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fem seinem iWahne wird 'es desto mehr bestärckt, weil man nicht allein bißweilen alte unbekannte Nküntz-Sorten daselbst gesunden: sondern auch mancherley Spectra verspühret werden, und sonderlich der so genannte Nacht-Jäger ans demselben rnanchmahl ein Schlaff-loses Possen-Spiel zu machen pfleget." Oberlausitzcr Bodenschätze Naturgemäß kann Großer über Oberlausttzer Bodenschätze und deren Abbau nicht viel sagen. Heute, da man stärker denn se die heimische Erde nach Erzen und Mineralen durchforscht, verdienen auch die geringen bergbaulichen Unternehmungen unserer Vorfahren Beachtung. „Lausitz kan sich in der That keiner sonderlichen Ertz-Gruben rühmen. Denn obgleich die so genannte Görlitzische Goldgrube unterschiedene mal beschürfset und bebauet worden ist: so ist ste doch allemahl eine Gold-Grube ohne Gold geblieben. Die von den Gewercken ansgewandte Kosten serm niemals durch ergiebige Ausbeute belohnet worden." Sehr ergötzlich plaudert Großer im geschichtlichen Teil sei nes IWerkes über den Görlitzer Golobau: „Das allermerckwürdigste aber ist wohl dieses, daß im fol genden 4477 sten Jahre stch zwey Erfurther Bürger, mit ihrer von E. Ipath daselbst erhaltenen Recommendation, bey dem Rath gemeldet, und um Erlanbniß, denen ohnweit der Neiße verrnuthlichen Anbrüchen der daselbst befindlichen Gold-Adern nachzngraben, angehalten haben. Denn weil sie diese Einwilli gung gar leicht erhielten, sich auch bald mehr Gewercke fanden, und E. Rath daher ans seinem Mittel einen ordentlichen Auf seher setzte: ward daselbst geschürffk und eingehauen, wo man biß auf diesem Tag die Rudera der Görlitzischen Gold-Grube sehen kan. Es wäre also zu wünschen gewesen, daß sich ergiebige Anbrüche gewiesen hätten. Denn König Mathias verlangte immer Geld: und weil ihn die ungarischen Gold-Gänge nicht ersättigen konnten, wäre es fast nöthig gewesen, daß sich Lausitz in Gold-Begwercke verwandelt hätte." Gr. fährt in seinem Kapitel über die Bodenschätze fort: „Ob aber gleich in Lausitz keine Gold-Anbrüche senn, so bezeuget doch ein altes Forstisches MSt., daß einstens bey Tschacksdorff in einem Teiche ein Bäumlein von gediegenem Golde angetroffen worden. (!?) Nichtsdestoweniger aber zeigen stch in Ober-Lausttz unterschiedene Conamina Maturae mekalli- ferae <L lapidificae, die wohl verdienen, daß ste wohl in acht ge nommen, und von cureusen Leuten weiter untersuchet werden möchten. Denn man spüret so wol in dem Löbauischen Berge, als auch auf denen Königshaynischen Bergen, unterschiedene Anbrüche von Diamanten, die den Böhmischen und Schlesischen Pribernischen, im Strehlischen lWeichbilde, gar gleich kommen. Und ein solch Analogum von mehrgedachten Diamanten wird auch in einer Görlitzischen Thon-Grube vor dem Niclaß-Thore, auf der Vieh-TLeyde, bey der Siegel-Scheune, häuffig wahr genommen. — TLas den Eisen-Stein anbelangt, so wird dessen in Ober-Lausitz bey dem von vielen Jetten her denen von Nostitz gehörigen Gute Ienckendorff gegraben und auff dem Hammer zu Wehrau verarbeitet. — In der Herrschaft Sora hingegen fällt bey Seiffersdorff, Reinswalde, Albrechksdorfs und Bilben- dorff ein recht fester Eisenstein, der zu Halba und Schöndorff mit gar gutem Nutzen verarbeitet wird. Mnnliuö erwehnet auch, daß zu seiner Ieit in Pentzig Eisen-Stein gegraben wor den, und die wieder zugeschüttete Gruben binnen 6 fahren wie der voller Eisen-Stein gewesen wären. Dergleichen Eisen-Stein wird auch ohnweit Budißin bey dem ehmahligen Bischöfflichen, heut zu Tage aber Freyherrlichen Gerßdorffischen Schloße Ba- ruth gegraben, und in die benachbarten Eisen-Hämmer verführt." Großer hebt dann den Alaun hervor, der in einem Alaun- Bergwerk bei Muskau gewonnen werde, während früher auch bey dem Dorfe Groß-Meißen unweit Calaus Alaun „gesotten" worden sei. Neben den Tongruben, deren er zahlreiche in allen Gegenden der Ober- und Niederlausttz aufzählt, führt er eine Reihe Lausitzer Kalksteinbrüche an. „Bey Budißin werden auch auf dem Freyherrlichen Geblethe zu Baruth, ingleichen auch auf einigen andern Adelichen und Bürgerlichen Beisitzern znstehenden Gütern Kalck-Steine gegraben und gebrannt." Von unserem größten Bodenschatz, den gewaltigen Lausitzer Braunkohlenvorkommen, weiß unser braver Rektor noch nichts. Ahnungslos geht er und seine Zeitgenossen über die Erde, in der die mächtigen Kohlenflöze ruhen, die heute Iehntausenden von Bergarbeitern Arbeit und Brot geben und vollständige neue Industrien aus der Heidelandschaft stampften. Alte Zlur- und Vrtsnamen von Lertsdorl im Keile Zittau Nachtrag zu dem Artikel in der September- Nr. von 4940: „Bertsdorf, eia uraltes Dorf mit vielen Erbhöfen, deren Fluren sehr alte Vvegs- benennungcn in stch tragen". Amu erstenmal wird Bertsdorf in den Jahren 4340—4344 erwähnt unter dem Namen „Bertranvi Villa". Man könnte demnach bereits eine 600-Iahr-Feier begehen. Bertsdorf be stand am Anfang aus zwei Rittergütern. Das kleinere befand sich wabrscheinlich im Nicderdorfe, fetzige Nr. 45 und 26. Das größere Rittergut grenzte mit Großschönau, fetziger Be sitzer Nr. 279 (Erich Berger). Hierauf komme ich am Schluß noch näher zurück. Mat oen uralten Mur- und iWegebezeich- nungcn beginne ich im Niederdorfe. An der Grenze zwischen Bertsdorf und Olbersdorf geht ein alter Hohlweg, früher Kohl straße genannt. Dieser berührt auch die sogen. Väterwiesen und den Röslertcich auf dem Gute Nr. 45. Die alten, jetzt noch gangbaren Fußwege, die Olbersdorf und Ober-Bertsdorf ver binden, heißen der Schmiedesteig und der Semmelsteig. Im Sandbusche findet man den Maigutweg, der nach dem Orts teil Hänischmühe führt. In den Pfarr- und Kirchbüschen be findet stch ein gutes Pilzgelände, allgemein unter dem Namen „Vogelhaardt" bekannt. ^Weiter rechts auf dem Gute Nr. 70 heißt ein Flurstück „Der Kiefcrbusch". Auf den Gütern 85 und 400 liegt das „Steinbüschel". Vor dem „Steinbüschel" ans dem Kretschamgute Nr. 400 lag früher eine wüste Strecke, die allgemein ,,d' rüte Hüh" genannt wurde, bestehend ans rot brauner Erd mit Schierl und Steinen und Hecksträuchern. Jetzt ist alles gut urbar gemacht, aber sein Besitzer nennt das Ackerstück immer noch ,,d' rute Hüh". Gehen die BertSdorfer nach Neu-Jonsdorf, gehen ste durch „Richters Busch", der seit einem reichlichen halben Jahrhundert der Stadt Zittau gehört. Durch Ernst Rengers Busch gelangt man dann rechts aus die Taubenberge, früher „Taubengestellge" genannt. Diese er strecken stch über die Bauerngüter Nr. 445, 450, 464, 477, 4 84, 483 bis 487. Der Steinberg (Katzenkopf) liegt jenseits per Straße nach Waltersdorf auf dem Bauerngute Nr. 237. Rechts schließt stch die „Katzenherde" an, die auf den Bauern gütern 266 und 272 liegt. Dann kommt man auf das große Bergersche Gut, das frühere größere Rittergut von Bertsdorf. Hier findet man eine ganze Anzahl alter Flurbezcichnungen. Gleich hinter dem Roscherberg liegt der sogen. „Baumgarten", dann ein Flurstück „Der Schafstall" und der „Hengstberg". Dort führte früher von Großschönau aus „die alte Herren straße" vorüber. Auf den Schubertschen Gütern hart am Breitenberge, vor vielen hundert Jahren auch Iwergberg ge nannt, liegt die Iwerghöhle und der Iwergbrunnen. Am Fuße des Breiteberges gibt es auch drei Fleckchen Feld, die zum Kirchschullehn-lWiedemuth gehörten. Ein sehr guter Fußweg, aber wenig bekannt, führt von dec „Katzenherde" zwischen dem Roscherberg und dem Breiteberg über sämtliche BertSdorfer Fluren bis zur Hainervalder Grenze bezw. bis Bahnhof Haine walde; es ist dies der „Hainervalder Steg". Dann ist allgemein auf dem Bauerngute Nr. 298 der „Lerchenberg" bekannt. Es wird jetzt noch behauptet, daß hier im Frühjahr die ersten Lerchen steigen und ihr Iubellied erklingen lasten. lWeiter unten am Dorfe, auf den Flurstücken von Nr. 347, liegt der „Grätenwinkel" mit dem ,,Oalen Graben". Dicht daneben das Gut des „Bargbauern" mit dem Basalthübel. Dann findet