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Oie Weihnachtspyramide 5chlieke die Urahne noch im Icoeilpänaigen .. . all der Dinge, die unseren Vorfahren lieb und wert gewesen sind, in deren Rahmen sie ihr Leben verbracht haben, die ihre Arbeit und ihre Mußestunden umgaben, und aus denen wir wiederum ein klares Bilo gewinnen vom Wesen und Wirke» unserer.Ahnen, das wie eine stille Mahnung ist, zu schaffen und zu sorgen wie sie und ebenso schlicht und treu zu sein. Da ist Vie L a n s i tz e r W c b e r st u b e. Ein Schatz kämmerchen bvdenstänoiger Tradition und mit so echtem Emp finden gestaltet, daß alles wieder lebt wie vordem. Wer durch die knarrende- Tür eintritt, ist nicht mehr im Museum, er ist als kleiner Junge wieder beim Großvater, der hinter dem Ge- zehe sitzt und — gezicke, gezacke — den Schützen durch das Kammfach jagt, derweil die Schäfte munter auf und nieder Hüpfen und die Lade im Takte brummt: A Eunnerschdurf, a Cunnerschdurf, do wirken se Koattun . . . Und er sieht wohl auch das Treibrad nicht stille stehen, sondern meint die Großmutter davor hocken, wie sie zwischen drei Fin gern den Faden sührt und wie die Winde flattert, daß die Lust durchs Zimmer wirbelt, als wären die bleigerahmten Fensterchen nicht dicht geschlossen, weil draußen strenger Winter ist, sondern aufgetan dem frischen Oden des nahen lWaldes. Drüben in der anderen Ecke steht „de Scherrahme" und da neben ,,'s Spulradl", und an der Wand hängt „arme TLeefe". Ja, es ist schon so, daß in den Altlausitzer Vveberstuben das Arbeitsgerät bei weitem den meisten Platz beansprucht und daß der Schmuck des Raumes oft nur schüchtern aus versteckten Winkeln lugt, wie etwa die Bilder hoch droben auf dem Ge simse dicht unter der wuchtigen Balkendecke. Nur zwei Dinge, die nicht unmittelbar der Erwerbsarbeit dienen, hcharren auch , , ,, , „dr Tiesch" und „'s Braat". Und die Ebersbacher haben in ihrer musealen Weberstube ein Tellerbrett hingebant, das sich wohl sehen lasten kann. Aus Jahrhunderte alten Hausbeständen sind die schönsten Stücke sorgsam ausgesucht, buntbemalte Brotteller, schwere irdene Schüsseln, altertümliche Tassen, steinerne Krüge. Man erkennt auch hier immer wieder das Bestreben des verantwort lichen Gestalters, nicht bloßes Gerümpel und Tand beim Auf bau eines Heimatmuseums zusammenzutragen, sondern die Spreu vom Weizen zn scheiden und — ob es die Bilder an den Wän den, das Küchengeschirr oder die Lampen, Laternen und Leuchter sind — in allem ein echtes Gemälde der Seiten zu geben. Da mit hat der Humboldt- und Heimatverein Ebersbach sich schließ lich selbst den besten Dienst getan, a hoat — um cs mit den Alten zu sagen — nu ieberoal an Steen an Braate. Auch der Vorraum zur lWeberstube ist fast in der end gültigen Form. lins fiel eine schmucke Weihnachtspyramide ^n diesem Zusammenhangs sind also auch die näturwisten- in der ärmsten Hütte auf ihrem Ehrenplatz: schaftlichen Abteilungen in der Lausitzbaude organisch aus der tt„^ Art des Volkstums unö ihrer typischen Träger erwachsen uno sie sind um so weniger ein Fremdkörper Sarin als man sich Ke der Zusammenstellung der Sammlungen bemüht hat auch hier besostders das Leben der H e i m a t sich wwersp-egeln zu lassen So enthält die zoologische Abteilung sämtliche Arten der heimischen Vögel, die Wiloentcn, Fischreiher, Rohrdom meln der Nordlausitzcr Teichgebiete sowohl wie Vie Auerhähne, Falken und sonstige seltene Kauze der Sudlausitzer Gebirgs wälder. Nicht anders bei den Wirbeltieren, soweit sie sich in Ausstellungsschränke zwingen laßen: es fehlen nur noch der Dachs und der Marder (falls sich ein freundlicher Spender das vormerken will). Auch Reptilien, Amphibien, Kerb- und Weichtiere, Schmetterlinge und Insekten sind selbstverständlich -vertreten. Bemerkenswert ist ferner eine Sammlung von Höl zern einheimischer Bäume, die Herbert Ändert als da maliger Student der Botanik angelegt und wissenschaftlich ge gliedert hat. Den Stolz der naturwissenschaft lichen Abteilung aber wird zweifellos einmal die reiche Gesteinssammlung bilden, die als ge waltiges Geschichtsbuch der Natur vom Wachsen und Werden der Heimatscholle kün det. Hermann Ändert hat sie in der Hauptsache aus eigenen Funden aufgebant und sich mit besonderem Eifer der Kreide formation angenommen, auf welchem Gebiet auch bedeutende wissenschaftliche Arbeiten über den geologischen Aufbau unserer Heimat im «rdgeschichtlichen Mittelalter von ihm vor- Üegen. Daneben befinden sich in den unteren Sälen noch exotische Gegenstände.- eine Waffensammlung und der „Inflations schrank", dessen Inhalt man es gönnen wird, daß er wenigstens auf diese Weise endlich zu einigem Ansehen gelangt. Alle diese Abteilungen haben bestimmt ihren zeitlosen Wert, und sie wurzeln, wie schon oben angedeutet, nicht zuletzt ebenfalls im Oberlausitzer Volkstum. Das K e-r n - stück des Nkuseums ist und bleibt indessen die vornehmlich in den oberen Räumen der Lausitzbaude nutergebrachte Iusammcnstellung