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Zur Erinnerung an Marie Henriette König (Löbau) Im Sommer des Jahres -1850 erregte die Nachricht., daß ein musikalisch hochbegabtes, aus Löbau gebürtiges Mädchen, iu Dresden als Musiklehrerin, noch nicht 20 Jahre alt, verstorben sei, in ihrer Vaterstadt allseitiges Beileid. Marie Henriette icar am 8. Januar 483k als Tochter des GreichtSdirektors König geboren und erregte schon in der Schulzeit Aufsehen durch ihre musikalischen Anlagen, die sich mit Begabung und spleiß in allen Lehrfächern einten. Der Vater starb frühzeitig, und die Mutter widmete sich mit Hingebung der Erziehung ihrer beiden Töchter. INarie war es das Liebste, wenn sie in freien Stunden zuhören konnte, wie ihre Mutter, die sich oft an öffentlichen Aufführungen beteiligte, sang und Klavier spielte. Um die musi kalische Befähigung auszubilden, gaben die Eltern die Tochter in den Unterricht eines erprobten Lehrers, des damals weit und breit bekannten Löbauer Kantors Klose. Dieser bemerkte sehr bald, daß es bei dieser ganz eigenartig begabten Schülerin nicht nur auf Gesangs- und Klavierübungen ankäme, sondern daß es auch gelte, das Mädchen auf das Geistige in Bau und Gestal tung der Musik hinzuleiten. In ihrem k k. Jahre konnte sie ihren Lehrer durch ein in Musik gesetztes selbstgedichtetes Lied über raschen. Als sie ihm bald danach ein eigenes Nkatrosenlied über brachte, begann er, ihr auch Unterricht in der Harmonielehre zu erteilen. Im Klavierspiel war sie soweit, daß Kantor Klose sie bei seinem alljährlichen „Ehristbescherungs-Konzert", das zum Besten armer Schulkinder veranstaltet wurde, in einem sechs- händigen Potpourri von Ezerny an erster Stelle spielen lassen konnte. Ihre Ruhe und Sicherheit setzte die Iuhörer nm so Mehr in Bewunderung, als ihre kleine, zierliche Gestalt eher Unruhe und Befangenheit erwarten ließ. Auch im Kirchen chor sang ste mit, ganz gleich ob erste oder zweite Stimme, wie ee gebraucht wurde. Bei allen größeren Mustkaufsührungen achtete ste mit Vorliebe ans die Streichinstrumente. Der Kan tor hatte dies schon öfter beobachtet. Als er ste fragte, ob sie Lust habe, Violine spielen zu lernen, stimmte sie freudia ein und über raschte bald ihren Lehrer durch sehr gute Erfolge. Dieser erzählte später gern davon wie das Kind auf dem Gange zu seiner nahe- aelegenen Wohnung die kleine Geige sorgsam unter ihrem Schürzlcin verbarg und dann vor freudigem Eifer erstrahlte, Menn sie zu spielen begann. Im Jahre >842 starb ihr Vater. Die Mutter kam mit ihren Töchtern in eine schwere Lage, und ru den seelischen Schmerzen gesellten sich allerhand Sorgen. Um so eifriger bemühte sich Marie, in ihren Fertigkeiten vorwärts zu kommen. Es war dem Kantor eine Freude, diese Schülerin weiterhin in selbstloser Weise zu unterrichten, zumal ste auch in der Schule als eine der besten Schülerinnen galt. In einem Konzerte konnte ste. kaum ins 42. Lebensjahr eingxtreten, ein schwieriges Stück mit Orchesterbegleitung vortragen und errang ungeteilten Beifall. Merkwürdig ist. daß das Kind in diesen Jahren schon eine Ahnung seines frühen Todes hatte. Als ste 4844 die Schulzeit vollendet hatte, beschloß sie mit chlstinnnnng der Mutter und ihres Lehrers, stch zur Musik lehrerin ansbilden zu lasten. Sie ging nach Dresden, wo ste Aufnahme bei einer Tante, der Gattin des verstorbenen Bürger meisters Hellmer, fand. Während der Jahre 4 844—47 genoß sie den Unterricht des tüchtigen Mmsiklehrers Spindler, der ste Nach drei Jahren mit dem günstigsten Zeugnisse entließ. Dabei vcrnachlässtate ste ihre sprachliche Fortbildung nicht, so daß ste die französische Sprache beherrschte und stch auch besonders in Stunden, die sie Ausländerinnen aab, im Englischen verständ lich machen konnte. Sehr wichtig für ihr Fortkommen war es, daß der bekannte Leiter einer Schule, Direktor Krause, stch ihrer mit Erfolg annahm, so daß ste bald hinreichend Beschäftimmg fand. Eine besondere Freude bildete für das Mädchen, daß ste von freunden in ihrer Vaterstadt aufgefordert wurde, im Herbst 4845 in Löbau ein eigenes Konzert zu geben. Es war ihre erste selbständige Mnstkveranstaltnng dabei war sie noch nicht 45 ^ahre alt. Der Erfolg war so erfreulich, daß bald danach aus Riesa die Einladnna kam, die Aufführung dort zu wiederholen. Und diese wurde für ste von besonderer Bedeutung. Damals weilte gerade Musikdirektor Julius Otto, der seit 4830 das Kreuzkantorat zu Dresden bekleidete, in der Elbcstadt. Er war über die Leistung der jungen Künstlerin so erfreut, daß er ihr anbot, ihr Unterricht in der Kompositionslehre zu erteilen. Mat Freuden nahm ste das an. Bereits im ersten Jahre dieser wich tigen Bekanntschaft erschien von ihr ein Tonstück für Klavier in Druck, das den bezeichnenden Titel „Melancholie" trug. Denn trotz aller Lern- und Berufsfreudigkeit hatte sie stets etwas Ernst-Besinnliches an stch. Bald folgten eine Reihe von Liedern, zu denen ste meist die Dichtiinaen selbst schuf. Ihr 40. Vvcrk, fünf Lieder, „Herbstviolen", schloß mit dem Liede „In der tief sten Grabesstille". Viele unaedrnckte. handschriftliche Vertonnn- aen fand man nach ihrem frühen Tode. Sie gab auch eine Reihe Instrnmentalsätze heraus. Sehr aern wurden von den Dresde ner Mufikchören ihre frischen Märsche gespielt. Ganz besonders wohl fühlte sich Marie in dem Ottoschen Hanse. Hier war es nicht nur die liebevolle Aufnahme der Gatten, sondern auch die Freundschaft mit dem gleichgestimmten Sohne Julius, der am 44. Juli 4825 in Dresden geboren war und stch in Pirna aufhielt. Er hatte stch frühzeitig als Dichter sang barer Lieder und dramatischer Arbeiten bekannt gemacht. Von ihm stammte der Tert des volkstümlichsten Liedes seines Vaters: ..Ich kenn' einen Hellen Edelstein". Auch zu dem von diesem in Musik gesetzten Oratorium „Des Heilands letzte Warte". das weit über Sachlen hinaus aufgeführt wurde, hatte er die Dich tung geliefert. Ein früher Tod raffte den reichbegabten Jüng ling bereits am 5. November 4847 dahin. In seinem Nachlaß fand man die von ihm gedichtete Oper . Der Warber". In dem Ottoschen Hanse herrschte über den schweren Verlust tiefste Trauer, die Nkarie keilte. Ein Arcudenstrahl war es für sie, als Vater Otto nacb einiger >^eit ihr den Text der Oper überaab, damit sie ihn in Musik setzen sollte. MA dem ihr eigenen Eifer machte ste stch an die Arbeit, auf die ste alle Freizeit verwendete und ihr selbst Nachtstunden häufig opferte. Als ste die ersten Sätze für die Instrumente bearbeitet hatte, fühlte ste ihre Kräfte weichen. Sie litt an einer schweren inneren Entzündung. Aber noch einmal raffte ste sich auf und wieder saß ste unermüdlich über ihrer Arbeit. Da traf sic ein Nerven schlag und nach sechs tägigem Krankenlager war ihr hoffnungsreiches Leben beendet. Noch auf dem Krankenlager hatte ste den Entwurf eines ahnungs vollen Liedes „lind wenn ich einst gestorben bin" niederaeschric- ben. Der 46. August 4850 war ihr Todestag. Die Nachricht ihres unerwarteten Heimaanges bewegte nicht nur die nächsten Anverwandten, sondern alle, die sie kennen und lieben gelernt hatten, aufs tiefste. Am 48. August wurde ste in Dresden be erdigt. Musik und Gesang begleiteten sie. bis die Erde ste barg. Bereits am 22. Auaust veranstaltete Musikdirektor Kunze zu ihrem Gedächtnisse eine Totenfeier im Großen Garten, und im slNärz 4854 nach ihrem 20. Geburtstage wurde ihr zu Ehren im Saale der Harmonie, Dresden, eine Erinnerunasfeier mit lMustkvorträgen und mit Darbietungen aus dein Schatze ihrer Dichtungen abgehalten. Friedrich HcrmamisLöschcr, Dresden-Bühlau Deutschland 1YZY-1940 Von kichard klelleh kleugecsüork Mr gehn in einer Sage - denn unlero Valeins läge, lie sind ein kleiüeniied. Solange Völker leben, solange Menschen streben mar nie, was heut geschieht, In keines Kampfes 5tceiten, ru allen, ollen leiten in keines Keichs 6ebiet. blie ktand ein Volk in klammen so kellenkell rulommen mit rielbewuhtem Klick. blie sprach ein kuhrer klarer, nie waren >lVorte wahrer ob seines Volks (Zelchick. blie konnte je von kleiden man gröhre biege meiden lin Kamps um 6ut und klut. blie stand ein lVlann am bleuer heleelt von heil'germ keuer und allerkühnstem lVlut. Vas, deutsches Volk bedenke, und deinen Vegen senke vor jenem kleldenlied. vonk 6ott kür diesen kührer, des heii'gen keuers bckürer, des stärksten Kelches Schmied.