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70 Oberl3us!Her tteimal 7 Sie Gemeinde Lawalde an ihre Soldaten! Die Gemeinde Lawalde konnte 1940 ihr 650jähriges Orts- jubiläum feiern. Dec Krieg versagte selbstverständlich jede laute Feierlichkeit, jedoch werdet Ihr, liebe Soldaten, in einer freien Stunde gern an Eure Heimat zurückdenken und Euch auch dann für ihre geschichtliche Vergangenheit interessieren. Im Jahre 1290 wurde nämlich unser Ort erstmalig ur kundlich erwähnt. Da ist ein Frisco von Lewenwalde in Bautzen als Ieuge vernommen worden. Dieser Vorgang ist damals zu Papier gebracht worden unv kündet uns zum erstenmal von dem Namen unseres Ortes. Wir wissen nun nicht, ob dieser Herr das Dorf nach seinem Namen benannt oder ob er sich den Namen des schon bestehenden Dorfes zugelegt hat. Eines steht fest, nach der Bauweise und Hufeneinteilung haben Kolonisten aus vem Westen des Reiches das Waldhufendorf Lawalde an gelegt. Die deutschen Siedler benutzten meistens Bachläufe, gingen an diesen entlang und bauten nun längs des Baches ihre Wohnstätten. Sie hatten ihre Hufen zugeteilt bekommen uns begannen nun ihre Kulturarbeit, indem sie den Wald rode ten unv in Felder verwandelten. Allmählich wurde der Wald immer mehr nach den Bergen zurückgedrängt. So ist unser Dorf Laivalde entstanden. Lanka, das nun mit Lawalde vereinigt ist, wird 1306 erst malig unter dem Namen Lube erwähnt. Hier ist die Grün dungszeit noch schwieriger fest- zustellen .Doch deutet alles dar auf hin, daß es wahrscheinlich früher als Lawalde entstand, nur lange Ieit sehr klein und vergessen geblieben ist. Bald kamen Lawalde und Lanka unter den Einfluß der jungen Sechsstadt Löbau. Die beiden Dörfer gehörten mit vie len anderen Orten seit 1306 zum Weichbilo von Löbau, die Bewohner vieser Dörfer hatten damit ihr Recht vor dem Rich ter und vem Gericht der Stadt Löbau zu suchen. Euch Soldaten wird heure vor allem interessieren, wie unsere Heimat frühere Kriegs zeiten überstanven hat. Kaum war unser Dorf anderthalb Jahrhunderte alb, als unsere Heimat die Schrecken der Hus sitenkriege erleiden mußte. 1425 erschienen große tschechische Heerhaufen vor Löbau, doch die junge befestigte Stadt hielt dem Ansturm stano. 1428 kamen die Hussiten wieder, ohne die Stadt einnehmen zu können. Erst 1431 fiel die Stadt den räuberischen Horden in die Hände. Sie machten nun von Löbau aus, das ihnen als Stützpunkt oiente, Beutezüge in die Umgebung. Laivalde wurde von ihnen nicht zerstört, es ist aber wahrscheinlich, daß beim Rückzug der Hussiten von Löbau nach Schluckenau im November 1432 auch in Lawalde Plünderungen verübt sein werden, da ja die alte Schlnckenauer Straße durch Lawalde führte. 1467 erschienen wieder böhmische Heereshaufen unter König Georg Podiebrad und verbrannten das Lawalder Schloß. In Lawalde saßen alte Adelsgeschlechker, wie die von Gersdorf und von Rechenberg, bevor die Stadt Löbau 1495 das Dorf kaufte. Bis zum Pönfall im Jahre 1547 hat ste unser Dorf besessen. Es ist äußerst interessant und reizvoll, in der Geschichte der Löbauer Ieit zu blättern, sie uns soviel von den alten Lawal- dern zu berichten weiß. Die Lawalder hatten der Stadt sehr mäßige Frohndienste zu leisten. 1502 hatte Lawalde 31 Haus- baltungen, das entsprach einer Einwokmerzahl von etwa 190 Personen. Löbau erbaute 1495 auch eine Kapelle in Lawalde. Walpurgis und Michaelis jeden Jahres hatten die Lawalder und Laubaer vor dem Löbauer Rügengevicht zu erscheinen und dort ihre Klagen vorzubringen. Wir erfahren aus jener Ieit von allerhand Diebstählen, Schlägereien, ja sogar Morden, die ihre entsprechende Sühne fanden. Die Reformation siegte auch in Lawaloe, die Einwohner wurden lutherisch. Der Schmal- kaldische Krieg brach aus. Löbau und sie anderen Sechsstädte fielen infolge der Feindschaft des Adels gegen die Städte in Ungnade beim Landesherr», dem König Ferdinand von Böh men, dem sie in diesem Kriege nicht genügend Waffenhilfe ge leistet haben sollten. Er nahm ihnen 1547 durch den Pönfall alle Besitzungen und Rechte mit einem Federstrich. Dadurch verlor Löbau auch unser Dorf Lawalde. Verschiedene Adels geschlechter saßen nun in Lawalde und haben manchmal die Bauern zu harter Frohnarbeit gezwungen. Wir nennen die Herren von Schönfeld, von Luttitz, von Nostitz und von Gers- vorf. In Lanka finden wir 1548 einen Herrn Wildrich von Baußick. Während des Dreißigjährigen Krieges und später sitzt in Lawalde das Geschlecht derer von Rodewitz. Der Kurfürst von Sachsen erhielt zum Lohne für die Waffenhilfe beide Lau sitzen vom Kaiser zugesprochen. Doch er mußte sich dieselben erst bowaide mit boubo erobern. 1620 erschien er mit einem Heere vor Löbau und ließ die Stadt mit 91 Kugeln, jede 24 Pfund wiegend, beschießen. Bald ergab sich Löbau und der Kurfürst hielt seinen Einzug. Die umliegenden Ortschaften mußten Verpflegung und Holz an die Truppen liefern. Auf Lawalde entfielen 6 und auf Lauba 4 Lachter Holz. Die Pest brach aus und forderte viele Opfer. Wallenstein zog am 12. November 1633 von Kittlitz nach Schluckenau, so daß er wahrscheinlich auch durch Lawalde ge kommen ist. 1639 brachen die Schweden in unserem Dorfe ein. Ein Rittmeister namens Marquardt Ernst Benß hauste mit seiner Kompanie furchtbar im Orte. Er ließ durch seine Korpo- räle Getreide, Vieh und Geld von den Bauern ointreiben, er preßte vielfach durch Schläge von den armen Lawaldern den letzten Taler. Er lebte in seinem Ouartier herrlich und in Freuden, ließ sich Bier anfahren auf Kosten der Gemeinde uns nahm immer wieder neue gewaltsame Erpressungen vor. Was unsere Vorfahren da erlitten, können wir kaum ermeßen. Wie froh sind wir, daß heute unser Heer den Krieg von der Heimat fernhält. Beim Abzug nahmen die Schweden noch Pferde, Kühe und Kalben ohne Entschädigung mit. Insgesamt haben sie dem Dorfe 631 Taler Schaden verursacht, für die damalige