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8 rZ 8 rr 8 I ! 8 8 rr;;^«LrrrrrLrr^rrrrrrrrrrLrrrrr«r wenn öorsch fall halfn, mußt's aam gloobm! Ein Beitrag zum Volksaberglauben von Paul Strohbach, Leipzig Krank warn — dos kann baale passiern, mußt dorno obor — wie's heclt — o studiern. Hot's dich orwischt und schmeckt dor kee Brootn, war'ch dor dohie a poor Nstittl verrootn. (Weg wie dor Wind sein de Schmarrn gehobm; wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. Macht dor amol a Bornickl Ploogc, mnekort und brennt vor Matierche dci Ooge, tu dorch a Astlooch dreimol spuckn, glei is vorbei dos quälende Juckn. 'ch horte dos (Mittl vo vieln schunt lobm; wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. War san Pfarrn de Griefn tutt mausn, grimm'm baald Grindor ims Maul rim draußn. Tu obor nä mit 'n Aingorn dro kitzln, 's heelt, tust se mit en Katznschwanz kitzln. Klingt dor dos Ding o a bifsl vorschrobm, wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. Kannste vor Lieber nä liegn, nä sitzn, will dorsch vor Hitze 's Gehörne ufschlitzn, lä, wie's vor hundertfuffzch Juhrn schun Brauch, mieglichst labenöch ene Katze ofn Bauch. Trifft dich's na Hinte, tu's glei orprobm; wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. Willste verscheechn de Summorsprossn, gieh off'n Korchhof, wenn's höt gegossn, tappse off ahle Leichnsteene, wasch dor Gesichte, Arme und Beene; baald sein die braun'n Sprenkl zorstobm; 's Mittl tut halfn, mußt's obor gloobm. Biste amol gor hehre orschrackn, zittorn dorwaign die sämtliche Backn, tutt dorsch su tier'cht im Noabl rimquorln, mußte ack fix übor en Basn zschorln. 's hort dorno baale uf zu tobm; wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. Nimm vor de Ruse dos Mittl raucht ofte: Schmede e Läppchn mit Holundersooste, Hiekre nn druff, und klingt dorsch o fremde: 's Läppchn, dos schneid vo en Mannsnhemde. 's is oor, as wärschte an Himml gehobm: wenn dorsch fall halfn, mußt's aam gloobm. Eine „vierpliitze" feiert Zubiläum Vor 450 Jahren war es. Es war zwar nichts Welt bewegendes, wie etwa die Entdeckung Amerikas, die im kommen den Jahre das gleiche Jubiläum feiern kann. Nein, durchaus nicht. Mancher dürfte vielleicht darüber lächeln. Zwischen Ostritz und Hirschfelde liegt eine Stelle, im Volks munde unter dem Namen Bierpfütze bekannt. Vor einigen Jahrzehnten war die Bezeichnung auch auf Landkarten zu lesen. Damals kannte jeder Holzfäller und Fuhrmann, der in den Wäldern zwischen Ostritz und Hirschfelde zu tun hatte, diese Stelle. Auch jedem Pilzsucher und jeder Beerenfrau war sie bekannt. Doch werden viele von der jüngeren Generation wohl kaum die Stelle wissen. Schade, daß keine Tafel auf das hei matgeschichtliche Ereignis aufmerksam macht, wie unweit davon Ausgedient l)e all kude tagt mW mich, die is zu niW mich nihe! M 5tubn poaljl Ke /^öbi hie, denn neumoalch lein mer itze. bin dunnern le und lchioan le rei mit Mn und mit Kelln, 5e relljn Doch und hantle ei, tun 's ganze Haus zeckelln. Im lu o bialt iiörmt l'ch niemand ürim, doas mag kee k/llnWknllh erbn, IVlli oies Mus, die leit is im, Weht do gits as 5terbn. Hermann Klippel, lautewolde eine kleine Tafel in der Nähe des Gasthauses „Bergfrieden" an das im Jahre 4427 durch die Hussiten zerstörte Seiferts- dorf erinnert. Die Siegfriedökapelle daneben deutet auch darauf hin. (Seifert — Siegfried.) Und was ist nun bei der Bier pfütze vor 450 Jahren geschehen? Am 29. Mai 1491 war es. Da überfielen hier die Gör- litzer eine Bierfuhre aus Hittau und zerschlugen die Läster, daß sich das köstliche Naß auf die Straße ergoß und die Stelle ihren Namen bekam. Sicherlich hatten die Hittauer zuvor schon wiederholt ihr Bier im Gebiet der Görlitzer abgesetzk. Hwei Tage darauf, am 31. Mai, überreichten die Hittauer dem Gör litzer Bürgermeister Bottener den Hehdebrief, nachdem sie sich durch Raub von Vieh in W.-Ossig für den erlittenen Verlust schadlos zu halten suchten. Die Aolge war: (Mobilmachung der Bürget von Görlitz wegen Erwartung eines Angriffs der Hit tauer. Und das alles wegen einer Bierpfütze. So berichtet die Geschichte. So hat es auch Künstlerhand in feiner, humorvoller (Weise in einem Görlitzer Gasthaus, in Rüdigers Gaststätte am (Wil- Helmplatz, zur Darstellung gebracht, um die feindliche Begeben heit zwischen den beiden sonst so friedlich gesinnten Sechsstädten der Nachwelt zu überliefern. Hu loben ist, wenn man bemüht ist, an verschieocnen Orten durch Tafeln in einfachster und auch künstlerischer Ausführung, mit der derben Aufschrift: „Im Busche halt die G . . . .!" dis-Stille des (Waldes zu heben, oder wenn ein Wegweiser mit 8em mundartlichen „Do kraiglste nuff!" dem fremden die Höhe zeigt. (Wichtiger allerdings dürfte sein, einen historischen Platz, und sei es auch nur eine ehemalige Bierpfütze, durch einen Hin weis kenntlich zu machen. Also eine Aufgabe für eine Ortswaltung oder einen Ver- kehröverein. Richard Rolle, Leipzig. WMIWVIIMWMM Verbands-Vereins! Unterstützt den (Oerlag von „Dberlausitzsr Ssimal" durck Erteilung von Druckjachsnausträgen. (Verlangt Angebote von TUwinMarx,Duchdruckerei,<Reichenau,Ga. !M''^ ' -HlMlWIMWMIM i