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man weiter feldwärtö das socken. „Erbe", das zum Heidrichschsn lichen 20 009 Thaler bleiben 12 - Jahre lang hypothekarisch Gute gehört. Der sogen. Jachelberg, (Wacholderberg, wo früher darauf stehen und sind mit 6 Thalern vom Hundert zu ver- viele Wacholdersträucher standen, befindet sich auf den Gütern zinsen. Außerdem bezahlt der Rath an oie Töchter und Ge- 338 und 343. Das war früher und auch jetzt noch ein treff- mahlin 100 Dukaten als Verehrung und 500 Thaler für das liches Teegebiet, denn Omauel, Lungenkraut usw. wuchs dort in Vieh. Zeugen dieses Verkaufes waren seine Brüder Johann großer Ntenge. Das Bauerngut Nr. 343 grenzt dann mit Joachim von Nostitz auf Ilnwürde und Nikolaus von Noüitz dem Hörnitzer Rittergut und hier liegt hart an der Grenze die auf Dehsa. Vermöge des Vorbehaltes blieb Hertwig von Nostitz sogen, ^Bärkirche" oder >,Drachenqn>ell". All diese uralten im erblichen Besitze des Stücklein Holzes auf dem „wüsten Vor- Namen möchten der Nachwelt erhalten bleiben. merk" an der Warnsdorfer Grenze, des „Knobelsbusches", fer- (Wie schon erwähnt, bestand früher Bertsdorf ans zwei ner des sämtlichen Braugeschirrs auf dem herrschaftlichen Hofe Rittergütern. Das größere stand wohl zwischen dem Roscher- (Vorwerk), der Jiegelscheune, der Brettmühle und des Ge- herg und dem Breiteberg, jetziges Berger-Gut. Besitzer des stühls in der Großschönauer Kirche. Auch bedingte er sich noch Großschönauer und Bertsdorser Rittergutes war D. Ullrich jährlich ein Schock wilde Tauben, zwei Schock fahren (Fo- von Nostitz. Auch das niedere herrschaftliche Gut von Warns- rollen) u. a. m. aus. Mit vorn Verkauf der beiden Güter waren dors gehörte den Nostitzern, auch das Rittergut in RupperS- seine Vettern sehr unzufrieden. Sie reichten an den Kaiser dorf, wo noch das Ullrich von Nostitzsche Denkmal steht. Letzter Rudolf II. Rekurs ein, um den Kauf wieder rückgängig zm Besitzer von Warnsdorf, Großschönau und Bertsdorf war Dr. machen, erhielten aber am 7. Dezember 1587 einen sehr un- Hertwig von Nostitz. Dieser besaß Bertsdorf bis 1587. In günstigen Bescheid. Die Bestätigung des Kaufes kostete zu Prag diesem Jahre verkaufte er die großen Rittergüter Großschönau der Stadt Jittau 600 Thaler. Schließlich mußten im Jahre und Bertsdorf an den Jittauer Rat. Ueber die Verkanfsgründe 1701, als die Stadt ein Darlehen von 100 000 (Meißner besagt die am 14. Januar 1587 ausgestellte Verkauf'urkunde Gulden beim Freiherrn von Sylvenstein in Görlitz aufnahm^ nichts. Es heißt nur: Er verkaufte die Güter Großschönau die Güter Goßschönau und Bertsdorf als Unterpfand dienen, und Bertelsdorfs (Bertsdorf) mit allen Ein- und Zugehörigen, In bemerken ist noch, daß der Kaufbrief in Richters. Geschichte Herrlichkeiten, Ober- und Niedergerichken und allen Nutzungen, von Großschönau und Neuschönau, Beilage XXII p. 405, ab- jedoch lehnsweise Einem Ehrbarem Rache und ganzen Gemeine gedruckt ist. 2V ilhelm (M enschel. der Stadt Jittau für 26 000 Thaler. Der Rach hat zur Duellen: Ortschroni? von Morawck und Eckart, kommenden Walpurgis 6000 Thaler zu bezahlen. Die rest- x— Lin Koman aus dem Leben einer Vberlauliherin Einige interessante Aufzeichnungen aus dem Leben der am 10. April 1897 in Jittau im 89. Lebensjahre verstorbenen Frau Johanne Christiane Hofmann geb. Richter verdienen der Öffentlichkeit übergeben zu werden. Das alte Mütterchen, das lange Jahre in Klosterfreiheit (neben der Bergschenke) bei Ostritz wohnte, hatte als Kind mit ihren Eltern 1812 am Feld zuge gegen Rußllmd teilgenommen. In ihren Lebenserinncrungcn schreibt sie: „Ich wurde am 20. November 1908 in Görlitz geboren. Mein Vater war Soldat der königlich sächsischen In fanterie und verheiratet, weil früher auch gemeine Soldaten sich verehelichen durften. Es kam die Jeit des Krieges, die alle Ge müter erregte. Der Vater mußte auch mit nach Rußland, die (Mutter mit uns zwei Kindern verließ ihn nicht, sondern ver trat Krankenpflege. Bei Moskau wurde das Regiment ge fangen genommen, der Vater in das Innere Rußlands trans portiert, und die Mutter war genötigt, mit uns Kindern zu Fuß die Rückreise anzutreken, bei der großen Kälte keine Kleinigkeit, da wir aller Mittel entblößt waren. Ich mußte natürlich viel laufen. In einem polnischen Orte kehrten wir erholungsbedürftig ein. Jwei ebenfalls im Wirtshause sich befindende Männer (Juden) erboten sich, mich ein Stück mitzunehmen, für meine Mutter und Schwester war kein Platz auf dem Wagen. Als wir ins Freie kamen, hieben die Juden in die Pferde und meine (Mutter war allein mit der Schwester. Ich sah meine Mutter die Hände ringen und ich fing an zu schreien soviel ich konnte. Der Eine hatte noch Gefühl und veranlaßte den andern znm Halten. Sie fragten hierauf meine Mutter, ob sie mich nicht für 150 Dukaten verkaufen wollte, ich sollte es sehr gut haben. (Meine (Mutter war damit nicht einverstanden und so haben wir die Reise bis Dresden in kümmerlicher Weise ausgehalten, welche drei Monate dauerte. Wie wir in Dresden ankamen, war Not und Elend überall und die Franzosen fielen vor Hunger um. Für uns kamen schwere Tage. Wir wohnten in einem Dachkämmerchen, die (Mutter bekam ein böses Fieber, meine Schwester durch das viele Erfrieren die Wassersucht, an der sse starb. Da wir keinen Sarg kaufen konnten, wurde meine Schwester in einer Kiste in sitzender Stellung zur Ruhe gebracht. Ich kann mich noch erinnern, wie der Totengräber sagte: „(Wenn ein großes Begräbnis sein wird, werfen wir die Schachtel mit hinein." Ich war in der Folge gezwungen, das Notdürftigste zum Lebensunterhalte zu betteln, da meine (Mut ter nichts verdienen konnte. Nach langer Jeit kam der liebe Vater aus der Gefangenschaft zurück, angetan mit einem alten russischen (Mantel, die Füße mit Lumpen umhüllt. Nach seiner Rückkehr mußte er sich melden und in kurzer Jeit riß ihn der Krieg wievcrnm von unserer Seite. Es dauerte lange Jcit, ehe er nach der Völkerschlacht zurückkehrte. Nun wurde er nach (Waldheim kommandiert und bald darauf mit einer Pension Von 48 Thalern nach einer Dienstzeit von 22 Jahren entlassen. In Waldheim war kein Verbleiben, er wollte in seine Heimat zurück. Die wenigen Habseligkeiten wurden auf einen Karren geladen, und wie Jigeuner kamen wir in Hirschfelde an. (Weil mein Vater von Port gebürtig, erhielten wir auch Ouartier uns betrieb er sodann die Handweberei.- 1824 wurde ich in Hirschfelde konfirmiert und erlernte die Hanoweberei. Der Vater kaufte später ein Haus in Gießmannsdorf und ich verheiratete mich in Radgendorf. (Mein (Mann, Gottlieb Hofmann, war gelernter Schmied, legte aber die Profession zur Seite und ging auf Erdarbeit. Beim Baue der Jiktau—Gör- litzer Straße mit beschäftigt, wurde er 1842 als königlicher Skraßenwärtcr zwischen Ostritz und Hirschfelde angestellt. Wir zogen nach Klosterfreiheit in das sog. Haseldorf. 1845 in der Nacht vor dem Fronleichnamsfeste brachen Diebe ein und leer ten die Stube aus, sogar die fertige Ware vom (WebstnhI schnitten sse runter. Das war ein grober Schlag, denn der Ge halt war nicht wie jetzt, es gab monatlich 7 Thaler, dazu teure Jeit und fünf unerzogene Kinder. Durch Gottes Hilfe und gute Menschen konnten wir später ein kleines Haus für 130 Thaler in Altstadt kaufen. (Wenigstens hatten wir nun ein eigenes Heim, denn die Kinder waren den Hausbesitzern schon damals ein Dorn im Auge. 1880 verkauften wir das Haus und ich kaufte in Klosterfreiheit die ehemalige Bergschmiede, wo wir I88H, den 13. Februar, bei bester Gesundheit die goldene Hochzeit feierten. 1883 im Juli starb mein Manu im 83. Le bensjahre. Ich verkaufte das Haus 1889 und behielt mir Stube und Kammer als Gedinge vor. Holz und Pilze aus dem Walde zu holen, war noch meine liebste Beschäftigung, doch- nahmen meine Kräfte ab und 1895 im Dezember bin ich das letztemal im (Walde gewesen. Den 30. (März 1897 holte mich meine Tochter Juliane Härtelt zu ssch nach Jittau und eine Ahnung sagte mir, daß mich mein Erlöser bald zu sich nehmen wird." — Bereits am zweiten Tage ihres Aufenthalts in Jit- tau wurde die hochbetagte Greisin von einem Schlaganfall be troffen und am 19. April 1897 entschlummerte sie sanft irr den Armen ihrer Tochter. P.