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am Feiertage ständig über seine aus dem werktätigen Trott ge kommenen Gliedmaßen stolpert. Viele haben das Auto nicht Herr über sich werden lasten, betrachten es noch immer nur als ein willkommenes Hilfsmittel, das ihnen größere Freiheit gibt, den Alltag von stch zu werfen und die Freuden der Natur zu suchen. Trotzdem werden auch sie die Gefahr nicht leugnen, in der sie als Autofahrer ständig schweben, die Gefahr, in die Maschine gezogen nno ihren Gesetzen unterworfen zu werden. Tier Krieg hat uns von dieser Gefahr befreit. Das Auto ist zur ^Wehrmacht eingerückt oder harrt, aufgebockt, des Tages, der einen siegreichen Frieden in sein Recht einsetzt. Mancher hat sich jetzt auf sein Fahrrad wieder besonnen, das ihm so oft stillere, engere, aber darum nicht geringere Freuden beschert hat. Mancher kehrt reumütig zu seinem Paddelboot zurück, das er über dem schnellen und ungebunöenen Auto fast vergeßen hatte. Die meisten aber entdeckten plötzlich wieder, daß ihnen Füße ge wachsen sind, Füße, die man nicht nur zmn Pflastertreten, son dern auch zu frohem Wandern benutzen kann und benutzen soll. Die hohe Heit des Wanderns ist angebrochen, denn nicht nur das Auto fehlt uns, sondern auch die Bahn steht uns nicht mehr so bereitwillig wie sonst zur Verfügung, nm uns nach unserem Belieben und der Leistungsfähigkeit unseres Geldbeutels dorthin zu bringen, wo es uns gefällt oder nach den gebieterischen Worten einer Fremdenverkehrsschrift zu gefallen hat. Das ernste Ntuß der Heit fordert von jedem Volksgenosten, daß er seine Reisen auf das unbedingt notwendige iMaß beschränke. Nie mand wird also ohne Not in die Ferne fahren, sondern begin nen, sich auch einmal in der oft über Gebühr vernachlässigten Nähe nmznsehen und vie engere Heimat zu entdecken. Mancher mag noch beweglich Klage darüber führen, daß die Well enger und enger werde. „Das ist nicht weit her", sagt der Volkömund und will damit bedeuten, daß eine Sache, die in der Nähe liegt, weniger sei als ein fernes Ding. Richtig und nicht richtig! Für uns aber kommt es jetzt varauf an, uns davon zu überzeugen, ob all das, was „nicht weit her" ist, nicht doch seine besonderen und uns bisher nur verborgen gebliebenen Reize hat. Wer stch ernsthaft bemüht, wird überrascht sein und sich ge stehen müßen, daß er oft mit nicht geringer Mühe und beträcht lichen Kosten Dingen nachgelaufen sei, die er dicht vor seiner Nase ebenso gut hätte finden können, Vielleicht sogar besser! Die Nähe hat die närrische Eigenschaft, mitunter Schätze weit gründlicher zn verbergen als eine weit abgelegene Ferne hinter ihren sieben Bergen. Da kommt nun aber ein anderer und wen det mit Stolz und Nachdruck ein, er kenne jede „Sehenswürdig keit" der näheren und ferneren Umgebung. Schön, guter Freund, du bist ein sorgsamer Liebhaber der Heimat, aber gehört zu der Heimat nicht mehr als das ,,Sehenswürdige"? Hast du vieb leicht den Ntenschen der Heimat bei deinen Wanderungen über sehen? Du bist durch jedes schöne und viel berufene Gebiet ge wandert, bist in jeden Kirchenwinkel gekrochen, blicktest aber vor über an den Menschen, die sich auch für dich mühten. So zieh noch einmal aus, um den Bauern auf dem Felde zu sehen, oem Meister in die Werkstatt zu blicken, von dem Jäger oder dem Fischer zu lernen. Und vergiß auch das Kleine nicht, das zu deiner Heimat gehört wie du selbst, die Blumen, die Tiere. Laß deine Augen nach allen Seiten gehen und du wirst erfahren, welchen Reichtum ein echter ^Wandertag für den aufbewahrt, der zu wanoern und zn scl-auen weiß. Die hohe Heil des Wanderns ist angebrochen. Das sollen auch unsere Wandervereine zur rechten Stunde erkennen. Noch nie war die Heil so günstig, für das ^Wandern zu werben, das Pfändern zu lehren, neue und treue Wanderfreunde zu gewin nen. Vielznviele meinen noch immer, sie müßten stch jetzt be scheiden, die Vereinsarbeit ruhen zu lassen und ans den Frieden warten. Diese Haghaften müßen mitgeristen werden von denen, die den Wink der Stunde richtig verstehen!. Dem Volksgenossen, der sich die Ferne freiwillig verschließt und nun wandern möchtg, muß stch der freundliche Helfer nahen, der ihn führt, der ihn über den Augenblick der Ungewißheit, des Schwankens und ratlosen Suchens hinwegleitet. Wanderungen dürfen jetzt nicht auf den engen Kreis der Vereinsfreunde beschränkt werden, sie müßen sorgfältig geplant, mit gutem Vorbedacht nach dem Geschmack des Neulings gewählt, von den Besten geführt werden, von JNännern, die auch im Kleinen das Große, im Alltäglichen das Ungewöhnliche aufzudecken vermögen. Es gilt, in allen Straßen die Trommel zu rühren und das, was die Wandervereine pla nen und tun, und was sie bereits getan haben, an alle heran- znbringen, an die vor allem, die vom Wandern und von Wander vereinen noch so gut wie nichts wissen. Rührt euch, Wander freunde, und ihr werdet auch eure Fahnen siegreich sehen. Der Reichsverband der deutschen Wander- und Gebirgsvereine hat ein glückliches Heichen gegeben. Der große Wanoertag in Passau kann nicht dnrchgeführt werden, aber auf einer Vertretertagung sollen die deutschen Wandervereine auch in diesem Kriegsjahre sich zu Rat und Tat vereinen. Dieser Entschluß sollte jeden, auch den kleinsten Wandervercin anspornen, mit Eifer und Ent schiedenheit an das Werk zn gehen^und die um sich zn sammeln, die heute noch keine Wanderer sind, aber morgen schon begeisterte Blanderer sein können. Aus „Deutsches Wandern", Heft 5. Organ des AcichS- verbandes der deutschen Gebirge- und Wanderocrcinc. 40 ^ahre Rammweg Vor vierzig Jahren, im Mai 4900, nahmen die Gebirgs vereine für das nördlichste Böhmen, für die böhmische Schweiz, sür das Ieschken- und Isergebirgc sowie für das Hiktauer Ge birge die Verhandlungen in Sachen der Errichtung des sogen- Kammweges auf. Der Kannnweg war zunächst nur für vas Gebiet vom Ieschken bis zum Rosenberg gedacht, wurde später jedoch auch ins Elbsandsteingebiet, links der Elbe und ins Erz gebirge sowie von Reichenberg aus durch das ganze Isergebirge bis in die Reviere Rübezahls fortgesetzt. Die einheitliche TLegmarkiernng wurde nach einer am 13- April 4902 in Warnsdorf abgehaltenen Vertrekertagung dec nordböhmischen und Lausitzer Gebirgsvereine unter Aufsicht von Mahr in Rumbnrg durchgeführt. Der Weg begann am Ieschken und ging von hier, immer über die Bergkämme lau fend, über die Moisel- und Gcheuflerkoppe, über den kleinen und großen Kalkberg zur Freudenhöhe, dann über den Trögels- berg und den Spitzstein znr Ortschaft Paß. Es folgten der Pfaffenstein, vie Mordkiefer, das Lückendorfer Forsthans, das Kamnrloch, der Hochwalo, der ^ohannisstein, die Lausche, vcc Tollenstein, der Tannenberg, Dorf Schönfeld, der Kaltenberg, Stadt Böhmisch-Kamnitz, Schemel, die Grnndmühle und der Rosenberg. dem Kammweg nach dem Jeschken (MZ.-Biid Hennig — k.) Die Kosten für die Herrichtung und .Markierung des 60 Kilometer langen Weges trugen die beteiligten Gebirgsvereine. Der Kammweg erlangte bald als der zumeist begangene Tou ristenweg Nordböhmens und Sachsens hohe Bedeutung. Ec wurde in der Folge das Wanderziel und der Wanderweg vie ler Tausender von Naturfreunden. Durch seine Fortsetzungen im Erz-, Iser- und Riesengebirge wurde die Möglichkeit ge schaffen, die Höhenzüge an den Grenzmarken zwischen Sachsen und Böhmen und Schlesien und Böhmen entlang einer Wege markierung, nämlich dem vierzackigen blauen Kamm im weißen Felde, auf Schusters Rappen zu durchwandern. ö Nc das boli M heit bau sciei wir und rn'scl des so e bild, besä darn lich liom auch ste Häl knlti der polit war, derb, seitie der i len. batt, feiste liert, Mi, gebli muß Aus, Sckn Die Eure Mouc Betr ein .l Gali beit I Verl daß^, Man einen Kenn Mir braue Kräl einscn bilei" st ter,