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Line willenschMche Zorschungsreile durch die Südlaulitz im Mre 1782 Es ist das erste wissenschaftliche Reisewerk über unsere Gegend, welches 4785 unter dem Titel „Reise durch Sachsen in Rücksicht der Naturgeschichte und Oekonomie unternommen und beschrieben von Nathanael Gottfried Leske" erschien und in mehr wie einer Bestehung von großem 2Nert ist. Die Ver öffentlichung gründet stch aus eine Reise, die sein Verfasser, der Professor der Oekonomie an der Universität Leipzig Mg. N. G. Nathanael Leske, im Jahre 4, 7 8 2 zu wissen schaftlichen Zwecken unternahm und die sich über die Oberlausitz (preußischen und sächsischen Anteils) und schließlich über ganz Kursachsen erstrecken sollte. Hur Ausführung und Bearbeitung ist nur der erste Teil, der größere Gebiete der Oberlau ° s i tz behandelt, gekommen, und so besitzt unsere Heimat in ihm ein Buchwerk, um das sie andere Gegenden beneiden dürfen. Wir ersehen aus ihm den damaligen Hustand der natür lichen. gewerblichen und landwirtschaftlichen Verhältnisse der Lausitz nach der wissenschaftlichen Auffassung jener Heit, die eine Anzahl guter Zeichnun gen wirksam unterstützen. Aus dem Lebensgange des be rühmten Verfassers sei kurz folgendes mitgeteilt: Am 22. Oktober 4754 wurde Leske in Muskau in der Oberlausitz geboren. Seine Ausbildung und Vorbereitung zum Univcrsitätsstudium genoß er ans dem Bantzner Gymnasium. Später studierte er in Leipzig und erlangte dort die akademischen (Würden eines „Magisters der Philosophie" und eines „Bakka laureus der Medizin". Er habilitierte sich 4775 als außer ordentlicher Professor der Naturgeschichte und ward 4778 ordentlicher Professor der Oekonomie. Sein Wirken bezog sich ebenso auf literarische Forschungen im Auslande auf natur wissenschaftlichem und medizinischem Gebiete, wie auch aus eigene Beobachtungen. Er war besonders bestrebt, der Landwirtschaft ein wissenschaftlicher Helfer zu sein. Seine Verdienste in dieser Richtung gaben den Anlaß, daß er zum Mitglied von 45 ge- lebrten Gesellschaften ernannt wurde. Im Jahre 4786 folgte er einem ehrenvollen Rufe nach Marburg in Hessen. Auf der Hinreise dahin wurde er mit seinem Wagen umgcworfen und mußte — es war zur Winterszeit — längere Heit im Schnee liegen. Er zog sich dadurch eine schwere Erkältung zu und kam todkrank in Marburg an, wo er am 3. Novbr. 4786 verstarb. Am volkstümlichsten hat Leske sein Werk „Reise durch Sachsen" gemacht. Der Plan zu dieser Buchverössentlichung stammt aus dem Jahre 4784. Er veranstaltete zu diesem Hwecke eine Sammlung, die einen nennenswerten Erfolg hatte und die Ausführung der Reise im Sommer 4782 ermöglichte. Er begann seine groß angelegte Forschungsreise in der Ober lausitz, weil deren naturkundliche Untersuchung ihm unter den sächsischen Landesteilcn am notwendigsten erschien und weil er von hier — mit Ausnahme von Leipzig — die meisten Unter stützungen erhalten hatte, und weil ihn schließlich sein starkes Heimat gefühl zunächst nach dieser Gegend zog. Er unter nahm die Reise in Gesellschaft eines geschickten Heichners namens Richter. Wir finden ihn zunächst im äußersten Norden der Lausitz, er durchstreifte hier die bemerkenswertesten Orte der Herrschaft Königsbrück, dann die freie Standesherrschaft Mus kau und anschließend den Görlitzer Kreis. Von da aus wandte er sich abermals den nördlichen Gegenden der Lausitz zu, bereiste die Görlitzer Heide und die Herrschaft Wehrau. von wo er sich südlich der schlesischen Grenze näherte und die Landauer Gegend und den Oueiskreis bis zur Tafelfichte besuchte. Von da setzte Leske seine Untersuchungen längs der Grenze in der Richtung nach Görlitz und darauf an der östlichen Seite der Neiße fort. Leider konnten sich seine Studien nur noch- auf die westlichen Neißelandschaften und die im Umkreise von Hittau liegenden Berge erstrecken. In Herrnhut sah sich Leske in der letzten Scptemberwoche des Jahres 4782 genötigt, seine Reise zu be endigen. Am 24. September schreibt Leske von Hittau aus: „Ich will noch die gute (Witterung benutzen, um mit der notwendigen Sorgfalt die hiesigen schon ansehnlichen Gebirge zu betrachten, und habe in dieser kurzen Heit nicht nur das ganze von Nttau nach Süden und Westen gelegene Gebirge, sondern auch fast jeden einzelnen Berg bestiegen." Eine längere Schilderung widmet er natürlich dem Berg und Dorf Oybin, von dem er u. a. sagte: „Der wegen seiner ausgezeichneten Lage und wegen einiger Ueberreste aus den ver gangenen Jahrhunderten merkwürdigste Ort in hiesiger Gegend ist das Dors Oybin." Die Häuserzahl des Dorfes Oybin mit dem Ortsteile Schurs (Nieder-Oybin) beträgt seiner Feststel lung nach 420, die von „Hayn" 26. Auf dem jetzigen Gesell- schastsplatze des Oybinberges erwähnt er ein „Häuschen", das „zur Bequemlichkeit derer, die sich hier umsehen wollen, gebauet worden." Der beigesügte Kupferstich „Ruine der Oybiner Klosterkirche" ist wohl eine der besten älteren Oybin- ansichten. Unter den Bewohnern von Lückendorf, in dem er „42 Feuerstätten" zählt, erwähnt er auch „fünfzehn Spillen- macher". Dio Orte Alt- und Neujonsdorf geben Leske Ver anlassung, der dortigen Leinwandweberei anerkennend zu geden ken, in Waltersdorf findet eine „Hwillich- und Kanevasfabrik" seine Beachtung. Der Mineralogie des Hittauer Gebirges schenkt er die größte Aufmerksamkeit. Aus Grund der damaligen wissen schaftlichen Erkenntnis bezeichnet er den Klingstein oder Phe nol i t h als „hornartigen Porphir". Die Sandsteinsor- mation des Gebirges reizt ihn zu eingehenven Betrachtungen. Er besucht in dieser Hinsicht den Brandberg, Straßbero Heide berg und Kalkberg (bei Lückendors). lieber den Eichberg ge langt er zu dem merkwürdig geformten Kelch stein, den er auch für sein Buch zeichnen läßt. Oybin, Töpfer, Iohan- niöstein, der Hochwald mit dem „Ilmenstein" und der Johns- berg werden nach ihrer geognostischen Seite hin besprochen. Die Jonsdorfer „B a s a l t f e l s e n im Sandstein" (heute geschütztes Naturdenkmal) beschreibt er in längeren Aus führungen, ebenso die M ü h l st e i n b r ü ch e. „Für einen sechs Viertel breiten Mühlstein", so weiß Leske zu berichten, „wird für das Losbrechen und ans dem Groben zu arbeiten 4 Taler 42 Groschen, auch 2 Taler geaeben: und für das Boh ren und Huputzen auch 2 Taler." Sodann besucht und bespricht Leske den Blitzenberg (Plissenberg bei Schanzendorf im Su- dctenland), den Hohlstein, die Austeine, den Bntterberg und zu letzt die Lausche mit dem Hölleberg, Dreieck, llnglückstcin unv Ortsberg (Ottoberg?). Am Hölleberg findet er eine Ver steinerung, eine „Herzmnschel", die er abbilden läßt. Bei seinem Aufstieg nach der Lausche entgeht ihm nicht der am Wege zutage tretende Basalttnsf, den er „eine poröse, durchlöcherte Lavaschlacke von rötlichbrauner Farbe" nennt. Die höchste Kuppe des Berges findet er „ganz mit Rasen bedeckt". Von dec 2D altersdorfer Steinbrecherei schreibt er: „In den hiesigen Steinbrüchen werden Werkstücke, die man das Stück mit 2 Groschen bezahlt, Gewölbsteine, das Schock für 4 Taler, Türstöcke für 4 bis 42 Taler, Platten, das Stück für 2 Groschen, Leichensteine für 3 und mehr Taler, Osenplatten für 2 Taler 42 Groschen, Treppen, Fensterstöcke und dergl. mehr gebrochen." Es folgen nun die Höhen des Hittauer Talkessels und diese Stadt selbst. Der Schlußbrief ist, wie gesagt, am 26. Sep tember 4782 iu Herrnhut abgefaßt worden. O. Sch. Sendet den Soldaten öle „Gberlausitzer Heimat" ins Zeld!