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„Sie Erschließung ües europäischen Ostens ist das Werk der deutschen und kommt an Bedeutung der Erschließung des Westens durch die Romer gleich. Es gäbe kein westwärts gewendetes und von abendländischer Kultur erfülltes Osteuropa ohne den Ausdeh- nungsdrang, die Handelstätigkeit und die kolonisatorischen Fähigkeiten des deutschen Volkes. 300 Jahre haben die deutschen an die Erschließung des europäischen Ostens gewendet. Es lag wüst und leer, als sie im 41. Jahrhundert ihre ersten Fahrten antraten, und er war von blühenden Städten und Siedlungen deutschen Ursprungs be deckt, als der Strom der Auswanderer sich erschöpfte und die Entwicklung im 18. Jahrhundert sich setzte. Ottokar II. und Karl IV. hätten Böhmen ohne deutsche Siedler, Städter unö Bergknappen nicht aus der agrarischen Verfassung empor gehoben, Ungarn wäre stäötelos geblieben und Polen »nd Ruß land hätten keinen Aufschwung erlebt, wenn der deutsche Kauf mann, der deutsche Bauer und der deutsche Bergknappe den Weg nicht nach Osten gefunden hätten. Von der Elbe bis Mr Narowa drang der deutsche Pflug mit geschärftem Eisen in die bisher nur locker geritzte Erde. Wendische Fischerdörfer wurden M großen Hafenplätzen, die Ostsee MM nordischen mare internnm, das an Befahrenheit dem Mitkelmeer nicht mehr nachstand, und der europäische Handel sah sich auf neue Wege gewiesen. Es war eine Raumerfüllung im schönsten, ursprünglichsten Sinne des Wertes, es war aber auch ein Jeichen dafür, daß das deutsche Volk in der Enge, die ihm Mr Heimat geworden war, selbst -keinen Raum mehr hatte. Hinter dieser deutschen Wanderung stehen die Not der Nahe und der Drang in die Ferne,, darüber aber schwebt mit ein falteten Flügeln die Unternehmungslust, die dem Deutschen im Blute liegt. Die deutschen Land- und Seefahrer, die gen Osten zogen, suchten nicht nur „einen besseren Ort", wie eö in einem flandrischen Auöwandererlied heißt, sie kamen nicht nur „von der Landnot bedrückt", wie der zeitgenössische Chronist Helmold von Bosau ausdrücklich bezeugte, sondern ersehnten auch neue Be ziehungen zur Welt und ein frischeres Leben. Sie sind von fremden Fürsten und Königen gerufen worden, aber als freie Männer ausgezogen. Es ist wie ein Sichbesinnen auf die Sei ten, da sie noch als Vollfreie, nur von erwählten Herzogen ge führt, auf die Land- und Brotsuche gingen. Der Gemein- s ch a f t S g e d a n k e feierte seine Auferstehung. Der Gedanke der Volksgemeinschaft ist schon in den Fla men mächtig gewesen, als sie bei Courcelles gegen Frankreichs Ritterschaft zu Felde zogen, er verbindet die Aelpler und die Städter des rheinischen Ouellgebickes gegen das Haus Oester reich, er führt in Ober- und Niederdeutschland zu Orts- und LaudschaftSverbänden, die sich gegen Bedrückung in der Not wehr znsammenschließe», er erhebt sich in dem Gtädtebund der Hansa zu einer Erscheinung von bezwingender Größe." Hermann S t c g m a n n. Zrih Bertram 70 Jahre 9. Oktober Spät erst wurden wir in der sächsischen Oberlansitz mit Fritz Bertrams Schaffen bekannt, das doch im Kreise der alten Sechsstadt Lanban beheimatet ist. Gerade er hat in seinen heimatkundlichen und dichterischen Arbeiten die Einheit des gan zen Gebietes, das politische Grenzen in nvrdböhmischen, fachst- - sehen nnd preußischen Teil zertrennten, bewußt werden lassen. Der heimatlichen Geschichte entnahm er die Stoffe zu den dra matischen Stücken „Gras von Goetzen", „Im Morgenrot der Freiheit", „Unterm Hussitenschwert", „Hussiten über euch" unö 0cm Neidbnrgspiel „Schuld und Sühne". Bilder aus dem Oberlausitzer Volksleben gibt er in den mundartlichen Stücken „De HeiratSannunce", „Do Probe", „De Hamsterfahrt", „'s biese Weib" und „Um der Scholle willen", daS in Neugers- dorf die Uraufführung erlebte. Im „Heimatbuche des Kreises " Lauban" hat er mit tüchtigen Mitarbeitern eine umfassende und schöne Darstellung von Natur, Geschichte, Volkstum und Wirtschaft dieses Kreises gegeben. Seine bodenständigen Gestalten erkennen wir als echte Ober lausitzer Menschen. Bräuche und Sitten, die er schildert, sind uns vertraut. Seiner Mundart eigenen Kraft und Ursprüng lichkeit unserer Kernmundart, die schlesische Färbung entfremdet sie uns nicht. Wer sein Buch „Derlabtes und Erduchtes" liest, empfindet, wie echt, innerlich ivahr Bertrams Werk ist. Immer spürt man die ruhige, starke, heimatfrohe Persönlichkeit, den deutschen Mann. Schwere Schicksalsschläge haben ihn nicht beugen können. Er hat sich Lebensmut und Humor bewahrt. Ein solcher Mann mag nicht ruhen. Ernster Forschung widmet er sich seit Jahren, nm der Heimat ein großes geschichtliches Bild zu schenken. Alle, die Bertram als treuen Freund und ( NUtschaffenden wertschätzen, alle, die seinen ernsten und heiteren Werken gute Stunden verdanken, wünschen ihm, daß er voll enden kann, was er begonnen hat und plant! Oskar Schwär. Vberlauliher Heimawerbaiid llerbandsamtliche Mitteilungen Den Verba n dsvorsitz führt zur Jeit Kam. Paul Jänichen, Bautzen, Wilhelmstraße. Die Herbstvertretersitzung findet diesmal vor aussichtlich für den Osten nnd ^Westen getrennt statt: am 15. November in Zittau (Vereine bis Ebersbach—Lö bau—Vöeißenberg) und am 22. November in !W ilthen (Kreis Bautzen und Kamenz und vom Kreis Löbau der Bezirk Neusalza-Spremberg). Auf der Tagesordnung stehen Organisations-, Wegmcister- und Naturschutzfragen. Nähere Einladungen ergehen noch. W intertreffen im Januar werden auch wieder be zirksweise dnrchgeführt. Als Versammlungsorte sind bis jetzt vorgesehen: Reichenau, Leutersdorf, Löbau, Bischofswerda. Die Vereine, die sich an der S t r a ß e n s a m m l u n g am 27. und 28. September beteiligt haben, wollen die Iahl der Gammler und den Ertrag (wenn nicht genau zu ermit teln, dann schätzungsweise) möglichst umgehend an die Ge schäftsstelle nach Großschönau melden. Heil Hitler! I. A. M artin Köhler. Terminkalender autzen, Gebirgsverein: 1. November: Bergtrcffen im Vereinsheim. — 10. November: Wanderung über Litten nach Kreckwitz. Löbauer Straße, Ecke Hausenstraße, 13 Ilhr. Ihemnitz, Verein der Oberlansitzer: -4. November: Nco natsversammlnng in den Reichshallen. — 19. Oktober: Zu sammenkunft in Dosts Hotel, Altendorf, Burgstraße 85 — 16. November: Zusammenkunft in der Gaststätte -7 Nikolaibahnhof. " .