die neue Zeit. Wir Wanoerer sind in Feld und Deimat, wo wir auch immer stehen, des Führers treuverbundene Gefolgschaft. !Wir 2Dan- derer leben und steben für sein Reich. Und dieses sei unser ge meinsamer Neujahrsgruß und -wünsch: Ehre und Heil dem deutschen Führer! Stärke und Sieg dem deutschen Schwert! Ruhm und Friede dem deutschen Vater land! Ferdinand Vo e r n e r. Auch 1941 ein heimatgelchichtliches Menkjlchr Ein Ausblick auf das kommende Jahr Gleich den vorangegangenen Jahren dürfen wir auch 4941 als ein Gedenkjahr in mehrfacher Beziehung bezeichnen. Die Gedenken betreffen teils eine Anzahl Berge und Orte unserer Oberlausitz, teils mehrere unserer Heimat entstammende be rühmte Persönlichkeiten. Zu deren ersterer Art gehören der Schleifberg (Ezorneboh), Löbauer Berg, Breite berg und Kottma r!. Auf ein l 0 0 sähriges B-e- st e h e n darf 4944 die gegenwärtig vielbesuchte große Aus flugs- und Vergnügungsstätte H o n i g b r n n n e n auf dem Löbauer Berge znrücksehen. Sie wurde im Jahre 4844 als , schlichtes Hänschen nahe einer seit 4744 unter diesem Namen bekannten frischen Bergquelle errichtet. Es find uns noch Ab bildungen von dem kleinen Fachwerkbau der ersten Bewirtungs stätte erhalten, sie im Sommer des Jahres 4844 erbaut wurde. 4844 kam sodann die „Aussichtsterrasse" vor dem Ge bäude, hinzu, die den Aufenthalt im Freien so genußreich ge staltet. Das kleine „Kellerhäuschen" rechts am iWege wurde 1844 errichtet. Es diente dem Wirke zur Aufbewahrung der Getränke und in der ersten Zeit auch als Küche. Im Jahre des Turmbaues, 4854, trat an die SteÜe der ersten Bergwirt- fchaft ein größeres Gebäude in „Schweizcrstil", das 4898 dem heutigen prächtigen Hotelbau weichen mußte. Auf ein 9 0 jähriges B e st e h e n darf der Aussichts turm auf dein Schleifberg zurückblicken. Am 42. August 4850 war zu dem ebenso festen wie wirkungsvollen Bauwerk der Grundstein gelegt worden. Der Turm ist, wie eine Ge denktafel besagt, am 47. Mai 4854 vollendet und darauf der Benutzung übergeben worden. 4928 erhielt er einen den um gebenden Wald weit überragenden Aufbau und ist damit der höchste B e r g t u r m unserer engeren Heimat. Für zwei gegenwärtig einen reichen Besuch aufweisende Berggipfel der Oberlansitz bringt 4941 ein 6 0 j ä h r i e s Gedenken. Es ist der Breiteberg bei Hainewalde und der Kottmar bei Walddvrf. Der Breikeberg erhielt 4884 eine einfache Sommerwirtschaft und einen hölzernen Ausstchtsturm, der 4 898 durch einen Blitzstrahl beschäoigt und Darauf abge tragen wurde. 4936 entstand auf dem Berge der formenschönc Dr.-Heinke-Turm. Gleichfalls im Jahre 4884 wurde durch eine Anzahl ! Vereine des Gebirgsvereinsverbandes '„Lusatia" der Kott- m a r t u r m und die Bergwirtschaft auf diesem landbeherr- I sehenden Berggipfel errichtet. Die Grundsteinlegung des Tur- - mes wurde am 49. April, die Einweihung am 4. September . 4 881 vorgenonnnen. Vor 8 0 Jahren, 4864 wurde ein großer Sohn unserer Oberlausitz geboren, während ein anderer zu dieser Zeit seinem erfolgreichen Schaffen durch den Tod entrissen wurde. Der erstere war der Romandichter !W ilhelm v. Polenz. Er ist zweifellos der bedeutendste s ch ö n g e i st i g c ' Sch r i f t st e l l e r, den unsere Heimat in der zweiten Hälfte des 49. Jahrhunderts hervorgebracht hat. iWilhelm o. Polenz wurde am 4 4. Januar 4864 in Obercune walde gcboren uno starb im Jahre 4903 in Bautzen. MA großer Meisterschaft stellt dieser Dichter Einzelschicksale als typisch für ganze Lebenskroise dar. Die größte Anerkennung und Ver breitung hat „Der Büttnerbaner" gewonnen, der 4895 erst malig erschien. Der Bildhauer Ernst Rietschel wurde am 4 5. Dezember 4 804 in Pulsnitz geboren. Er starb am 24. Februar 4864. Er ist neben anderen bedeutenden Arbeiten der Schöpfer des Goethe^—Schillev-Denkmals in Weimar, deö Lessinqdenkmals in Braunschweig und des Lntherdenkmals in Werins. —e wir bitten um fotografische Aufnahmen, die in der letzten Zeit in der Oberlansitz gemacht worden ) H . sind, gegen entsprechende Bezahlung. Oie Schristleitung von „Gberlausiher Heimat"