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Von der eigentlichen Beisetzung erzählen die folgenden Aus gaben: „Vor die Station-Predigt und Abdanckunq 4 Thlr. Vor Abschreibung der Personalien 2 Gr. 5 Pfg. Der Schule 13 Gr. Dem Mäuer wegen der Gruft 7 Gr. Dem Herrn Marschall 4 Thlr. Des Herrn (Marschalls Diener vor Ver lesung der Personen 4 Gr. Dem Herrn Magister vor Lösung der (Wappen 1 Thlr. Vor eine Tafel, darauf die (Wappen ge- lcimct worden, 10 Gr. Vor 7 Hacken zu Anhängung der Tafel gegeben 5 Gr." Wir lesen ferner: „Vor Räucher-Pulver 4 Gr. Vor 1 Stein (20 Pfd.) Lichte 2 Thlr. 8 Gr. Vor Wachsstock-Iugk 4 Gr. 6 Pfg. Vor 2 Licht-Po,zen und 2 Leuchter 4 Gr. Vor 3 Buch geringe Papier der Köchin 3 Gr. Vor 2 Malder Hafer 42 Thaler (4 Malter — 42 Scheffel oder 42,5 lll)." Alles geht einmal zu Ende, selbst ein noch so ausgedehnter Leichenschmaus und endlich klettert auch der letzte Gast, etwas mühsam zwar und schwer vom (Weine, auf sein Roß und reitet zmn Hoftore hinaus. Zurück bleiben, außer der Stille, die nach dem Trubel der letzten Wochen nun doppelt vernehmbar wird, die Neste des Gastmahls, zerbrochenes Geschirr und mancherlei hauswirtschaftlicher Aerger: „Vor zwei zinnerne Teller, welche am Begräbnis vcrlohren worden, 46 Gr. Vor ein Vorlage- Meßcr, so verlohren worden, 4 Gr. Vor einen zinnernen Leuch ter, welcher damahl zubrochen worden, anzurichten geben 4 Gr. Vor geborgte Gläser und Weinflaschen sowohl was Zuschlägen worden 22 Gr." Noch sind die fremden, für das Gastmahl gemieteten Ar beitskräfte zu entlohnen: „Der Köchin 6 Thlr., der Außgeberin I Thlr. 42 Gr. Dem Tafel-Decker 4 Thlr. 4 Gr. Denen Wasch-Mägden und 2 Bradtenwändern 42 Gr. Der Köchin ihren Gesellen, daß er annoch eine Nächt he'raußen geblieben sambt dem Tranckgelde 44 Gr. Dem Boten, der die Tafel tücher geholet 2 Gr. 5 Pf." und damit schließt sich der Vor hang über dem Leichenschmaus auf Schloß Nieder-Sohland A. D. 4670. Wär nun etwa der Ansicht ist, daß der geschilderte Auf wand Ausfluß eines soliden (Wohlstandes war, befindet sich im Irrtum. Im Gegenteil, der kleine, durch Erbteilungen und zeitbedingte Ursachen geschwächte Herrenhof war so verschuldet und verarmt, daß er auf Anraten der Vormünder bald darauf verkauft werden mußte. Und in den Kasten war eine solche Ebbe, daß die (Wittib „zur Erfüllung meines seel. Eheliebstens geführten Verlangen — in geschwinder Bestellung eines schul digen Begräbnisses" bei ihrem Schwager, dem Wolff Abraham von Eberhardt auf Nieder-Rennersdorf einen Kredit von 200 Talern zu 6 Prozent aufnehmen mußte. 11 vochnlM (Mei lieber Gustav! Weil du ne zmn (Wintertraffn no Spitzkunnerschdorf kumm kunnst, do willch dr oack hcnt die Ieiln schreibt! und vo dar Loabcrei woas crzähln. Du weßt sa, unser Dorf wird immer vu dr Seite oagsahn und vill denkn, na uff dann Dürfe wird v ne vill zu huln sein. Aber die Sache is schun a bist! andersch. Du weßt koann sein salber no ne, woas wir ver eene grüße Rolle a dr Aebcrlanfitz spieln, und wir wärn schun lange be rühmt, wenn doas amol a dr Ieitung käm. Doas wär amol woas andersch, oals wie die 80jährgn Geburtstags, die do immer drinn stiehn und doas ^eug. Vu dar Sache kännt mer a dr Aeberlausttz anne ganze Wnche rädn. Desderwaign hoach gducht, iech war Dir doas Ding a dr Heimatzeitung schreibt!, do list Dn's und o die andern und do wirds schun rimkumm. Ja, sthste, su a Durf, wie unser Dnrf, gibts oack eemoal a dr Aeberlausttz, iech glceb sugoar a ganz Sachsn kinn mer mit unsn Durf kunkurriern. Koan sein a ganz Deutschland koannster su a Durf mit dr Loareru suchn. Do staunste, woas? Denkst ivuhl, iech bie verrückt? Ne, doas is wuhr! (Wu iS denn a Art a der Aeberlausttz, a Sachsn oder a Deutschland, dar 4 4 Boahnhöfe hätte? 44 Stück hoann mer, sugoar Drasn hoat oack dreie, na und Berlin, doas hoat oack zahn grüße Boahnhöfe. Do mißt mer schun bis noa London giehn, durt kinn mer se aber itz nemieh zähln, do hält dr Iug itz ieberoall. aber oack, weil suvill Häusl uffn Schinn liegn. Dach su. Du gleebst wühl ue, doaß mer 44 Boahnhöfe hoann, oo ivarch derscbe amol äiffzähln: dreimoal Uderivitz, derno Eibe, Lcckerschdnrf, Seifhennerschdurf, zwcemol (Woarnsdurf, Gruß- ,schien, Heencwale und dr ilfte is Hcrschdurf. W?ir hoanns zu kenn Boahnhof tvetter oals wie arm Stund und brauchn drbei o noa durch kee anner Durf. Ja, wir kinn hie foahrn wuhie mer it'nlln, mer kumm o ieberoal heem. Woas^ ne benntzn tät mersche? Do will iech Dirs amol crzähln. Noa N i c d e r u d e r w i tz giehn mer, wenn mer a de Soadt foahrn wulln oder wn andersch hie. Wenn mer aber initn Schnellzug furt wulln, giehn mer noa Aeberuder- w i tz. Hoann mer aber woas vergastn, kinn mer an Aeber - durf a Aeberuderwitz aussteign und kumm ganz gut ieber de Surge heem. O a dr E i b e sein mer schun auSgstieqn, wenn dr Ing bookbeeng wurde und ni wettersoahrn wullte. Leckerschdurf is fer de Wiesntoaler dr Hauptboahnhof und vun Gitterboahnhof hnln mer o de biesn Spuln a de Aoa- brik. Henners ch durf benutzn mer o. Wenn mer sein amol zur Kirmst gwast und kinn nemieh gut lanfn heenrzu, do heeßts oack: „s^rau, kumm oack, mer giehn uffn Boahnhof und foahrn mitn Inge noa Leckerschdurf, do kumm mer fiper heem." Noa (W oarnsdurf giehn mer immer an Sunnner, wenn mer ann Tour a die schien Barge machn oder uffn Schöber a de Heedlbeern giehn. Noa Grußschi en giehn mer nieestnS oack bis zum Boahnhof, weil durt die Auto stiehn. HoatS uns aber bis durthie schun eigeraint und luhntchs nemieh a die Barge, do steign mer an Iug ei und foahrn noa Heenewale, kehrn a poarrnol ei und de Leute denkn,, mir hoann noa su ann grüße Tour gmacht. Noa Herschdurf aber liefn schun frieher die, die sir reich wardn wulltn, denn a de Stoadt koamö do oack 45 Pfenng. Nu sthst, doas mer o die Boahnhöfe oalle benutzn und nu soi mer oack su an llrt, darch su woas leistn koann. gemitelcher Zeierobö Worte und Weise: 2lsf>. Herbert Ändert hin Gartel Hintern Häusel sitzt ör Koarle unö sei Nubber. Se hoan'ch a pseifel oagezunöt unö gucken raus zun Küpper. Nu sitzen se öurt unö räöen kee wurt unö Senken: Wie schiene is öerheeme dr Nubber hillt'n <Vöen oa unö roocht mit oulen doampfe. Mer siht's, öoaß ha woas räön will, ha sinö'ch oack ne zu Hoampfe. „'s Kurn stiht ne schlaicht! — Nu, hoa'ch öo ne raicht?" Su meent'r unö lohnt ch öerbei zericke. dr Koarle zinöt'ch a Hälzel oa unö langt's 'n Nubber nieder. Ha öenkt: „Woas serr soit, is wull wuhr! Woas räö mer öo irscht örieber." Ha soit> „Nuja, su!" Nickt längsten öerzu unö Wt'ch erne goar ne weiter stieren. Nu fang zu sinkeln sachte oa öe Starne übern Küpper, do stihn öie beeöen hlalen us,- ör Koarle meent zun Nubber: „S'is schiene gewast l Hnu giht's as Naast. Mich schluffert — mer hoan genug geloabert!"