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Feit eine ungeheure Summe, wenn man bedenkt, daß eine schöne Kuh nur 40 Taler kostete und das Dorf sehr arm war. In Oberlauba gab es früher auch ein Rittergut, dessen Be sitzer, dec Herr von Rechenberg, ebenfalls im Deißigjährigen Kriege ausgeplündert wurde. Eine böhmische Rotte von 50 Mann hat seine Besitzung in Beiersdorf erbrochen, alle Kisten, Kasten und Türen gewaltsam aufgeschlagen und dermaßen dar innen rumoret, daß es unser abgesagter Feind, der Türke, kaum ärger hätte machen können. Alles, was ste fanden an Wriber- schmuck und Geräten, haben ste geraubt und nichts übrig ge lassen. Es kamen wieder ruhigere Seiten. Der Herr von Rodewitz erbaute in Lawalde die erste Schule und 4693 den historischen Glockenturm. Er ließ auch Glocken gießen, wovon die große Glocke noch heute im Gebrauche ist. 400 Jahre war Lawalde im Besitze dieser Familie, die ihre Untertanen milder behandelt hat als andere Adelsgeschlechter. Kaum waren die Wunden des Dreißigjährigen Krieges ver heilt, krack der norvische Krieg aus. 4706 rückte Karl XII. von Schweden in die Oberlaufitz ein. In den Tagen, als sich die Truppen in der Löbauer Gegend aufhielten, hatte auch La walde Brok, Speck, Butter, Heu und Stroh zu liefern. Lauba besaß gleichzeitig mit Oberlawalde und Kleindehsa das Geschlecht von Nostitz. T8eil Lauba das kleinste Gut war, trat der Lawalder und Kleindehsaer Herr einen Teil seiner Flur an den Lanbaer Bruder ab. So kam von Oberlawalde Guv- sches Gut und das Bornfeld, von Kleindehsa das heutige Lau- baer Streitfeld zu Lauba, das dadurch sehr vergrößert wurde. Lauba war nun 400 Jahre im Besitz der Reichsgrafen von Hoym, -die die Untertanen mit fast unerträglichen Frohndiensten belasteten. Lawalde war besser daran: nach einigen strengen Her ren, wie von Ponickau und von Klipphausen, erwarb die Kauf mannsfamilie Mühle die Lawalder Güter und kam den Unter tanen weit mehr entgegen. Wieder gab es Kriegsgeschrei. Friedrich der Große stand in seinem Behauptungskampf gegen halb Europa. Vor der Schlacht bei Hochkirch haben nach den Erzählungen älterer Leute auch die Lawalder Bauern den Oesterreichern müssen Stroh liefern zum Umwickeln der Kanonenräder. Die Oester reicher überfielen bekanntlich Friedrich, indem ste sich lautlos durch die Dehsaer, Lehnschen und Wuischker Büsche an Hoch kirch herangeschlichen haben. Es herrschte damals eine große Teuerung im Lande. Auf Oberlaubaer Gebiet legte Peter Au-mst von Schönberg von 4770 an den Ortsteil Neulauba an. Napoleon trat in die Geschichte. Er unterwarf Deutschland und wollte es für immer in Knechtschaft halten. Doch die Frei heitskriege beseitigten feine Herrschaft. Auch unsere Gegend er fuhr große Heimsuchungen in diesem Kriege. Um die Feit der Schlacht bei Bautzen 4843 mußte unser Dorf viele Kosaken und fremde Kriegsvölker verpflegen und beherbergen. In Köt- schau haben die Kosaken außerordentlich geplündert. So wird es auch in Lawalde gewesen sei. Mitten im Kriegslärm dieser Jahre errichtete der Fimmcrmann Gottfried Hänsel im Auf trag vom Rittergutsbesitzer August Benjamin Mmhle die , Wabergoasse" und viele andere Häusel des Sandes. Die Ge meinde mit ihrem Richter Johann George Israel hat viele Sorgen in jener Feit durchlebt, 4 777 war die Kirche erbaut worden, 4800 entstand die heutige alte Schule, in Lauba baute man 4799 das erste Schulhauö. Wieder folgten Friedenszeiten. Von 4848 ab legte der Lanbaer Rittergutsbesitzer Christian Gottfried Böhme gegen den heftigen Widerstand der Altgemeinde das Neudorf an, bis 4836 waren dort 77 neue Häuser entstanden. Nun war Lauba durch die neuen Ortsteile bedeutend gewachsen. Die Leute nähr ten sich durch Landwirtschaft und HauSweberoi. 4866 brach wieder ein Krieg aus. Die Preußen zogen durch unsere Heimat. Sie wurden als gefürchtete Feinde bewachter. Jedoch haben ste niemand ein Haar gekrümmt. Sie kauften nur unsere Läden aus und zahlten dafür nicht mit Geld, son dern mit Bons, so daß die Gemeinde nach dem Kriege ein Dar lehen von 200 Talern aufnehmen mußte, um die Lawalder Krämer zu entschädigen. Die Leute sind damals mit Broten in die Büsche geflüchtet und haben das Vieh mitgenommen. Doch nach wenigen Tagen war auch diese Aufregung vorbei. Das Lawalder wie das Lanbaer Rittergut gingen nun oft in anderen Besitz über. In Lawalde saßen u. a. die Familien Stoß, Lichtenstein und Gansauge, in Lauba die Herrschaft Iähnc, von Polenz usw. Der Krieg von 4870 rief auch viele Lawalder und Lau- baer zu den Fahnen, und oft haben wir Enkel später den Er zählungen dieser Veteranen von St. Privat und Sedan ge lauscht und gewünscht, schon damals gelebt zu haben. Wir ahnten ja nicht, daß auch wir einst noch größere Tage erleben sollten! Kein einziger ist damals aus unseren Dörfern gefallen. Seit 4839 waren die politischen Gemeinden entstanden. Der erste Lawalder Gemeindcvorständ hieß Johann George Käm mer. 4875 ivar in Lauba, 4877 in Lawalde eine neue Schule entstanden. Wieder ging ein Jahrhundert seinem Ende entgegen. Lange Friedenszeiten waren dem deutschen Volke beschiedcn gewesen, bis 4944 der Weltkrieg ausbrach. Er brachte unserer Heimat schwere Jahre mit Not und Entbehrung. ^Wieder zogen wohl an 400 Männer aus unserer nun vereinigten Gemeinde in den Kampf für unsere Freiheit, von denen 67 geblieben sind. Ihre Ehrenmale in Lauba und Lawalde legen ein Feugnis dafür ab, daß die Heimat ihrer stets gedenken wird. 2Vas ste begonnen haben, aber nicht vollenden konnten, ist nun in diesem Kriege Wirklichkeit geworden. Ihr habt das Fiel erreicht und werdet nun auch den Sieg sichern für alle Fukunft. lswaloe: kinkscheo llmgebindehaus Huln.: tandeobiwvkUe Lochien Großer Wandel der Feiten hat sich seit der nationalsozia listischen Revolution auch in unserm Dorfe vollzogen. Aus poli tischem Fwiespalt ist eine geschlossene Einwohnerschaft gewor den. Aus ehemaligem Herrentum ist auf dem Laubaer Ritter gut 4937 ein Lager für den weiblichen Arbeitsdienst entstanden. Unsere beiden Gemeinden find seit 4939 vereinigt, seitdem haben wir auch eine eigene Ortsgruppe der NSDAP. Das Volks tum wird eifrig von unserer Heimatspielschar gepflegt, die schon oft während des Krieges den einquartierten Soldaten und be urlaubten Kameraden aus dem Dorfe frohe Stunden bereitet hat. In unermüdlicher Arbeit wird von der Gemeindeverwal tung, von der Partei und von der NSV. alles getan, den Volksgenossen über diese schwere Feit hinwegzuhelfen. Die Hei mat steht in ununterbrochener Verbindung mit Euch Soldaten. Ihr wißt, für wen Ihr kämpft, und die Heimat weiß stch ge borgen im Schutze Eurer Kraft. In diesem gemeinsamen Wäl len liegt der Sieg. Wenn Ihr einst zu uns zurückkehrt, werdet Ihr die Heimat so vorfinden, wie Ihr ste zu sehen wünscht. Der kurze Abschnitt ans der denkwürdigen Geschickte unseres Ortes soll dazu beitragen, in Euch die Kräfte zu erhalten, die notwendig sind, die Strapazen des Feldzuges zu ertragen. Unfern Vorfahren ist es auch nicht leicht gemacht worden, aber ste hiel ten aus. Allen Lawaldern und Laubaern ist stets die Heimat lieb und teuer gewesen. Sie wird es auch bleiben. Diese Heimat grüßt Euch in der Hoffnung aus ein baldiges Wiedersehn. (Aus dec Lawalder Ortschronik.) O. Bayn.