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Ihre Durchlaucht (Großherzogin Anna INaria Franziska aus Reichstadt), so von einer Person disgustirt worden, liegen lassen wüsten. M7 Förster, Cantor." — Da man nicht gut annehmen kann, daß die reiche Dame auf ihren Gütern kein Goldbergwerk wünschte, dürfte wahrscheinlich oie großherzogliche Ileberprüfung des Gold- und SilbervorkommenS negativ ausgefallen sein. Auf jeden Fall eine seltsame Geschichte, zu der der Schlüssel noch zu finden wäre. Ernte in drei Bänden, die Gedichte, Sprüche, Aphorismen ent halten sollten. — Auch in unserer „Oberlausitzer Heimat" ist Otto Prombcr mehrfach zu Worte gekommen. * Äie lMkzalslbsudc in Maltersdorf 5chriMeller Mo promber P Jn Laubegast verschied im Alter von 67 Jahren der Schriftsteller Otto Promber, der aus Fittau stammte. Er hat sich besonders als Dichter von Sprüchen, aus Venen ein männliches, frohes Bejahen des Daseins spricht, bekannt ge macht und errang mit seinem Jugendbuche „In Sturm und Not im Lenkballon" seinen größten Erfolg. Seine „Lieder einer neuen Feit" sind erfüllt vom Geiste frohen Ilcberwinder- tumS. Promber stand vor per Herausgabe seiner dichterischen ist von ihrem seitherigen Besitzer Herbert W alter an Albert Etzold ans Thierbaum (Sa.) zum Preise von 45 000 M. (mit Inventar) verkauft worden. 2. LrlvxsdiU»verk Eür ü»8 Veat8vk« Lot« lirsn«. lst selbstlosem ülienst oo Volk uwdl Votvmlool! in sttiuaiser Hilts dereitsebott. Nriegskontributionen der Gemeinde oertsdorr im Zchre 1866 Nach dokumentlichen Aufzeichnungen von damals Als im Jahre 4866 der Bruderkrieg im deutschen Vater lande ausbrach und Preußen gegen Oesterreich-Ungarn mit den verbündeten Sachsen kämpfte, war unsere Oberlausitz das Auf marschgebiet der preußischen Armeen. T8enn auch Bertsdorf unter wenig Einquartierungen zu leiden hatte, so mußte es da für, weil es schon damals als ein großes Bauerndorf galt, viel Kontributionen und Lieferungen sowie Spannfuhren für die Preußen leisten. Nach den (Mitteilungen und Dokumenten des -damaligen Gemeindevorstandes Ernst Jungmichelj, des Groß vaters des jetzigen Bürgermeisters Adolf Jungmichel, dauerten diese Leistungen vom 49. Juni 4866 bis 28. August desselben Jahres. Sie lauten: Am 49. Juni mußte an das Feldmagaziu zu Leuba gelie fert werden: 96 Ftr. (8 Schock) Stroh, 23 Ftr. 40 Pfd. Hafer, 46 Ftr. 80 Pfd. Heu, 44 Ftr. 52 Pfd. Roggenmehl, 25 Pfd. Graupen, einen Eimer Branntwein, 36 Stück — 246 Pfd. 6-Pfd.-Brote, 3 Stück Rindvieh, und sechs zweispännige Spaunfuhren auf 42 Tage. Am 22. Juni anteilig bei der Lieferung der Ortschaften des G.-A.-Bezir?S Fittau ins Feld magazin Leuba: 39 Stück Brote — 234 Pfd., 96^ Pfd. Rindfleisch, 5 Taler 5 Neugroschen 8 Pfennige Bierentschädi- gung, 27 Pfd. Reis, 4 Pfd. 49 Lot Salz, 25 Stück Figarren für die Herren Offiziere, 6 Pfd. 40 Lot Tabak für die Mann- fchaften und eine einspännige Fuhre nach Fittau. Weiter am 22. Juni Biwack bei Pethau: 45 Ftr. Hafer, 4 Ftr. Heu, 4/2 'Schock Stroh, 422 Pfd. Rindfleisch, 203 Pfd. Brote, 4 Tonne Bier, 4 Flaschen Wein, 6 Pfd. Salz, 4 Pfd. ge brannten Kaffee, 2 Scheffel Kartoffeln, Klafter Holz, 40 Flaschen Bier und zwei Spannfuhren (zweispännig — sechs Tage). Am 23. Juni früh 3 Uhr: 9 zweispännige Vorspann wagen auf 222 Tage, weiter früh 6 Uhr nach Fittau viele Pferde (ein Pferd wurde am 9. Juli wieder zuruckerlangt), Weiter früh 6 Uhr nach Fittau resp. auch Löbau 38 Ftr. 38 Pfd. Hafer, 44 Ftr. 40 Pfd. Heu, 44 Ftr. 40 Pfd. — (4 Schock Stroh), 3 Ftr. Erbsen, 76 Pfd. Salz, 48 Pfd. gebrannten Kaffee, 4 Ftr. 80 Pfd. Roggenmehl, 30 Ftr. 60 Pfd. Brok, 2 Faß, enthaltend 76 Ouart Branntwein und 2 Ochsen. Diese Lieferung kam am 24. Juni wieder zurück und dann noch 3 zweispännige Spannfuhren auf 6 Tage. Am 25. Juni an die 3. Proviant-Kolonne des 8. Armeekorps mittags 4 Uhr nach Gabel in Böhmen: 48 Ftr. Hafer, 5 Ftr. Heu, 5 Ftr. Stroh, 20 6-Pfd.-Brote, 42 Pfd. Fleisch, 4 Fäßchen Branntwein — Eimer inkl. Faß, 3 Pfd. Salz, 31/2 Pfd. Tabak und 2 zweispännige Vorspannwagen auf 2 Tage. An die 2. MunitionS-Kolonne Rheinisches Feld-ArtillerieRgt. Nr. 8 nachmittags 5 Uhr ins Biwak nach Fittau: 44 Ftr. 40 Pfd. Stroh — 4 zweispännige Fuhre. Am 26. Juni nach Bahnhof Fittau: 3 zweispännige Vorspannwagen auf 54 Tage uns 4 Fuhre Reconvalescent nach Fittau Tag. Am 28. Juni früh 5 Uhr nach Hörnitz: 4 einspänniger Vorspannwagen auf einen Ich. Tag. Am 6. Juli nach Bahnhof Fittau: 8 Paar angeschirrte Pferde auf 4 Tage Futter — 400 Tage. 9. Juli früh 5 Uhr Markt Fittau: 6 zweispännige große Wagen auf 42 Tage. Am 40. Juli: 26 Taler 44 Neugroschen 2 Pfennige an das königl. Gerichtöamt Fittau. Am 45. Juli nachmittags 3 Uhr Bahnhof Fittau: 8 zweispännige Vorspannwagen auf 464^/2 Tag. Am 26. Juli Fittau Markt früh 6 Uhr: 4 zwei spännige Vorspannwagen auf 42 Tage. Vom 24. bis 28. Au gust mußten 5 Fuder frischer Klee geliefert werden und am 40. September noch 4 zweispännige Vorspannwagen auf 4 Tage gestellt werden. Man ersieht hieraus, daß zur damaligen Feit auch viele Anforderungen an die Bauernschaft und Gemeinde gestellt wur den. Erwähnenswert ist noch aus jener Feit, daß am 48. Juni viele junge Burschen und junge Nkänner in die nahen böh mischen (Wälder flüchteten (auch der Vater des Verfassers ivar dabei). Sie hakten das Wort requirieren für rekrutieren gelesen und verstanden. Nach zwei bis drei Tagen kamen alle wieder zurück. VFeiter ist zu bemerken, daß auf den nahen Taubenbergen und in der Poche bis Steinberg und Katzcnheide österreichisch-ungarische Husaren-Patrouillen geritten sind, wäh rend preußische Ulanen mit ihren Pferden in den Viehweg häusern sich versteckt gehalten haben. Fu einem Geplänkel oder Gefecht ist cs nicht gekommen. Den Kanonendonner von dem Gefecht bei Gitschin und Hühnerwasser und vor allem der Schlacht bei Königgrätz soll man in Bertsdorf gehört haben. Gestorben sind damals an Krankheit und Verwundung nur zwei Bertsdorfer: an Typhus der Soldat Ernst Julius Gärdtner, 28 Jahre 7 Monate 20 Tage alt, im k. u. k. österreichischen Garnison-Hospital zu Olmütz. Die Schlachten bei Gitschin und Königgrätz hatte er glücklich durchgehalten und am 24. August ist er dann gestorben. Früher schon, am 44. Juli war der Soldat Johann Gottfried Eifler im Lazarett in Gtt- schin gestorben, da er bei dem Gefecht schwer verwundet worden war. W. M. Verlag und Druck: Alwin Marx, Buchdruckerei und fjeitungsverloa Re ichenau, Sa. Tel. 300. Hauptschriftleiter: Otto Marx, Reichenau Mitarbeiter für Kunst- und Kulturgeschichte: Or. von Schliebcn, Taubenheiin ,, „ Naturwissenschaften: Dr. Jordan, Bautzen „ „ Volkskunde: Studienrat Sieber, Löbau „ „ Schrifttum: Lehrer Oskar Schwär, Dresden Verantwortlicher Anzeigenleiter: Otto Marx, Reichenau, Sachsen.