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Nr. 7 OberlLusilrer tteimLl 75 Nomantische Zahlt in den Metengau - n.»„ Durch die Angliederung des Sudetenganes zum Reich sino alte, wertvolle deutsche Gebiete dem Mutterlande einoerleibt worden, wie es die Bevölkerung seit dem Ende des 2Veltkrieges erhoffte. Daß dieses Land deutsch seit jeher war, das sagen uns die llleenscheu, vor allem aber auch die Bauten aus alter fseit. Das haben selbst die ausgesprochenen Zweckbauten unter tsche chischer Herrschaft im Regime Benesch nicht verdecken können. Ein kurzer Ileberblick wird uns das näher erkennen lasten. Rumburg Eine der freundlichsten Städte Nordböhmens ist die alte Stadt Rumburg. Die Stadtkirche wird schon 1336 erwähnt. Georg von Schleinitz, der spätere Grundherr, erbaute 1545 die Bartholomäuskirche, von der Teile heute noch trotz An- und Umbauten erhalten sind. Der größte Schatz dieser Kirche ist das Bild des Kirchenpakrons, das spürst Anton Florian von Liechten stein um 6000 Goldgulden kaufte. Gemalt hat es der berühmte Holländer Anton Schoonjanö im Jahre 1701. Das Kapuziner kloster zum hl. Laurentius birgt das Bild eines spanischen Mä- lers, der Mardertoo des Laurentius, und wurde um 6000 Reichstaler vom Grafen Pötting für das Kloster angeschafft. Die größte Sehenswürdigkeit ist die Lorettokapelle. Sie ist nicht nur räumlich eine getreue Nachbildung der „Santa casa" zu Loretto, sondern auch im bildnerischen Schmuck. Die Kapelle ist eines der wertvollsten Baudenkmäler für den ganzen Sudeten gau. Der obengenannte Fürst ließ die Kapelle 1704—1707 er bauen. Das Gnadenbild, die „Schwarze Madonna", stammt aus Rom und wurde vom Papst Jnnocenz XII. geweiht. Sehr freundlich ist der Marktplatz mit den schönen Laubengängen und der mit sieben Heiligenfiguren gezierten Dreifaltigkeit^- oder Pestsäule. Haida Haida ist in der ganzen Welt bekannt durch seine Glas fabriken. Mias dort die geübte Hand des Glasbläsers und Glas malers formt, das grenzt wirklich ans Wunderbare. So wun dert es uns nicht, daß die Glaserporteure Beziehungen haben in alle Weltteile. Der sehenswerte Waldfriedhof gehört zu den stimmungsvollsten dieser Art. Weithin ist der schlanke Turm der Maria-Himmelfahrtskirche. einer Rotunde, sichtbar. Kein anderer als der Bürgstciner Bildhauer Aaten Max und sein Bruder Josef schafften die Bildhauereien, und der Langenauer Glasmaler Karl Meltzer zierte dieses Gotteshaus mit zwei prachtvollen Renaisfance-Glasfenstern (Madonna und Johan nes d. T.). Die Kreuzbilder stammen vom Reichstädter Kirchen maler Franz Liebsch. Der aus Kottowitz stammende Maler hinterließ der Kirche ein künstlerisch wertvolles Bild von Jo hannes Calasanz. Böhmisch-Leipa Die Polzenstadt besitzt viele Erinnerungen an den Herzog von Friedland, den Feldherrn Wallenstein. Von den einstigen Grundherren, den Herren von Leipa, ist noch das Stammschloß erhalten. Das Gymnasium stiftete Wallenstein, auf ihn geht auch die Gründung des Augustinerklosters mit der sehenswerten Basilika zu Allerheiligen zurück. In der Kirche bewundern wir ein schönes Iltadonnenbild „Maria Trost" aus altitalienischer Schule, in der Sakristei ein ausdrucksvolles Bild Johannes von Nepomuk von dem Jesuitenmaler Raab. Reichtum, Wech sel und Pracht des Jarbcnschmuckes in den Glasfenstern, den wertvollen Gemälden von Leinweber „Salvator", von Hickel „Ehristus am Kreuze", das große Kruzifix von Liebich lasten die Frauenkirche zu einem wahren Schmuckkästlein werden. Das älteste gotische Bauwerk der Stadt ist die Kreuzkirche. Auffällig ist der kühne Turm mit dem spitzen Pyramidenmantel. Das Altarbild „St. Anna" ist eine selten schöne Kopie nach Groene- dael von Anton Weiß. Durch feinste Sgrafititomalereien lenkt das „Rote Haus" mit der zierlichen Säulen"alerie und den feinen Ornamenten unser Augenmerk auf stch als dem ehemali gen Jagdschloß des alten Geschlechts der Berkas. Auscha Der Wanderer kennt diese reizend gelegene Stadt als Aus gangspunkt zu prachtvollen Wanderungen auf den Geltschberg. Der Kunstfreund bewundert in der Pfarrkirche zu St. Peter und Paul das farbenreiche Altarbild von Screta, bewundert vor allem die drei Kapellen auf dem Gipfel des Neuländer Kapellenberges, Krenzauffindung, Kreuzerhöhung und hl. Grab, die von den Jesuiten in Liebeschitz als Wallfahrtskapellen er richtet wurden und in ihrer Eigenart wohl nicht gleich wieder ein Gegenstück finden. Liebeschitz Diese kleine nordböhmische Stadt ist dem Namen nach wenig bekannt, es sei denn, daß die Hopsenbaucr durch ihre Er zeugnisse Beziehungen nach auswärts angeknüpft haben mit die sem oder jenem Unternehmen. Aber in baukünstlerischer Be ziehung verdient Liebeschitz besonders genannt zu werden. Da find es vor allem die großen Statuen aus dem 17. und 18. Jahrhundert auf der Malier rings um die Kirche. Wo sieht man wie in diesem Orte etwas Aehnliches wie die fünf großen Statuen an der Straße gegenüber der Kirche? Das ist die Arbeit der Jesuiten, die hier nach der Schlacht am Weißen Berge das alte Schloß zugewiesen erhielten. Sie blieben die Herren, bis Josef II. ihnen 1776 die Unterkunft nahm und sie nach Prag znrückzogen. Von den Jesuiten zeugt noch die mit großem Geschmack hergerichtete Franziskus-Xaverius-Kapelle. Aeußerlich hat sie die Form eines 2Dürfels, im Innern aber ist sie übergeleitet in ein regelmäßiges Achteck. Die Wandung des Kuppelaufsatzes ist mit guten Frescoarbeiten versehen. In den vier Ecken gewahren wir die großen Statuen der drei in der hl. Schrift genannten Erzengel und einen Schutzengel. Der Holz altar ist ein bewunderungswürdiges Erzeugnis de». Tischlerei- und Bildhauerkunst. Das Ältarblatt zeigt uns eine Anzahl Pest kranker, unter die ein Heiliger segnend tritt, angefertigt von dem Schlesier Hainsch. An die baufreudigen Jesuiten erinnert auch das Schloß, das von ihnen unter Aufsicht Kilian Dienzen- hvfers erbaut wurde. Die Schloßmauer ist wie die Kirchen- umfassungsmauer mit großen Statuen versehen. Wahrhaftig, ein Besuch dieser Stadt lohnt sich. Leitmeritz Die Bischofsstadt Leitmeritz, herrlich gelegen am Ufer der Elbe, erscheint wie der Träume letzte Erfüllung. Da ist zunächst d,e altehrwürdige Kathcdralkirche zum hl. Stephan, deren 66 rn hoher Glockenturm mit einem Schwippbogen mit der Domkirche verbunden ist. Der größte Schatz dieser Hauptkirche Nordböh- mens ist ein bekanntes St. Antoniusbild von Lukas von Cra- nach und eine kleine Madonna unter Glas und Rahmen, die man der von Eyckschen Schule zuschreibt. Aelter wohl als diese beiden Bilder ist der „Aufcrstandcne Heiland" auf der Rück seite des Antoniusbildeö. Diese Bilder sind auf Holz gemalt und heute noch bewundert man ihre Farbenfrische. Das Hochaltar bild vom hl. Stephan und das der beiden Apostelfürsten malte der berühmte Screta. Die ganze Baufreudigkeit der Jesuiten bewundert man an deren einstigen Ordenskirche, die von Josef II. ausgehoben wurde und nach vorübergehender Verweltlichung jetzt als Kirche des Priesterseminars dient. Die herrlichen Wand- und Deckenmalereien, der Reichtum an Ornamenten und Ver goldungen läßt das Auge kaum zur Ruhe kommen. Imst über reich und überladen möchte man die Stadtkirche zu Allerheiligen nennen. Die Kirche, umgeben vom alten Stddtturm, besitzt drei spitze, schiefergedeckte Türmy, von denen einer die spitze Form der hussitischen Keiltürme aufweist. Die Dominikanerkirche zu St. Jakob besitzt ein schönes Hochaltarbild von Kern und fünf Tep pichfenster des Meisters Meltzer aus Langenau. Screta wieder war es, der für die Johanneskapelle ein wirkungsvolles Altar bild schuf. Die St. Adalbertuskirche ist gebaut nach Plänen des Baumeisters Broglio. Neben der Kirche steht der Glocken turm. Ein Heiligtum besonderer Art ist die St. Wenzelskapelle. Sie ist, ehemals zum Dank errichtet, daß die Stadt von der Pest verschont blieb, gebaut von Ottavio Broglio. Der wirkungs volle Kuppelbau ist heute eingerichtet als Kriegerehrenstätte für die Gefallenen der Stadt. Dieses Meisterwerk des Barock, ein