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davon empor, es sind die „Schirgiswalder Kälbersteine". Die größere Gruppe hat einen Stufenaufstieg mit eisernem Geländer erhalten: sie gewährt einen beschränkten, aber fesselnden Aus blick. Wenige Schritte davon erheben sich die „Crostauer Kälber steine". Ungefähr 430 Mieter unterhalb des 480 Mieter hohen Gipfels besitzt der Gebirgsverein an dem als Melzerberg bezeichneten Bcrgkeil ein Grundstück, auf dem in besseren Tagen eine gastliche Baude erstehen soll. Am Melzerberge hat man oberhalb des Ortsteiles „Kleinseite" vor Jahren eine Kapelle errichtet. In einer Einsattelung zwischen dem Kälberstein und dem Pickaer Berg quert ein uralter Straßenzng den Berg kamm. Die sogen. Marktstraße sollte das Bergdorf Crostau mit dem nordböhmischen Städtchen Schluckens» verbinden. Der nahe Botsberg, an dessen Nordhang der Kirchweg von Wurbis nach Crostau hin führt, birgt in seinen merkwürdigen Steinsetzungcn noch manches ungelöste Rätsel. Der Dorfteil Obercrostau hat seine Lage zwischen dem Kälberstein und dem 365 Meter hohen unbewaldeten Callenberg. Es liegt an seiner Kirche, die als kostbaren Schmuck eine Silbermannsche Orgel — die einzige in der ganzen Oberlausitz — birgt, gegen 324 Mieter hoch. Crostau genießt übrigens als Gvmmeraufent- haltsort schon seit vier Jahrzehnten Rnf und Bedeutung Den westlichen Rahmen der Schirgiswalder Landschaft bilden der Hohberg, Fuchsberg und Lärchenbcrg. Der wald bedeckte Granitgipfel des Hohbergeö erhebt sich 426 Meter hoch; er trennt unsere Stadt von dem nachbarlichen TLchrsdorf. Den Uebergang zu dem 347 Meter hohen Lärchenberg bildet der Fuchsberg, der den höchstgelegenen Ortötcil von Schirgis walde trägt. Weiter aufwärts liegt in gcünnmhegter Talmulde das waldfrische N e u s chi r g i s w a l ds d. Am Waldrande auf deni nordwestlich gelesenen Lärchenberg eröffnet sich eine Fernsicht von ungeahnter Schönheit. — So bietet ans verhält nismäßig kleinem Flächenraum die Schirgiswalder Landschaft Reize mannigfachster Art, die sic sehr wohl in Wettbewerb mit manchem viel gepriesenen deutschen Landschaftsgcbiet treten lassen. O. Sch. ZolMniskeuer in der Vberlaulih lchon vor Veginn des 18. Zahrhunderts Als Ergänzung des unter der Ueberschrift „Seit ivann kennt man in unserer Heimat Gonnwendfeuer und Iohannisfeiern?" im Juni-Heft gebrachten Ar tikels bringen wir nachstehend zwei Aufzeichnungen, ans denen hervorgeht, daß die Sitte der Johannis feuer schon seit Beginn des 18. Jahrhunderts in der Oberlansitz besteht. Die Aufzeichnungen gingen uns von einem Leser der Zeitschrift, I o h. Apelt, Iittau, zu. Die Schriftleitung. Bon ven Iohanniöfeuern schreibt Friedrich Eckharth (geb. 30. 8. 1687, gest. 1736) in der Hcrwigsdorfcr Chronica, welcbc gedruckt ist in Lauban 1734, folgendes: „An Pfingsten stehet man im Felde die so genannten Psingst- Feucr welche Küh- und Pferde Hirten besorgen, vor diesen ivurden so genannte Nkayen (welches Birckene Sträucher roaren) vor die Thürcn und Häuser, auch in die Kirche gesetzt, so aber sehr abgekommen. Den Abend vor St. Johannis Babtistc wird ziemlich Un fug mit den so genannten Johannis Feuer getrieben, da viel Bolck mit alte» Besen, schauben, und andern Ieige auf die Berge läufft, daselbst anzündet, auch ivohl auf Stangen stecket, und mit großem Geschrei) herum läuft, und brennend in der Höhe trüget: man länffet nm das Kohl-Krant mit brennenden Besen, und das es schändlich anzusehen ist, znmahl sich viele ein bilden, das Kraut würde ohne diese Feuer-Länffercy verderben. Ich meinestheils halte dieses vor eine nnnützliche, GOtt miß fällige sckändliche und Abergläubische Ceremonie, zumahl wenn man den Unfug, der dabey getrieben wird, betrachtet. Man lese übrigens von den Johannis Feuer in meinen Historischen Nutzbringer p. 28 segg." In dem Historischen Nutzbringer und Lusterwecker (gedruckt 1732) schreibt Friedrich Eckhardt von dem Johannis feuer folgendes: „Bon den so genannten Iohannis-Fcner, wissen bey uns auch die Kinser, weil sie dessen den Abend vor Johanne, bep offnen Auaen überflüssig aewahr werden. Da aber dabey nichts abergläubisches vorgehen solte. sonderlich wenn die alten Wtiber mw Magde mit den Bränden um das Kraut lauffen, als wenn sie irrig wären: daß wird mich niemand bereden. Allster null ick nur ivas von de» Ursprünge dieses Feuers melden, und dem Leser das Urthcil beimstellen. IN. NUchael Chrstian Tierosf in Evangelischen Himmels- Saal und Höllen Ouaal pag. 638 schreibet: Bor Seiten haben an etlichen Orten, ans einer alten Gewohnheit die Knaben am S. Iobannes Feste allerband Todten-Knocken mw Beine zu sammen getragen, sie mit Feuer angezündet, und einen starckcn Rauch dardnrch gemacht, und wie Hospinianns erzehlet, mag diß die Ursack gewesen serm: WAl sich mm diese Heit, und wegen der sonst so großen Hitze, die gifftigen Drachen an denen Orten ivo sie warhafftig in der Lufft zusammen gehalten, mit einander begatten, und den Saamen durch die Lufft in die Brunnen fallen lassen, daher denn die Wasser vergifftet worden, und die Nkenschen, wenn sic davon getrunckcn, entweder in schwere Kranckheiten gefallen, oder auch wohl gar des Todes sterben müssen: So hatten die Nkedici und Artztc derselbigcn Oerter verordnet, daß man bey solcher Ieit um die Brunnen fleißig Feuer halten, und mit Anzündung der Beine und Knochen, nnd andere stinckigte Dinge, durch den aufsteigenden Rauch die Drachen wegtreiben solle, welches auch geschehen und hernach in itzt gedachte Gewohnheit dermassen gebracht worden: daß daher an diesen Johannis-Tage, bey ihrer Biele bis auf diese Stunde, das Johannis-Feuer zu brennen pflegt. Eben so sckreibet D. Lange in der Sterbe-Kunst, pag. 633. Herr Chri stian Frantz Panlini in Philosoph. Lust-Stunden. Hat eben diesen Titul. welches der 31. ist. Vom Johannis-Feuer, von pag. 224 biß 231. woselbst der Autor mit vielen Zeugnissen und Epempeln erweiset, daß dieses Johannis-Feuer aus dem Heydenthum zu uns qcschleppet sey. und noch liberal erhalten werde, und also ursprünglich zu den Heydnischen Aberalaubischen Gewohnheiten zu ziehen, sonderlich wegen des Närrische» Wahns, da sie überhin springen oder dnrchlauffen, meynendc, nun wären sie das gantze Jahr von allerley Kranckheiten frei)/ nichts gemeldet von ihren Geschrey. üpvichen Tantzen und Schwelaereyen. Ferner schreibt er alda: Dis ist sonderlich bep den Thürinaern und andern deutschen Nationen ein von dem Bauern Bolck gemachtes Fenet, darein sic allerhand dürre Höltzer, Reben gepichte Stücke Fässer, nnd dergleichen, am St Iobannes Abend, mit großen (Jesckrey, Tantzen nnd Frolocke» warfsen. auch wohl Spiellente dabey halten, nnd also ihr üppiche Lust treiben, vag. 225. führt er Neübl-Pforst reine am aus dessen deutschen Gedichten, pag. 92, also lautcnt: Was thut nicht Schlesien in der Johannis-Nacht, Da ivo der Berge Höh die Wolcken übersteinet, nnd sich die Schneekop als der Sonnen Nachbar zeiget, Es wird aus Laub und Holtz ein Freuden Feuer gemackt. So daß wenn schon der Thann die dürren Gelder küblet Durch aller Schatten Flor die lichte Flamme spielet. Sendet -en Soldaten -ie „Gberlausther Heimat" ins Keld!